IDC-Studie zum IoT in Deutschland

Erste Projekte zur Objektvernetzung

9. Februar 2017, 8:10 Uhr | Von Susanne Franke.

Das Internet of Things (IoT) nimmt in Deutschland Fahrt auf. Eine Umfrage von IDC unter 395 Unternehmen zeigt, dass etwa jede dritte Organisation bereits Projekte umgesetzt hat, sei es als Pilot oder operativ. Allerdings geht es vor allem um Optimierung interner Abläufe und noch nicht um einen Mehrwert für Kunden.

In den vergangenen Jahren hatte das Marktforschungsunternehmen IDC seine Recherchen in Deutschland lediglich auf Industrie 4.0 ausgerichtet, also ausschließlich auf die Vernetzung im verarbeitenden Gewerbe. 2016 nun erweiterten die Analysten ihren Fokus auf acht Branchen und 395 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern. Mittlerweile hat sich die Vernetzung der Dinge wie Produkte, Maschinen und Anlagen erheblich weiterentwickelt. IDC prognostiziert, dass sich die Anzahl der derzeit weltweit 14,9 Milliarden verbundenen "Dinge" bis zum Jahr 2020 verdoppeln werde. Das Marktvolumen (Ausgaben für Hardware, Software, Services und Connectivity) in Deutschland werde sich von 25,7 Mio. Euro in diesem Jahr bis 2021 auf 59,5 Mio. erhöhen.

Diese Zahlen spiegeln sich auch in den Angaben der Befragten wider, denn 72 Prozent ordnen das Internet of Things für ihr Unternehmen als sehr oder extrem wichtig ein. Dennoch befindet sich mehr als die Hälfte der Organisationen immer noch in der Evaluierungs- und Planungsphase von Initiativen - große Unternehmen sind dabei weiter als der Mittelstand. Im Branchenvergleich zeigt sich, dass Maschinen- und Anlagenbauer eindeutig vorn liegen, auch was die Planung von innovativen Angeboten auf Basis der vernetzten Maschinen und Anlagen betrifft. Aber auch Unternehmen aus dem Transport-, dem Gesundheitswesen oder der Versorgungsbranche haben entsprechende Projekte in der Planung.

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Einsatz und Planung von Einsatzszenarien: Maschinen- und Anlagenbauer sind am weitesten, während die öffentliche Verwaltung zurückliegt. Quelle: IDC

Firmen legen ihren Fokus noch sehr auf die Optimierung von internen Abläufen, so IDC. Branchenübergreifend dominieren die Anwendungsfälle, die lediglich auf eine Vernetzung der Objekte setzen. Laut Analysten besteht die nächste Phase der Umsetzung im Monitoring der Objekte und Prozesse, die Informationen liefern.

Durch die Integration von Sensorik, eingebetteten Systemen und Konnektivität werden die Produkte IoT-ready, konstatiert Mark Alexander Schulte, Senior Consultant bei IDC. Organisationen, die auf diesen Zug aufgesprungen sind, erwarten, dass der Anteil ihrer vernetzten Produkte in den kommenden Jahren um 69 Prozent steigt und 2019 jedes zweite ihrer Produkte IoT-Ready sein wird.

"Das Potenzial, durch vernetzte Produkte und Services einen Mehrwert für Kunden zu bieten, sich vom Wettbewerb zu differenzieren oder neue Umsatzquellen zu erschließen, wird derzeit nicht erkannt", warnt Schulte. Er ist davon überzeugt, dass Unternehmen, die den Fokus ihrer IoT-Aktivitäten frühzeitig auf den Kundennutzen ausrichten, am stärksten profitieren werden.

Das Vorhalten und Verarbeiten sämtlicher IoT-Daten in Rechenzentren wird sich künftig ändern, schätzen die Analysten, denn mit steigendem Aufkommen von Sensordaten wird die Netzinfrastruktur nicht mehr ausreichen, vor allem wenn Daten in Echtzeit zur Verfügung stehen müssen. "Wir erwarten, dass bis zum Jahr 2019 mindestens 40 Prozent aller IoT-Daten weltweit "at the Edge", also im oder in der Nähe des vernetzten Objekts, gespeichert, verarbeitet und analysiert werden", betont Schulte. Dass 81 Prozent der befragten Unternehmen zumindest einen Teil der entstehenden Daten am Entstehungsort verarbeiten wollen, ist für ihn eine klare Bestätigung dieses Trends.

Unternehmen stehen in allen Branchen vor ähnlichen Herausforderungen: Es geht um Sicherheit, Finanzierung und Know-how. Durch die fortschreitende Vernetzung vergrößert sich die Angriffsfläche etwa für unerlaubte Zugriffe von Externen auf die Daten der Produkte. Jeder vierte Hersteller von intelligenten und vernetzten Produkten hatte in den vergangenen zwölf Monaten einen derartigen Sicherheitsvorfall zu verzeichnen. Durch die zunehmende Verarbeitung von Daten "at the Edge" werden Endpoints zum Informationsträger und somit für Cyber-Kriminelle noch attraktiver.

Susanne Franke.

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