Im Test: Dell Poweredge 330

Einstieg mit voller Leistung

15. Januar 2016, 7:00 Uhr | Thomas Bär und Frank-Michael Schlede/jos

Dell machte in den vergangenen Monaten von sich reden - die Einverleibung von EMC² und die damit verbundene Übernahme von VMware dürfte für 2015 sicher das Ereignis in der IT-Branche sein. Über Server, Workstations und PCs spricht die Branche deutlich weniger - doch gerade für den SMB-Bereich hat Dell interessant aufgerüstet. Dem LANline-Test musste sich das neue Modell Poweredge T330 stellen.Allen Cloud-Entwicklungen zum Trotz benötigen Firmen nach wie vor Server für ihre Infrastruktur. In diesem Punkt machen kleine Firmen keine Ausnahme. Hersteller wie Lenovo, HP oder eben Dell bieten für diesen Einstiegsbereich spezielle Server-Systeme, die hinsichtlich ihrer Lautstärkeentwicklung von normalen Workstations kaum zu unterscheiden sind. Soll die Arbeitslautstärke eines solchen Geräts eher niedrig sein, so empfiehlt sich die Tower-Bauweise, die größere Lüfter erlaubt. Größere Lüfter bedeuten eine geringere Umdrehungsgeschwindigkeit, um dieselbe Menge Luft zu bewegen - dies ist eben leiser.   Von den kleinen Servern In puncto Leistung können IT-Verantwortliche von den Klein-Servern indes durchaus etwas erwarten. Als Einstiegsgerät bot Dell bisher die Poweredge T110 Server an, derzeit in der Version II. Üblicherweise ist die Ausbaustufe für einen solchen Server eher gering: Intel Core i3 oder kleinere Xeon-E3-1220 Prozessoren, 4 bis 8 GByte RAM und eine oder zwei SATA-Festplatten. Wenn es nicht die iDRAC-Karten für den Fernzugriff und die komplette Kompatibilität für VMware Vsphere gäbe, könnte der Administrator diese Rechner glatt mit einem Standard-PC verwechseln. In der Leistungsklasse darüber positioniert das in Round Rock in den USA beheimatete Unternehmen die Poweredge-3xx-Serie, die mit den 330ern Mitte November frischen Zuwachs bekam. Beim Poweredge T330 handelt es sich um einen Ein-Prozessor-Tower-Server für die aktuelle E3-1200-v5-Serie. Vier schnelle DDR4-Speicher-DIMM-Plätze und bis zu acht Hot-Plug-3.5-Zoll-HDD-Einschübe stehen zur Verfügung. Besonders die acht Plätze für Harddisks heben das neue Gerät gegenüber der T110-II-Serie hervor, deren maximal vier Einschübe nicht Hotplug-fähig sind. Eine doppelt angelegte, redundante Stromversorgung ist in der kleinen Server-Variante ebenfalls nicht verfügbar, jedoch für die neue 330er-Serie in Form von einem 350 Watt PSU oder der doppelten Versorgung mit je 495 Watt. Die neuen 330er-Server sind somit für die gewählte Kundschaft wie kleinere und mittlere Unternehmen oder ROBO (Remote Offices/Branch Offices, also Außenstellen) gut gerüstet. Anschlussfreudig geht es sowohl extern mit acht USB-Ports, drei in der USB-3.0- und fünf in der 2.0-Variante, als auch intern weiter. Auf dem Motherboard gibt es insgesamt vier Anschlüsse: 1×8 PCIe 3.0 (x16 Connector), 1×4 PCIe 3.0 (x8 Connector), 1×4 PCIe 3.0 (x8 Connector) und 1×1 PCIe 3.0 (x1 Connector). Das Board basiert auf dem aktuellen Intel-C236-Chipsatz, der bis zu acht SATA-6G-Ports bietet. Das Testsystem von Dell war mit lediglich zwei SAS-Festplatten von Seagate vom Typ ST2000NM0023 mit je 2 TByte Kapazität ausgestattet. Für unsere Tests betrieben wir die Platten zunächst