SDN-Controller Contrail verfügbar, auch als Open-Source-Variante erhältlich

Juniper will für skalierbares SDN sorgen

17. September 2013, 6:14 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Netzwerkausrüster Juniper gibt bekannt, dass der ursprünglich erst für 2014 angekündigte SDN-Controller (Software-Defined Network) Contrail ab sofort verfügbar ist. Der SDN-Controller nutzt Overlay-Technik auf der Basis von XMPP (Extensible Messaging and Presence Protocol) statt der viel diskutierten Openflow-Kommunikation zwischen Controller und Netzwerkgeräten. Dies soll hohe Skalierbarkeit garantieren. Dank der Open-Source-Variante Opencontrail kann Juniper auch Carrier bedienen, die ihr SDN einheitlich mit quelloffener Software aufbauen wollen.

Contrail basiert auf Technik, die sich Juniper Ende des letzten Jahres per Akquisition des SDN-Spezialisten Contrail Systems ins Haus geholt hat. Als SDN-Controller zielt die Software auf die herstellerübergreifend automatisierte Verwaltung von Private-, Public- und Hybrid-Cloud-Umgebungen.

Zu diesem Zweck ist Contrail laut Juniper-Angaben mit den Cloud-Lösungen Openstack und Cloudstack kompatibel. Außerdem eigne sich die Software auch für die insbesondere von Netzbetreibern oft geforderte Network Function Virtualization (NFV), also die Virtualisierung einzelner Netzwerkaufgaben wie zum Beispiel der Lastverteilung.

Während viele SDN-Anbieter Openflow als Southbound-Protokoll für die Kommunikation zwischen SDN-Controller und Netzwerkhardware propagieren, setzt Juniper auf das XML-basierte Messaging-Protokolls XMPP, das Cisco auch für Jabber nutzt. Denn diese Architektur vermeide Skalierungsprobleme, die mit Openflow drohten, so Juniper.

„XMPP arbeitet als Overlay-Netzwerk, während Openflow im Rahmen einer Ende-zu-Ende-Architektur mit jedem Netzwerkgerät im Datenpfad kommunizieren muss“, so Bob Muglia, Executive Vice President bei Junipers Systems- und Software-Division. Aus diesem Grund würde der Openflow-basierte Ansatz nicht ausreichend skalieren. Dank XMPP erreiche man hingegen eine „proaktive“ Overlay-Architektur.

Juniper hat Contrail laut Muglia im Vorfeld mit 40 Unternehmen und Service-Providern getestet. Man kooperiere zudem mit zahlreichen Partnern aus dem Openstack- und Cloudstack-Umfeld.

Unter den Partnern hebt Muglia besonders IBM hervor. Der Konzern werde Contrail in sein Smartcloud-Portfolio aufnehmen: „SDN ist heutzutage keine schlüsselfertige Lösung, die Einführung erfordert Expertise“, erläutert Muglia die Kooperation mit Big Blue. „IBM ist als führender Systemintegrator sehr gut positioniert, um Unternehmen und Service-Provider auf dem Weg zu SDNs zu beraten.“

Vom ursprünglich angekündigten Namen „Junosv Contrail“ ist Juniper wieder abgekommen. Offenbar hat der „Junos“-Namenszusatz bei Bestandskunden für Verwirrung gesorgt, da Contrail mit Junipers hauseigenem Router-Betriebssystem Junos nichts zu tun hat.

Mit Opencontrail hat der Netzwerkausrüster zudem laut Muglia das gesamte Produkt als quelloffenen Code für die Open-Source-Community im Rahmen einer Apache-2.0-Lizenz verfügbar gemacht. Das hauseigene kommerzielle Produkt soll sich davon durch Junipers Services und Support sowie zeitnahe Bugfixes abheben. Anlass war laut Muglia, dass insbesondere Netzbetreiber durchgängig auf Open-Source-basierende SDN-Umgebungen aufbauen wollen.

Software-Defined Networking entkoppelt die Steuerung der Datenflüsse vom Forwarding des Datenverkehrs. Dies soll für die herstellerübergreifende Flexibilität sorgen, die für durchgängig automatisierte Cloud-Umgebungen notwendig sind. VMware hat zu diesem Zweck 2012 das SDN-Startup-Unternehmen Nicira akquiriert und die SDN-Diskussion damit aus der Universitäts- und Startup-Welt in die Mainstream-Diskussion katapultiert. Die etablierten Netzwerkausrüster von Cisco über HP, Brocade und Juniper bis zu neuen Playern wie Arista wetteifern seitdem um die bestmögliche Position im neu entstehenden SDN-Markt. Darüber hinaus bieten zahlreiche meist noch sehr junge Spezialisten – der bekannteste ist Big Switch – dedizierte SDN-Technik an.

Junipers Contrail soll 1.700 Dollar pro Socket kosten, zuzüglich Wartungsvertrag. Alternativ gibt es ein Abonnement für 1.000 Dollar pro Jahr.

Weitere Informationen finden sich unter www.juniper.net/de.

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