Effiziente und standardisierte Codecs

17. August 2009, 22:00 Uhr |

Die rasche Verbreitung von VoIP- und Videokommunikationsanwendungen in den vergangenen Jahren wäre ohne die Entwicklung immer effizienterer Audio- und Video-Codecs nicht denkbar gewesen. Das berühmteste Beispiel dafür ist MP3, das für hohe Klangqualität bei niedrigem Datenvolumen steht. Immer neue Anwendungen haben zu einer regelrechten Flut von Kodier- und Dekodieralgorithmen geführt, die auf die unterschiedlichsten Einsatzzwecke hin optimiert sind. Manche davon - wie etwa ITU-T G.711 - sind für Telefongespräche mit durchschnittlicher Audioqualität bei bescheidenen 64 kBit/s konzipiert, andere wie der aktuelle Codec H.264 eignen sich in allen Netzwerken für hochauflösende Videoübertragung in High-Definition-Qualität.

Inzwischen existieren etwa 250 Audio- und 730 Video-Codecs – ein Umstand, der den Standardisierungsbestrebungen im Unified-Communications-Umfeld entgegensteht. So packen die Hersteller zwar im Bemühen um eine möglichst hohe Kompatibilität der Systeme und Geräte untereinander möglichst viele Codecs in ihre Produkte. Die Folge ist jedoch eine unnötige Komplexität: Je mehr Codecs vorgehalten werden, desto länger dauert die Abstimmung der Endpunkte und damit der Verbindungsaufbau. Zudem steigen mit jedem integrierten Codec auch die Speicheranforderungen auf Endgeräteseite und damit die Hardwarekosten.

In der Industrie gibt es daher seit einiger Zeit Bestrebungen, die Codec-Flut im Bereich Echtzeitkommunikation einzudämmen. Die ITU hat deshalb im Juni 2008 den Audio-Codec G.719 standardisiert. Die Besonderheit dieses Codecs ist, dass er das volle Spektrum der menschlich wahrnehmbaren Frequenzen kodiert – von 0 bis 20 kHz. Damit eignet er sich auch bestens für Konferenz- und Telepresence-Systeme. Denn anders als gemeinhin angenommen entscheidet die Güte der Audiowiedergabe über die wahrgenommene Konferenzqualität. Während die Teilnehmer Schwächen bei der Bildqualität kaum wahrnehmen, tragen authentisch übertragene Nebengespräche und Hintergrundgeräusche wesentlich zu einer interaktiven Atmosphäre einer Telepresence-Sitzung bei. G.719 basiert auf dem Polycom-Codec Siren 22, den der Telepresence-Anbieter gemeinsam mit Ericsson weiterentwickelt und zur Standardisierung vorgelegt hat.


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