im JBOD-Betrieb, angeschlossen an den PERC-H730-Adapter, der die Platten mit 1024 MByte Cache Memory unterstützt und dank Batteriepuffer gegenüber Stromausfällen unempfindlicher ist. Die in unserer Testmaschine verbaute Xeon-E3-1230-v5-CPU bietet vier Kerne und dank Hyper Threading insgesamt acht logische Prozessoren, das Ganze bei einer Taktfrequenz von 3.407 GHz. Maximal unterstützt der Chipsatz 64 GByte RAM vom Typ DDR4, organisiert auf vier RAM-Steckplätzen - unser Testrechner kam mit 16 GByte auf zwei 8 GByte Dual-Rang-DIMMS mit 2.133 MHz und einer "Single-Bit ECC"-Fehlerkorrektur. DDR4-RAM ist seinem Vorgänger technisch überlegen und liefert bis zu 33 Prozent schnellere Speicherleistungen. Hinsichtlich der Betriebssysteme setzt der Hersteller neben Windows ab der Version 2008R2 SP1 auch Red Hat Enterprise Linux und VMware Vsphere 2015 auf die Kompatibilitätsliste. Für den Hypervisor-Einsatz gibt Dell Hyper-V unter Microsoft Windows, Citrix Xenserver und VMware Vsphere ESXi in den Produktspezifikationen an. Die Server der 330er-Serie sind voll IPMI 2.0-fähig und erlauben somit eine umfassende Verwaltung mit Dell Openmanage Essentials, Mobile, Connections und dem Power Center. Auch die großen Management-Lösungen wie HP Operations Manager, IBM Tivoli Netcool und Network and Systems Management von CA arbeiten mit den Servern zusammen. Dell-Open-Manage-Integrationen gibt es für das Microsoft Systems Center und das VMware Vcenter.   Einfache Konfiguration dank iDRAC Glücklicherweise müssen sich Administratoren bei professionellen Servern nicht mehr mit CD/DVD- oder USB-Laufwerken herumplagen. Der schnellste Weg zur Installation des T330 führt über die Remote-Management-Karte (iDRAC). Über die Java-Fernwartungskonsole verbindet der Administrator eine ISO-Datei, auf die der Server beim Boot-Vorgang zugreift. Für die ESXi-Installation luden wir uns zunächst das angepasste ISO von der Dell-Homepage herunter. So ist sichergestellt, dass alle notwendigen Treiberkomponenten für Dell-Server automatisch vorhanden sind. In unserem Fall war es ein "Dell Customized Image ESXi 6.0.0 A00 (based on ESXi 6.0.0 VMKernel Release Build 2494585)". Keine 15 Minuten später konnten wir den Server über einen Vsphere-Client erreichen und mit der Installation von Gastbetriebssystem beginnen. Die Installation eines kompletten Windows Servers 2012 R2 über diesen Weg dauert jedoch um Einiges länger, was der Geschwindigkeit beim Zugriff auf das ISO per Netzwerk geschuldet sein dürfte. Insgesamt überzeugt iDRAC 8 mit Funktionen und Übersichten. Alle Details, die ein Administrator im Tagesgeschäft von einem Server benötigt, liefert die eingebaute Fernverwaltung gleich mit, beispielsweise auch eine grafische Übersicht über den gemessenen Energieverbrauch in der letzten Stunde, dem letzten Tag oder der letzten Woche. Die Stromüberwachung liefert kumulative Werte über den Gesamtverbrauch, Angaben zu Spitzenwerten und Trendwerte. Im Normalbetrieb - wie bei unserem Testsystem - verbrauchte der T330 gerade einmal zwischen 42 und 56 Watt. Aus dem eigenen Protokoll geht etwa auch hervor, wann der Server eine redundante Stromversorgung verloren hat. Als Ziel für Syslog-Meldungen bietet die Web-Oberfläche gleich Platz für drei Server.   