Differenzierung durch Geschwindigkeit

Ethernet-Dienste überzeugend gestalten

21. Februar 2013, 7:00 Uhr | Eugen Gebhard, Managing Director Central Europe bei Ciena (wg)

Ethernet-Dienste sind heute dank bewährter Standards und globaler Akzeptanz weit verbreitet. Um die mit der zunehmenden Verbreitung verbundenen Herausforderungen bewältigen zu können, ist jedoch eine bessere Nutzbarkeit der Ethernet-Services erforderlich.Viele Unternehmen setzen heute für die Vernetzung der Standorte bevorzugt auf Ethernet-Dienste, deren Verfügbarkeit in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Weltweit bieten zahlreiche Service Provider entsprechende Dienste für nahezu jede Branche an. Zur schnelleren Akzeptanz hat nicht zuletzt die Standardisierung der Dienste und damit verbundenen Technik beigetragen, wobei Organisationen wie das Metro Ethernet Forum (MEF) eine wichtige Rolle spielten. Von einfacher Punkt-zu-Punkt-Verbindung bis hin zu komplexer Mehrpunkt-zu-Mehrpunkt-Konfiguration steht heute ein breites Spektrum an Ethernet-Diensten zur Verfügung. Der wachsende Wettbewerbsdruck zwingt die Provider jedoch dazu, sich stärker von ihren Mitbewerbern zu differenzieren. Zum entscheidenden Faktor ist dabei die Geschwindigkeit geworden - nicht nur hinsichtlich der zunehmenden Bandbreite, sondern auch für bessere Service-Nutzung. So lassen sich auch Herausforderungen wie das reibungslose Aktivieren der Services, kürzere Fehlerbehebungszeiten und höhere Kundenzufriedenheit bewältigen. Um zeitraubende Vorgänge bei der Service-Bereitstellung zu beschleunigen, benötigen Provider adäquate Werkzeuge. Beispiele hierfür sind die Plug-and-Play-Installation netzferner Geräte oder auch die vereinheitlichte Service-Aktivierung und -Modifizierung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine Automatisierung den Aufwand für die Installation und Konfiguration von Ethernet-Switches um 75 Prozent senken kann. Mit dem Einsatz von Automatisierungssoftware gehören unter anderem aufwändige manuelle Eingriffe durch Experten oder Fehlbedienungen der Vergangenheit an. Im Beispiel (siehe Bild) löst das NOC (Network Operations Center) bei einer neuen Service-Anfrage automatisch einen Arbeitsauftrag aus und veranlasst die Auslieferung des entsprechenden Geräts an den Kunden. Eine Konfiguration vor Ort ist nicht erforderlich. Parallel übermittelt das NOC das passende Service-Profil zur Aktivierung an den entsprechenden Netzwerk-Server. Nach Installation und Anschluss des Geräts erfolgt die automatische Konfiguration, die das NOC über einfache Point-and-Click-Bereitstellung aus der Ferne abschließt.   Service-Flexibilität Über die erste Aktivierung hinaus erfordern Änderungen oder Ergänzungen kontinuierliche Anpassungen der Dienste, da sich auch die Kundenanforderungen mit zunehmender Dynamik verändern. Service-Provider müssen daher ihre Angebote schnell und flexibel skalieren können, um mit den wachsenden Anforderungen hinsichtlich Service-Endpunkten, Bandbreiten und Netzwerkanwendungen mitzuhalten. Eine Voraussetzung sind konsistente Funktionen, die unterschiedliche Service-Bereitstellungsplattformen abdecken. In Verbindung mit der automatisierten Bereitstellung anhand vordefinierter Service-Profile lassen sich Anpassungen somit schnell durchführen. Die Massenkonfiguration ermöglicht die Umsetzung auf sehr vielen Geräten, beschleunigt umfangreiche Service-Anpassungen und vermeidet fehleranfällige manuelle Verfahren. Auch bei Bandbreitenerhöhungen von 1GbE auf 10GbE ist weder anfängliche Überprovisionierung noch der komplette Austausch des Equipments vor Ort erforderlich. Stattdessen sind Anpassungen an steigende Kapazitätsanforderungen einfach möglich. Allerdings sind die großen Unterschiede der für eine Anwendung jeweils erforderlichen Netzwerkleistung zu berücksichtigen. Manche Echtzeit- und interaktiven Anwendungen erfordern dynamische Bandbreitenkapazitäten und müssen bestimmte Anforderungen hinsichtlich minimalem Paketverlust, Latenzzeit und Jitter erfüllen. Andere Anwendungen können höchste Priorität haben, zum Beispiel Back-Office-Transaktionen oder die Übertragung von MRI-Bildern in der Medizin, sind jedoch toleranter gegenüber Verzögerungen. E-Mail, Internetzugang und Instant Messaging wiederum sind weniger bandbreitenintensiv, erfolgen schubweise und lassen sich leicht über die normale Ethernet-Steuerung sequenzieren.   