Plattform bietet schnellen Einstieg

Software AG will das IoT vereinfachen

4. Dezember 2017, 8:35 Uhr | Von Timo Scheibe.

Zahlreiche deutsche Unternehmen machen derzeit ihre ersten Gehversuche im Internet of Things (IoT). Schließlich führt für sie kein Weg mehr an den Themen Vernetzung, Digitalisierung und Analyse vorbei, um auf dem immer schneller agierenden Märkten gegen die Mitbewerber bestehen zu können. Im Zentrum der IoT-Projekte steht in vielen Organisationen eine (Cloud-basierte) Plattform, auf der Analyse, Services und Verwaltung der IoT-Umgebung zusammenlaufen. Mit Bosch und Siemens betreiben beispielsweise zwei Schwergewichte aus der deutschen Industrie eine solche IoT-Plattform. Im Herbst diesen Jahres hat auch die Software AG mit Cumulocity IoT eine Plattform vorgestellt, die Unternehmen dabei helfen soll, IoT-Services schnell zu implementieren. "Wir haben Cumulocity Anfang des Jahres übernommen und im September unser Cumulocity-IoT-Portfolio gestartet", berichtete Werner Rieche (siehe Bild oben), Geschäftsführer der Software AG Deutschland, gegenüber LANline.

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Seit September 2017 bietet Software AG mit Cumulucity IoT eine Plattform für den schnellen IoT-Einstieg.

2011 ist Cumulocity noch als Nokia-Abspaltung gestartet und hat es beispielsweise Providern, Dienstleistern oder Herstellern ermöglicht, eigene (Cloud-)Services als White-Label-Lösung auf der Plattform aufzubauen. Seit September 2017 ist die Anwendungs- und Geräte-Management-Plattform nun im neuen Software-AG-Angebot Cumulocity IoT aufgegangen. Der Software- und Dienstleistungsanbieter aus Darmstadt will damit Unternehmen einen schnellen Einstieg in die IoT-Welt ermöglichen. Das Portfolio lässt sich nach Bekunden der Darmstädter als Edge-, Cloud- oder lokale Implementierung betreiben und soll Anwendern eine völlige Wahlfreiheit beim Design, der Entwicklung, Implementierung und Erweiterung unternehmensweiter IoT-Plattformen, -Lösungen und -Services bieten. Vorkonfigurierte Produkte und Lösungen gibt es beispielsweise für Condition-Monitoring, Predictive Maintenance und Track and Trace. Zudem ermöglicht Cumulocity das Management von Geräten und Sensoren, um so IT mit OT (Operational Technology) zu verbinden.

"Wir speichern die gewonnenen Informationen in Verbindung mit SAP HANA, Hadoop oder anderen schnellen, leistungsfähigen Speichersystemen, um Daten in Echtzeit analysieren zu können", erklärt Rieche. Darüber hinaus stelle Cumulocity eine Integration der verwendeten Services in Partnersysteme sicher. Nach Meinung des Geschäftsführers der Software AG Deutschland sei die Interoperabilität von verschiedenen (IoT-) Lösungen enorm wichtig, da eine "One-System-Variante" zu einer nicht beherrschbaren Komplexität führe. Auch sei es von Kundenseite immer häufiger gewünscht, selbst wählen zu können, auf welchen Cloud-Anbieter beziehungsweise Plattform sie setzen.

Partnerschaft mit Siemens

Zu dieser Interoperabilität passt auch die jüngste Ankündigung einer Technologiepartnerschaft mit Siemens. Künftig sollen hochskalierbare Komponenten der Digital Business Platform der Software AG auf dem Cloud-basierten, offenem IoT-Betriebssystem MindSphere von Siemens bereitgestellt werden. MindSphere-Anwender können dadurch Netzwerke mit Millionen von Endgeräten flexibel verwalten, so die Hersteller. Die Siemens-Plattform erlaubt es als PaaS (Platform as a Service), Industrieapplikationen und digitale Services zu einem großen Eco-System aufzubauen. Dabei setzt der Industriekonzern bei seinem IoT-Betriebssystem auf offene Schnittstellen (APIs) zur Erstellung von OEM- und kundenspezifischen Apps sowie von offenen Standards zur Konnektivität wie OPC UA.

Ziel der Zusammenarbeit sei es unter anderem, Technologien anzubieten, die es Anwendern ermöglichen, ihre Rohdaten, etwa von Produkten, Maschinen, Anlagen und Systemen, in MindSphere zu integrieren und zu analysieren. Das Anwendungs- und Geräte-Management der Software AG biete dabei die Möglichkeit einer zentralen Vernetzung von Geräten sowie eine Steuerung über die Cloud. Die Application-Connectivity-Technik des Software- und Dienstleistungsanbieters sollen sich außerdem eine Vielzahl an unterschiedlichen Geschäftsapplikationen, etwa SaaS (Software as a Service)-, Big-Data-, IoT-, Client-, Partner- oder Shop-Floor-Applikationen, entlang der gesamten Wertschöpfungskette integrieren lassen.

Gerade bei der Nutzung von Cloud-Lösungen sieht Software AGs Rieche eine steigende Nachfrage bei Unternehmen. Diese entwickeln zum Teil alleine oder gemeinsam mit Anbietern wie der Software AG individuelle Dienste, die sie etwa auf der Cumulocity-Plattform bereitstellen. Viele CIOs wünschen sich laut Rieche eine offene Plattform mit einem Store, wo Entwickler ihre Applikationen anbieten können, um auf diese Weise weitere Services anzubieten. Bei einem solchen Modell würden sowohl der Betreiber als auch die Entwickler Einnahmen generieren können.

Ängste abbauen

Damit die IoT-Welle in Deutschland ein Erfolg wird, sieht Rieche die Themen Sicherheit und Vertrauen sowie Aufklärung und Abbau von Ängsten als essentiell an. Schließlich lassen sich Unternehmen nur für die Möglichkeiten des Internet of Things begeistern, wenn sie auch wissen, was damit möglich ist, so Rieche. Dann sei es für die Firmen auch möglich, die nötigen Fachkräfte für die Umsetzung von IoT-Projekten zu rekrutieren. Bei der Umsetzung gilt es jedoch unbedingt darauf zu achten, die Daten und Systeme bestmöglich zu schützen, so der Software-AG-Manager. "Es wird jedoch immer Hacker und somit immer ein Restrisiko beim IoT geben. Das führt dazu, dass wir immer weiter daran arbeiten müssen, um die Standards und die Eintrittshürden für Angreifer möglichst hoch zu halten", sagt Rieche. Bei der Software AG arbeite man hierfür auch mit Drittanbietern zusammen.

Prinzipiell sieht Rieche das Internet of Things als eine große Chance für Deutschland, sich beim Thema Digitalisierung als führenden Standort zu etablieren. "Dazu ist es aber nötig, das Thema nicht nur kritisch, sondern auch als Chance zu sehen." Nur dann sieht er die Möglichkeit, dass in der Bundesrepublik ein digitales Schwergewicht entstehen kann.

Timo Scheibe ist Redakteur bei der LANline.

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