Weitere Trends und Highlights vom MWC in Barcelona

5G bringt Intelligenz ins Mobilfunknetz

3. März 2014, 8:56 Uhr | Stefan Mutschler/wg

Im Zuge der Netzwerkvirtualisierung geisterte auf dem MWC in Barcelona fast überall auch das Kürzel "5G" durch die Hallen. Nach 2G (GSM), 3G (UMTS), 4G (LTE) steht 5G für die nächste Mobilfunkgeneration. Anders als bei den Vorgängern geht es hier jedoch nicht um eine konkrete neue Mobilfunktechnik, sondern eher um ein neues Konzept für die Realisierung von Breitband-Mobilfunkdiensten.

Dieses Konzept sieht bei jedem Anbieter etwas anders aus, aber die Puzzlestücke lassen inzwischen zumindest die wichtigsten Eckpfeiler erkennen:

1. immer kleinere Funkzellen,

2. Integration aller Funktechniken wie RFID, NFC, Bluetooth, WLAN etc.,

3. Verlagerung der Intelligenz direkt ins Netz,

4. Weiterentwicklung von LTE – im nächsten Schritt „Advanced LTE“ und

5. Entwicklung neuer Funktechniken (bislang noch nichts Konkretes in der Pipeline).

Ziel ist es, jedem Benutzer im Netzwerk dynamisch immer die zu seiner aktuellen Applikation passenden Ressourcen zur Verfügung zu stellen. „Jeder Nutzer gewinnt den Eindruck, das Netz sei speziell für ihn gemacht“, sagt Weldon. „Aber das ist noch eine lange Reise. Wir reden hier von einem Zeitrahmen bis etwa 2020.“ Advanced LTE ist die nächste Entwicklungsstufe bei LTE, sie bietet Datenraten von bis zu 450 MBit/s im Download. Mehrere Hersteller, darunter NSN, ZTE und Huawei, brachten ihre neuen Lösungen mit nach Barcelona – einige konnten sogar schon erste Projekte mit Providern präsentieren.

Weitere Highlights und Trends
Ericsson präsentierte als globaler LTE-Spitzenkandidat (etwa 60 Prozent des weltweiten LTE-Verkehrs soll über das Equipment des schwedischen TK-Ausrüsters laufen) in Barcelona nicht nur seine jüngsten Entwicklungen in Sachen NFV, 5G und Advanced LTE, sondern gab auch eindrucksvolle Demonstrationen in den Bereichen intelligent vernetzte Städte, Next-Generation Business-TV und M2M-Kommunikation. Ein Beispiel für ersteres ist etwa eine Straßenlaterne (Partnerschaft mit Philips), die gleichzeitig als LTE-Sendemast operiert.

Juniper stellte auf dem MWC unter anderem die Software Junos Fusion (unterstützt SDN/NFV), den Traffic Engineering Controller Northstar und eine Serie von TByte-Line-Cards für Router der Serie PTX vor. Netzbetreiber sollen dank der neuen Produkte Services schneller entwickeln sowie Netzwerke aufbauen können, die Benutzern eine individuelle Anwendererfahrung bieten. Juniper hat traditionell einen guten Stand bei TK-Providern – ein Vorteil, den das etwas ins Straucheln geratene Unternehmen tunlichst für sich nutzen sollte.

Kabellose Energieübertragung gehört seit Jahren zu den Stammthemen auf dem MWC. In diesem Jahr war neben dem Wireless Power Consortium (WPC, Qi-Standard) auch die Alliance for Wireless Power vertreten. Letztere sind technisch auf das Magnetresonanzverfahren fokussiert, während das WPC sich traditionell mit dem Induktionsverfahren beschäftigt. Das Induktionsverfahren erfordert eine eindeutige Ausrichtung der Geräte auf den Ladeflächen, während in der magnetbasierenden Variante Geräte frei platzierbar sind – auch mehrere auf einer Ladefläche. Beide Organisationen haben großen Rückhalt in der Industrie, das WPC noch etwas stärker. Auf dem MWC wollte sich das WPC keinesfalls mehr auf das Induktionsverfahren festnageln lassen und kündigte an, auch das Magnetresonanzverfahren in seine Standardisierungsarbeit zu integrieren.

Das kratzfeste Gorillaglas von Corning kommt inzwischen fast überall zum Einsatz, wo für die Bedienung Finger erforderlich sind. Auf dem MWC zeigte der Hersteller eine neue Variante, die dauerhaft bakterientötend wirkt. Dazu kommen Silber-Ionen zum Einsatz, ein Verfahren, dass auch aus vielen anderen Bereichen bekannt ist. Bei Glas hat es sich jedoch bislang noch nicht durchgesetzt, weil es normalerweise mit erheblichen Verfärbungen einhergeht. Corning ist es nun gelungen, Silber-Ionen ohne Beeinträchtigung der Transparenz in das Glas zu mischen.

Im kommenden Jahr gibt es den MWC erst eine gute Woche später als gewohnt – vom 2. bis 6. März. Einen Konflikt mit der CeBIT wird es dennoch nicht geben, denn auch sie bewegt sich nach hinten und startet 2015 erst am 16. März.

In Kooperation mit Philips hat Ericsson eine Straßenlaterne entwickelt, deren Innenleben modernste LTE-Technik (für kleine Zellgrößen) beherbergt. Die echte "Straßenversion" kommt mit undurchsichtiger Verkleidung. Bild: Stefan Mutschler

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu ASUS Computer GmbH

Weitere Artikel zu Lexmark Deutschland GmbH

Weitere Artikel zu Centracon

Matchmaker+