Cisco Innovation Center Openberlin trägt erste Früchte

Digitalisierungsideen in Business gießen

17. Februar 2016, 7:28 Uhr | Stefan Mutschler/wg

Am Vorabend der Cisco Live lud Cisco in sein erst Mitte Oktober vergangenen Jahres eröffnetes Innovationszentrum namens Openberlin. Im rustikalen Ambiente des Schöneberger EUREF-Campus tüftelt Cisco hier mit interessierten Partnern an gelebter Digitalisierung. Das Internet der Dinge, in dem bis 2020 laut Schätzungen 50 Milliarden Sensoren, Geräte und Maschinen vernetzt sind, soll damit schnell zur einträglichen Realität werden.

Im Cisco Innovationszentrum Berlin geht es nicht um Grundlagenforschung, sondern um konkrete Projekte für das Internet der Dinge (IoT), die im schnellen Takt des digitalen Zeitalters zu Gewinnen sowohl für die Partner, als auch für Cisco selbst führen sollen. Das Konzept ist denkbar einfach: Man nehme Kunden, Branchenpartner, Startups, Anwendungsentwickler, Experten, Behörden sowie Universitäten und führe sie in einer kreativen Umgebung zusammen, in der alle derzeit existierenden technischen Hilfsmittel zur Verfügung stehen.

Damit es nicht zu Ideenblockaden kommt, will Cisco in den kommenden Jahren rund 26 Millionen Euro in die Berliner Business-Schmiede investieren. Insgesamt gibt es derzeit weltweit neun solcher von Cisco geführten Innovationszentren, jedes mit einem anderen Fokus. Bei Openberlin liegt der Schwerpunkt auf Produktion, Logistik und Verkehr.

Oliver Tuszik, Vice President und General Manager Cisco Deutschland, gab im Rahmen seiner Präsentation einige Beispiele, bei welchen Aufgaben und Problemen kluge IoT-Lösungen bereits heute schon große Erleichterungen bringen. So helfe etwa ein Cloud-basierter Videoübersetzungs-Service sehr schnell, flexibel und kostengünstig, Flüchtlinge zu befragen und sich ein umfassendes Bild von ihrer individuellen Situation zu machen.

Die Übersetzer seien in einem globalen Pool zusammengeschlossen, der in der Lage sei, Anfragen prompt zu bedienen. Durch die Videoübertragung sind die Ergebnisse von Gesprächen laut Tuszig wesentlich besser als bei reinen Audiokonferenzen, denn auch die 90 Prozent nonverbale Kommunikation, die jedes Gespräch ausmacht, könne damit berücksichtigt werden.

Ein weiteres Beispiel sind etwa Blutzuckersensoren, die Diabetiker via Tablet oder Smartphone in Echtzeit über den Stand der Blutzuckerwerte ihrer Besitzer informieren.

Das Gebäude des Openberlin umfasst Zonen für kreatives Spielen, konzentriertes Nachdenken und Entspannen. Im Dachgeschoß gibt es außerdem eine Werkstatt, in der sofort auch Prototypen von den erdachten Lösungen zusammengebaut werden können. Zahlreiche Standardkomponenten sind dort bereits gelagert, Spezielles wird auf Anforderung unverzüglich besorgt.

Das Gebäude soll auch als Inspirationsquelle dienen: „Openberlin bildet selbst ein IoT-Vorzeigeprojekt mit mehr als 5.000 Sensoren, die Daten wie Raumtemperatur, Beleuchtung, Stromverbrauch und viele andere sammeln und analysieren“, so Dr. Bernd Heinrichs, Managing Director von Openberlin. „Wir haben hier so ziemlich alles vernetzt, inklusive Baumhaus und Biergarten auf dem Vorhof. Unser Motto lautet: Komm mit einem Problem zu uns, und sechs Monate später kannst du mit der Lösung Geld verdienen.““

Schon in wenigen Monaten sollen weitere 5.000 Sensoren im Gebäude eingebaut werden. Dazu will man Bosch als bisherigen Lieferanten um asiatische Quellen ergänzen.

Ein Beispiel für den innovativen Geschäftsansatz bildet die Kooperation mit dem Berliner Unternehmen Azeti Networks. Innerhalb von tatsächlich nur sechs Monaten entstand daraus eine neue Asset-Management-Lösung, die verteilte Infrastrukturen wie zum Beispiel Basisstationen von Mobilfunkbetreibern über das Internet überwacht und kontrolliert.

Während der Cisco-Hausmesse Live, die noch bis Donnerstag im Berliner „The Cube“ am Messegelände läuft, kündigte Cisco zwei integrierte IoT-Lösungen als individuell gestaltbare Komplettpakete sowie mit Digital Ceiling eine intelligente Lichtplattform an. Darüber wird LANline morgen ausführlicher berichten – ebenso wie über die neue Sicherheitslösung, mit der sich Cisco wieder als größter IT-Security-Hersteller der Welt ins Gespräch bringen will.

Oliver Tuszik, Vice President und General Manager Cisco Deutschland, gab im Rahmen seiner Präsentation einige Beispiele, bei welchen Aufgaben und Problemen kluge IoT-Lösungen schon heute große Erleichterungen bringen. Foto: Stefan Mutschler

Openberlin bildet selbst ein IoT-Vorzeigeprojekt mit mehr als 5.000 Sensoren, die Daten wie Raumtemperatur, Beleuchtung, Stromverbrauch und viele andere sammeln und analysieren", so Dr. Bernd Heinrichs, Managing Director von Openberlin. Foto: Stefan Mutschler

Zusammenbringen, was bisher nicht zusammen gehörte: Typischer Schreibtisch in der Prototypenwerkstatt im Openberlin. Foto: Stefan Mutschler

Eines der Openberlin-Vorzeigeprojekte, das bereits sechs Monate nach dem Start zu einer einträglichen Lösung geführt hat: Azetis Asset-Management-Lösung. Foto: Stefan Mutschler

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