Europäisches Openflow-Projekt Ofelia

EU-Projekt: Testumgebung für SDN-Netze

27. November 2013, 8:37 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Ofelia - das Akronym steht für "Openflow in Europe: Linking Infrastructure and Applications" - ist ein Forschungssprojekt innerhalb des Cordis-FP7-ICT-Rahmenprogramms der Europäischen Kommission. Das Projekt stellt mittels europaweiter Kooperation eine Testumgebung bereit, die es Forschern ermöglichen soll, Netztopologien dynamisch zu steuern und zu erweitern (Software-Defined Networking, SDN).

Das Ofelia-Testnetz besteht aus zehn in Europa verteilten Einrichtungen sowie einer weiteren in Brasilien. Es basiert auf rund 30 standortübergreifend verteilten Openflow-fähigen Switches und virtualisierten Servern, die als Datenquellen und -senken dienen. Interessierte Forschungseinrichtungen erhalten ein Zugangskonto, um sich über OpenVPN mit der Testumgebung verbinden zu können. Das Testnetzwerk nutzt Openflow 1.3, IPv6 sowie MPLS.

Das Forschungsprojekt läuft seit 2010, die Kosten betragen 6,3 Millionen Euro. Knapp 4,5 Milliarden Euro davon sind EU-Forschungsgelder.

Die Infrastruktur für die Experimente mit technikübergreifenden Multi-Layer-Netzwerken ist über das Internet mit Hilfe von Layer-2-Tunneln (OpenVPN) realisiert. Ofelia, so erläutert der Hersteller Spirent Communications, der mittels Bereitstellung von Zugängen zum Spirent Testcenter Messungen in dieser Umgebung ermöglicht, agiere also auf der Datenübertragungsschicht wie einziges großes LAN.

Die Testfunktion wird als virtuelle Maschine bereitgestellt. Neben einfachen Linux-basierten virtuellen Maschinen lassen sich laut Spirent seit Neuestem auch Testcenter-VMs dynamisch an beliebigen Stellen des Netzes erzeugen. Diese ermöglichten Performance-Messungen, Untersuchungen zur Verfügbarkeit, der Sicherheit sowie der Skalierbarkeit der Openflow-Netzwerkgeräte sowie SDN-Anwendungen mittels der Definition von Millionen von Transaktionen und deren Ausführung hinsichtlich bestimmter Muster und Verhaltensmöglichkeiten. Dies sorge für ein hohes Maß an Realismus in den Testabläufen.

„Der Platz sowohl des Linux als auch des Microsoft ‚für Netze’ ist noch zu vergeben“, so Hagen Woesner, Projektkoordinator beim EICT in Berlin, „und das Rennen ist eröffnet.“

SDN trennt die Control Plane von der Data Plane und damit die Netzwerklogik von der Forwarding-Hardware. Dies soll agilere, dynamisch rekonfigurierbare Netzwerkumgebungen ermöglichen. Zahlreiche Netzwerkausrüster habe das SDN-Konzept aufgegriffen, da sie es als eine Möglichkeit betrachten, die Vormachtstellung von Cisco im Netzwerk ins Wanken zu bringen. Kritiker des Konzepts – darunter natürlich Cisco mit seinem Gegenentwurf Application-Centric Infrastructure (ACI), aber auch weitere Netzwerkfachleute – bemängeln, ein rein softwarebasierter Ansatz skaliere nicht ausreichend. Forschungsprojekte wie Ofelia sind daher nützlich, um hier die Grenzen des Machbaren auszuloten.  

Weitere Informationen zu Ofelia finden sich unter www.fp7-ofelia.eu.

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Ofelia stellt ein internationales Testnetzwerk für Openflow-Experimente bereit. Bild: Ofelia

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