Fraunhofer IIS: 5G-Testbed für Automotive-Anwendungen

South of Rosenheim

12. Mai 2022, 7:30 Uhr | Jörg Schröper
© LANline

Am 5. Mai 2022 ging das 5G-Bavaria-Testbed „Automotive“ des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS offiziell in Betrieb. In einem fünf Kilometer langen Testgebiet südlich von Rosenheim haben Unternehmen der Automobilindustrie demnach nun die Möglichkeit, 5G-Funktionen für vernetztes Fahren in realer Verkehrsumgebung zu erproben.

Vor jeder Markteinführung werden neue Anwendungen zunächst umfangreich erprobt und unter Realbedingungen getestet. Das 5G-Bavaria-Testbed Automotive biete Unternehmen nun eine reale Testumgebung für 5G-Mobilfunkanwendungen im Bereich vernetztes Fahren, so die Fraunhofer-IIS-Meldung. Dafür steht ein fünf Kilometer langes Testgebiet im Süden von Rosenheim zur Verfügung, über das sich ein abgeschlossenes 5G-Netz mit mehreren Basisstationen spannt. Die kontrollierte und reproduzierbare Testumgebung zeichne sich durch ein heterogenes Straßengebiet aus, das sowohl urbane Bereiche mit Brücken und Unterführungen als auch Abschnitte der Bundesstraße B15 und der Autobahn A8 umfasst.
 
Das Testbed Automotive sei speziell für Entwickler und Anwender ausgelegt, die neue Vernetzungslösungen in einem real existierenden Straßennetz testen wollen. Der Fokus liege dabei auf dem Erproben der Übertragungstechnik sowie der Evaluierung spezifischer Sende- und Empfangskomponenten, so Martin Speitel, Gruppenleiter Automotive am Fraunhofer IIS. Die Ermittlung essenzieller Leistungsparameter wie Latenz, Zuverlässigkeit und Durchsatz geben dabei wertvolle Rückschlüsse auf Service-Qualität und User-Experience der jeweiligen Anwendung.

Neben der Luftschnittstelle selbst lassen sich auch Sende- und Empfangskomponenten im Prototypenstatus untersuchen. Auch der Einfluss von (Massive)-MIMO-Techniken auf die Empfangsqualität und den Datendurchsatz sowie mögliche Fahrgeschwindigkeiten sind Teil potenzieller Messszenarien. Bei Bedarf besteht zudem die Möglichkeit, bestimmte Testszenarien vorab mit der Simulationsplattform C-V2XSim zu simulieren, um sie dann auf der Straße zu testen.

Die Bandbreite potenzieller Anwendungsszenarien, die sich im Testbed einem Realitätscheck unterziehen können, sei groß, so das Institut. Connected-Car-Szenarien beispielsweise profitieren vor allem in puncto Service-Qualität von den Messungen der Paketverlustraten im direkten Anwendungskontext. Neue Funktionen, die das automatisierte Fahren mit sich bringt, lassen sich auf den Testrouten in Rosenheim genauso umfassend evaluieren wie die Qualität der Datenverbindung zwischen Fahrzeug und Funknetz sowie zwischen den Fahrzeugen. Untersuchungen von Machine-Learning-Ansätzen zur Vorhersage und Verbesserung der Empfangsqualität gehören ebenfalls zu den Messmöglichkeiten im Testbed.

Das Testbed Automotive ist Teil der Initiative 5G Bavaria, die vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert wird. Ziel der Initiative ist der Transfer von der Forschung am neuen Mobilfunkstandard 5G in die Anwendung. Technische Machbarkeit und Grenzen der 5G-Mobilfunktechnik lassen sich so frühzeitig unter realen Bedingungen ausloten und der Produktentwicklungsprozess beschleunigen.

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