Überzeugende Messdaten Für eine Leistungsvermessung nutzten wir den frisch installierten Windows Server 2012R2 als virtuelle Maschine auf dem ESX6i - mit acht zugewiesenen Kernen und 8 GByte RAM. Beim CPU Mark erreichte die Konstellation 10.091 Punkte, im Vergleich dazu erzielt ein Intel Core i7-3770K mit 3.5 GHz mit 10.385 ein Ergebnis, das gerade einmal 2,9 Prozent besser ausfällt. Im Integer Math kam unsere VM auf 17.463 und im Floating-Point-Math-Test auf 7.394 Punkte - allesamt sehr gute Werte. Die Leistungswerte für den RAM-Speicherzugriff liegen im Memory Mark rund zwölf Prozent über dem Wert eines 16-GByte-PC3-12800-Moduls vom Hersteller Skill, und zwar mit 2.619 Punkten. Da der Pass-Mark-8-Test im Bereich "Disk" eher unglaubwürdige, weil zu positive Ergebnisse erzeugte, griffen wir auf den Crystal Disk Mark 3.0.3 für x64-Prozessoren zurück. Die virtualisierte 500-GByte-Festplatte kommt im sequenziellen Lesezugriff auf 241 MByte/s und 123 MByte/s im Schreibzugriff. Ein über die zwei SAS-Platten gespannter RAID-0-Verbund, definiert im virtualisierten Windows Server 2012R2, erreicht im sequenziellen Lesezugriff 374 MByte/s und immerhin 334 MByte/s im Schreibzugriff. Dies sind insgesamt sehr gute Werte - im Vergleich dazu liefern SSDs 475/415 MByte/s, bieten jedoch nicht zweimal 2 TByte an Speicherplatz zu einem solchen Preis. Die Messergebnisse in einer virtualisierten Landschaft waren insgesamt sehr gut, wir wollten dennoch auch die nativen Ergebnisse darstellen und installierten dazu Windows 2012R2 direkt auf dem Server und aktivierten im Vorfeld einen ausfallsicheren RAID-1-Festplattenverbund mit 1.81 TByte Kapazität. Für den neuen Chipsatz hieß es dazu zunächst, die passenden Treiber herunterzuladen, die sich auf der Web-Seite von Dell fanden. Interessanterweise lagen die direkt auf der Hardware gemessen Ergebnisse unterhalb der virtualisiert erzielten Werte: 9.820 im CPUMark, 17.474 im Integer Math und 7.522 im Floating-Point-Math-Test. Im Memory Mark jedoch legte das Ergebnis auf 2.824 Punkte zu. Der Crystal Disk Mark brachte es im RAID-Betrieb trotz eines Rebuilds auf sehr gute 434 MByte/s im sequenziellen Lesevorgang und 184 MByte/s im Schreibvorgang. Wie stets erfolgt an dieser Stelle der Hinweis, dass Benchmark-Ergebnisse zwar eine Vergleichbarkeit der Maschinen untereinander ermöglichen, jedoch für die Praxis eine reduzierte Aussagekraft besitzen. Ganz lebenspraktisch indes ist die Geschwindigkeit zur Installation eines Windows Server 2012R2 auf einem VMware-ESX6i-System. Die VM, ausgestattet mit acht CPU Kernen, 8 GByte RAM und einer virtuellen 500-GByte-Festplatte, bereitgestellt mit "Thick-Provision Lazy-Zeroed", benötigte in unserer Testumgebung gerade einmal sieben Minuten. Die Installation führten wir von einem zuvor auf die lokalen Platten hochgeladenes ISO-Image durch. Info: Dell Tel.: 0800/1383355 Web: www.dell.de

Insbesondere in kleineren Umgebungen sehr nützlich: der Funktionsumfang des iDRAC-Controllers über die integrierte Web-Seite.

Das System-BIOS von Dell sieht mittlerweile wie ein eigenes kleines Betriebssystem aus. Alle erdenklichen Einstellungen können Administratoren auch über den Fernzugriff anpassen.
LANline.

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