Drahtlose Breitbandtechnik für standortübergreifende IT-Szenarien

Filialen und Außenstellen via LTE einbinden

3. Mai 2013, 7:00 Uhr | Eckhart Traber/sis, Pressesprecher bei Lancom Systems.

Mit LTE steht demnächst in Deutschland ein fast flächendeckendes Breitband-Mobilfunknetz (4G) zur Verfügung. Die "weißen Flecken" auf der Landkarte des Breitband-Internet-Zugangs sollten damit endgültig der Vergangenheit angehören. Dies eröffnet vor allem Unternehmen mit zahlreichen Filialen die Möglichkeit, diese via VPN in ihre zentrale IT einzubinden. LTE lässt sich aber auch als Backup-Verbindung nutzen, um Ausfälle von DSL-Leitungen zu überbrücken. Zudem eröffnet LTE viele neue Einsatzszenarien für Handel, Finanzwesen und Industrie.Der als "LTE" bekannte Long-Term-Evolution-Standard hat seit der Lizenzvergabe in Deutschland im Frühjahr 2010 vielen Anwendern in ländlichen Regionen Hoffnung auf einen schnellen Internet-Zugang gemacht. Für die Versorgung dieser Gebiete nutzt der neue Standard den Frequenzbereich, über den Nutzer bis zu seiner Abschaltung analoges Fernsehen empfingen ("digitale Dividende"). Anders als bei der Einführung von UMTS, bei dem die Versorgung zunächst nur in lukrativen Metropolen erfolgte, haben die benachteiligten Regionen bereits zu Beginn des Netzaufbaus vom schnellen Mobilfunknetz profitiert. Zu jeder größeren Veranstaltung oder Messe kündigten die großen Netzbetreiber die Inbetriebnahme weiterer LTE-Funkmasten auf dem Land oder die Versorgung ganzer Städte an. Bis zum Jahresende sollen auf diese Weise im Prinzip alle unterversorgten Gemeinden und Kommunen eine Internet-Anbindung über LTE erhalten. Genau prüfen lässt sich dieses Versprechen jedoch nicht. Anwender werden immer Standorte finden, an denen sie kein LTE-Signal empfangen, da sich der Aufbau eines zusätzlichen Funkmasts für Service-Provider dort nicht amortisiert.   Einsatzmöglichkeiten von LTE Viele Geschäftsbereiche können heute nicht mehr auf eine Anbindung von Standorten an das Internet verzichten, daher wird auch die Vernetzung in den kommenden Jahren weiter steigen. Neben standortübergreifenden Zugriffen auf gemeinsame Daten setzt auch der Handel mehr auf bargeldlosen Zahlungsverkehr und bindet in Zukunft alle Teilnehmer des Warenflusses in die zentral gesteuerte Lieferkette ein. Dabei kann ein LTE-Backup einen unterbrechungsfreien Betrieb derartiger Anwendungen ermöglichen und finanzielle Nachteile durch Störungen oder den Ausfall der Internet-Leitung verhindern. Die maximale Übertragungsgeschwindigkeit wird zu Beginn des Netzausbaus ein- und niedrige zweistellige Megabit-Werte erreichen. Zukünftig sollen die Werte noch steigen. Die theoretisch realisierbare Übertragungsrate von 100 MBit/s bleibt jedoch noch für längere Zeit eine Illusion. Gerade für Standortvernetzung per VPN in Unternehmen, im Handel oder bei den großen Filialisten bietet ein LTE-Router eine Alternative für Backup-Lösungen. Selbst wenn eine Filiale über einen DSL- und einen ISDN-Anschluss verfügt, sind bei einer Beschädigung des Kabels in der Regel beide Zugänge betroffen. Durch die starke Zunahme der Online-Transaktionen (zum Beispiel im bargeldlosen Zahlungsverkehr oder für die Verbindung zum ERP-System der Zentrale) sind Unternehmen und die Handelsketten auf eine ständige Internet-Verbindung angewiesen. Die Instandsetzung eines fehlerhaften unterirdisch verlegten DSL- oder ISDN-Kabels kann einen Geschäftsbetrieb daher mehrere Tage lahm legen. Mit einem LTE-VPN-Router sind die Niederlassungen in der Lage, trotz Schäden der Infrastruktur online zu bleiben.   LTE für Backup-Lösungen nutzen Die Europäische Union hat ihre Mitgliedsstaaten verpflichtet, für die "Entbündelung" der Angebote von Sprache und Datenübertragung zu sorgen. Die Telekommunikationskunden sollen also selbst entscheiden können, ob und von welchem Anbieter sie Telefon- beziehungsweise Internet-Anschluss beziehen. Damit sind reine Internet-Zugänge ohne Telefon-(Sprach-)Leitungen ebenso möglich wie die Kombination unterschiedlicher Anbieter mit separaten Diensten. Dadurch lassen sich zwar Kosten sparen, andererseits steigen auch Risiken, wenn ein Unternehmen beispielsweise auf den Telefonanschluss verzichtet. Bei einem Ausfall der DSL-Leitung können sie keine Backup-Verbindung über ISDN aufbauen.   