5G versus Wi-Fi 6

Die Wireless-Standards im Vergleich

25. Mai 2021, 12:00 Uhr | Dirk Wettig/am
© LANline

Wenn es um die Vernetzung der Zukunft geht, steht so gut wie immer 5G im Fokus. Es scheint, als würde WLAN als Funktechnik schon bald nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Doch der Eindruck täuscht: Mit Wi-Fi 6 gibt es auch hier einen neuen Standard, der zahlreiche Verbesserungen mit sich bringt. Technikunternehmen wie Cisco setzen beispielsweise sowohl auf 5G als auch auf Wi-Fi 6, denn beide ermöglichen neue Anwendungen, erhöhen die Netzwerkkapazität und bieten höhere Datenraten. Interessierte sollten wissen, worin sich die Techniken unterscheiden und welche sich für bestimmte Anwendungsfälle am besten eignet.

Wi-Fi 6 ist auch bekannt als 802.11ax. Die neue WLAN-Generation nutzt Bänder im etablierten Frequenzbereich bei 2,4 und 5 GHz, bringt aber Verbesserungen beim Durchsatz, bei der Unterstützung mehrerer Geräte sowie bei der Bandbreiteneffizienz mit.

Im Optimalzustand erreicht Wi-Fi 6 Datenübertragungsraten bis zu 10 GBit/s, Wi-Fi 5 erreicht zum Vergleich maximal 1,5 bis 2 GBit/s. In der Praxis sind bis zu 30 Prozent höhere Datenübertragungsraten realistisch. Der größte Vorteil ist aber, dass die Bedienung von deutlich mehr mobilen End- und IoT-Geräten gleichzeitig mit geringerer Verzögerung erfolgen kann. Gebäudekomplexe, Firmengelände und Produktionshallen lassen sich damit völlig drahtlos vernetzen.
Auch wo überlastete WLANs gang und gäbe sind – an öffentlichen Plätzen, an Flughäfen und auf Messen – kann Wi-Fi 6 Abhilfe schaffen. Durch einen starken Anstieg von datenhungrigen Anwendungen wie Videokonferenzen wird dies umso wichtiger. Wi-Fi 6 eignet sich daher optimal für die Vernetzung von Innenräumen und klar abgegrenzten Gebieten.

5G vernetzt den Außenbereich

5G wird hingegen den Ausbau offener, komplexer Systeme durch die Vernetzung mobiler Geräte und Prozesse vorantreiben – von autonomen Fahrzeugen über verteilte Produktionsstandorte bis hin zu Smart Cities. In Deutschland läuft der 5G-Ausbau entsprechend auf Hochtouren. So macht die Deutsche Telekom heute für zwei Drittel der Bevölkerung 5G potenziell verfügbar, bis Ende 2021 sollen es sogar 80 Prozent sein. Laut Cisco Annual Internet Report werden 2023 18 Prozent aller mobilen Verbindungen in Deutschland über 5G abgedeckt sein. Die durchschnittliche 5G-Geschwindigkeit liegt dann bei zirka 700 MBit/s. Im Vergleich: 4G kommt auf ein Tempo von 30 MBit/s.

Noch wichtiger als neue Geschwindigkeitsrekorde ist, dass 5G Informationen ultraschnell und besonders zuverlässig übermittelt. Im vernetzten Verkehr und in Fabrikanlagen macht die geringe Latenzzeit den entscheidenden Unterschied:  Liegt die Antwortzeit im 4G-Netz noch bei etwa 30 Millisekunden, beläuft sie sich bei 5G nur noch bei rund einer Millisekunde. Dies bedeutet, dass sich Daten nahezu in Echtzeit übertragen lassen.
 

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Veranschaulichung der Einsatzmöglichkeiten von Wi-Fi 6 und 5G.
© Bild: Cisco

Was wird die Zukunft bestimmen?

Vereinfacht zusammengefasst ist Wi-Fi 6 also der neue Funkstandard für den Innenbereich, 5G für den Außenbereich. 5G wird das WLAN schon allein deshalb nicht ersetzen, weil die Kosten deutlich höher sind.
Die Infrastruktur von 5G wird von den Netzbetreibern bereitgestellt. Für die Nutzung der Frequenzen entstehen hohe Lizenzkosten, die sie an die Anwendenden weitergeben müssen. Die Frequenzbänder von Wi-Fi 6 sind hingegen wie bei den vorherigen WLAN-Standards lizenzfrei, also kostenlos nutzbar. Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen müssen lediglich die Infrastruktur wie Router, Stationen und Repeater bereitstellen.

Wi-Fi 6 und 5G ergänzen sich also, um flächendeckende drahtlose Konnektivität der nächsten Generation zu gewährleisten. Im zukünftigen Alltag werden Personen ununterbrochen verbunden sein. Durch ein Zusammenspiel der beiden Standards wird man in den verschiedenen Bereichen der Arbeits- und Lebenswelt zwischen 5G und Wi-Fi hin- und herwechseln. Beide sind erforderlich, um das volle Potenzial neuer Entwicklungen wie IoT, Industrie 4.0 und Smart Cities zu nutzen. Die Vernetzung von Maschinen, Fahrzeugen und Geräten, vor allem im industriellen Umfeld, wird das auf ein komplett neues Niveau heben und einen signifikaten Digitalisierungsschub in Deutschland bewirken.

Cisco hat sich aus diesem Grund beiden Techniken verschrieben. Neben dem Angebot für Wi-Fi 6 (Router, Switches und Cloud-Services wie Meraki) stellt das Unternehmen auch sämtliche Techniken für den Mobilfunkstandard bereit – mit Ausnahme von Funkmasten.

Dirk Wettig ist Client Director Deutsche Telekom Account bei Cisco Deutschland.


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