Management für QoS Diese Anwendungstypen lassen sich in beliebiger Kombination gleichzeitig nutzen. Um den Datenverkehr angemessen zu priorisieren und die Bandbreitennutzung zu optimieren, ist jedoch ein detailliertes Management der QoS (Quality of Service) erforderlich. Paketgebundene Service-Angebote ermöglichen einen strategischeren Ansatz: Sie maximieren die Performance, sodass man die Bandbreite nicht mehr kategorisch auf verschiedene Anwendungen verteilen oder dem gesamten Datenverkehr höchste Echtzeitpriorität zuweisen muss. Unternehmenskunden können Ethernet-Services damit ebenso einfach und transparent wie ihre LAN-Umgebung nutzen.   Service-Gewährleistung Da Kunden Wert auf die Performance der Dienste und damit verbundene Garantien (Service-Level-Agreements, SLAs) legen, ist für Provider die durchgängige Einhaltung der SLAs im gesamten Service-Lebenszyklus wichtig. Die automatische Überwachung von Zustand und Leistung des Netzwerks sowie der Endkundendienste trägt dank zeitnaher Service-Gewährleistung entscheidend zur Kundenzufriedenheit bei. Sehr wichtig sind zudem die Überwachung des Status von System und Netzwerkverbindungen, die Leistungsmessung von Kunden-Ethernet-Diensten, die Bestätigung von Verbindungs- und Service-Durchsatz gemäß SLAs und die Verteilung dieser Informationen im Netzwerk. Über die Unterstützung der Protokolle mit skalierbarer Hardware hinaus decken Werkzeuge zur Visualisierung der Performance in Echtzeit Problembereiche im Netzwerk auf. Entdeckt der Provider einen Netzwerkfehler oder eine Service-Verschlechterung, muss er einfach zugängliche Diagnose-Tools nutzen können, um Probleme schnell zu isolieren, zu beheben und eine höhere Verfügbarkeit für geschäftskritische Dienste zu ermöglichen. Mit dem direkten Zugriff auf SLA-Berichte über ein Cloud-basiertes Portal sollten Unternehmen den Zustand der Ethernet-Dienste selbst diagnostizieren und die Einhaltung von SLAs verifizieren können. Dies trägt zu mehr Zufriedenheit und Kundenbindung. Erforderlich sind hierzu robuste, detaillierte Sicherheitsfunktionen zur Abgrenzung von Kundendomänens und zum Schutz des Informationsflusses während der gesamten Datenerfassung, -speicherung und -präsentation. Ein anbieterorientiertes Konzept mit individuell anpassbarem "White Labeling" ermöglicht Service-Providern hierbei ein flexibles Mehrwertangebot ohne zusätzlichen betrieblichen Mehraufwand. Zudem bleiben sie von Problemen verschont, die nichts mit ihrem Netzwerk zu tun haben, und Kunden können Korrekturen schnell in ihrer eigenen Netzwerkumgebung durchführen. Es gibt zahlreiche separate Angebote, um Ethernet-Services flexibel und zuverlässig bereitzustellen und verschiedene Aspekte der schnellen Service-Erbringung zu verbessern. Ein komplettes System ist jedoch gefragt, wenn der Provider nicht nur marginale Verbesserungen, sondern wirklich differenzierte Dienste bieten will.   Fazit Der Markt für Ethernet-Dienste wächst weiter, jedoch stellen die Unternehmenskunden zunehmend höhere Ansprüche: Sie fordern sowohl die Gewissheit, dass Service-Anforderungen ohne komplexe Prognosen schnell erfüllt werden können, als auch, dass ihr Netzwerk wachsende Anforderungen mit minimalem Risiko und Mehraufwand erfüllen kann. Geschwindigkeit ist hier das Hauptkriterium, das Service-Providern eine bessere Wettbewerbsposition verschafft. Mit der Nutzung der richtigen Kombination aus Plattformen und Software sowie marktorientierten Dienstleistungen ist eine erfolgreiche Ethernet-Service-Lösung implementierbar, die auch einem sich rasant verändernden Umfeld gewachsen ist.

Im Idealfall erfolgt die Bereitstellung neuer Ethernet-Services automatisiert und damit ohne Bedienereingriff. Bild: Ciena
LANline.

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