Machine-to-Machine-(M2M-)Kommunikation Viele Geräte und Maschinen sind heute mit LAN-Schnittstellen zur Programmierung, Überwachung oder Wartung ausgestattet. Oft sind sie an Orten installiert, an denen ein Anschluss an das Unternehmensnetz per Kabel nur mit großem Aufwand möglich oder nicht praktikabel ist. Beispiele aus dem Energiesektor sind Fotovoltaik-Anlagen und Windparks. Erstere können Betreiber durch LTE-Router überwachen, regeln und per IP-Kamera gegen Vandalismus sowie Diebstahl schützen. Windparks liegen aufgrund optimaler Windverhältnisse und möglichst geringer Beeinträchtigung der Bevölkerung oft an abgelegenen Orten. Eine Anbindung an das LTE-Netz ermöglicht eine kontinuierliche und standortunabhängige Überwachung der Parks, um Defekte und teure Technikereinsätze zu vermeiden sowie Stillstandzeiten zu minimieren. Zudem lassen sich Wartungsintervalle synchronisieren und abstimmen. Ähnlich wie bei Unternehmen oder Filialisten entwickeln beispielsweise auch Finanzdienstleister neue Geschäftsmodelle und folgen ihren Kunden in aktuellen Trends. Dies bedingt eine zunehmend komplexere und anpassungsfähigere Infrastruktur der Banken. Mit LTE lässt sich die direkte Zahlung mit EC- oder Kreditkarten beim Händ-ler flexibel einrichten. Selbst auf einem Flohmarkt können die Händler über einen LTE-VPN-Router direkt prüfen, ob die vorgelegte Karte ausreichend gedeckt ist. Ein weiteres Beispiel sind größere Events wie Konzerte oder Sportveranstaltungen. Dabei versammeln sich für einen kurzen Zeitraum viele potenzielle Käufer. Banken installieren dort meist mobile Geldautomaten, die über einen LTE-VPN-Router eine Verbindung zur Zentrale aufnehmen und die Daten der eingesetzten EC- oder Kreditkarten prüfen. Neben diesen Sonderanwendungen stellen die LTE-Router aber auch für die ganz normalen Filialen der Banken einen zusätzlichen Nutzen bereit, da sich auf diesem Weg einfache Backup-Lösungen realisieren lassen. Vor allem in der Finanzdienstleistung, wo Zeit mehr als in allen anderen Branchen auch Geld bedeutet, ist ein unterbrechungsfreier Geschäftsbetrieb unerlässlich.   Anforderungen an LTE-Router Für den Einsatz im geschäftlichen Umfeld müssen moderne LTE-Router mehr bieten, als nur die Aufnahme einer SIM-Karte für den Datentarif. Daher sollten die Geräte neben der LTE-Schnittstelle über weitere WAN-Schnittstellen (zum Beispiel UMTS, VDSL- beziehungsweise ADSL) verfügen, um ein möglichst breites Anwendungsspektrum abzudecken. Mit der Unterstützung von VRRP (Virtual Router Redundancy Protocol) lassen sich mehrere Router zu einer Backup-Lösung verbinden, bei der Anwender die jeweiligen Interfaces je nach verfügbarer Datenübertragungsgeschwindigkeit als Haupt- oder Backup-Leitung einsetzen können. Des Weiteren sollten die Router mehrere Funktionen für den geschäftlichen Einsatz mitbringen, das heißt, sie dürfen nicht nur als "LTE-Modem? für einen weiteren schon vorhandenen Router im Einsatz sein. Zu diesen Funktionen gehören eine flexible Firewall, ein Content-Filter und eine VPN-Funktion zur Absicherung des Datenverkehrs. Ferner sollten die Geräte für jeden Einsatzzweck in der passenden Bauform verfügbar sein. Ein Router für den Bürogebrauch etwa bietet auch in einem wasserdichten Zusatzgehäuse nicht die Zuverlässigkeit eines speziell für den Outdoor-Einsatz konzipierten Geräts, das Anwender beispielweise auch bei Temperaturen von ?30°C bis +70°C im Dauerbetrieb nutzen können. Ähnliches gilt für den industriellen Einsatz bei der M2M-Kommunikation. Dort gehören Hutschienenmontage, Staubdichtheit, Toleranz gegen Spannungsschwankungen und erhöhte Brandsicherheit zu den nötigen Anforderungen.   Fazit LTE-VPN-Router stellen einen interessanten Baustein der IT-Infrastruktur für nahezu jedes Unternehmen dar. Dabei spielen die Geräte ihre Stärken vor allem in zwei Bereichen aus. Sie ermöglichen künftig den (mobilen) Breitband-Internet-Zugang von nahezu jedem beliebigen Ort aus. Und sie lassen sich ohne oft langwierige Vorbereitungen (Beantragung des Anschlusses, Kabelarbeiten etc.) innerhalb von Minuten in Betrieb nehmen.

Filialvernetzung mit LTE als Haupt- beziehungsweise Backup-Verbindung stellen eine unterbrechungsfreien Kommunikation sicher. Bild: Lancom Systems

Moderne LTE-VPN-Router wie beispielsweise der Lancom 1781-4G bieten mit Firewall und VPN-Funktionen weit mehr Möglichkeiten als LTE-Anbindung. Bild: Lancom Systems
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