Stratus warnt vor vermeintlicher Hochverfügbarkeit in der IT

Zehn Irrtümer zum Thema "Hochverfügbarkeit"

27. August 2010, 9:56 Uhr |

Der Begriff "Hochverfügbarkeit" wird in der IT heute inflationär gebraucht. Mehr und mehr Systeme behaupten hoch verfügbar zu sein, ohne tatsächlich den hohen Ansprüchen an Hochverfügbarkeit gerecht werden zu können. Stratus (www.de.stratus.com), Hersteller fehlertoleranter Server, stellt nun zehn verbreitete falsche Auffassungen über den Begriff Hochverfügbarkeit richtig.

Für die meisten Unternehmen sei die ständige Verfügbarkeit ihrer Server-Systeme unverzichtbar.
Hochverfügbarkeit sei daher in der IT State-of-the-Art geworden. Viele Unternehmen hätten
allerdings keine konkreten Vorstellungen darüber, welche Anforderungen Systeme erfüllen müssen, um
tatsächlich „hoch verfügbar“ zu sein. Im Gegenteil: In der IT-Praxis trifft man, so Stratus, immer
wieder auf abenteuerliche Vorstellungen über das, was Hochverfügbarkeit sein könnte. Für
Unternehmen würden solche Irrtümer ein nicht unerhebliches Risiko für den reibungslosen Betrieb
ihrer IT darstellen.

1. Hochverfügbarkeit ist nicht 99,5 Prozent

Im 7*24-Stunden-Dauerbetrieb erlaubt eine Verfügbarkeit von 99,5 Prozent eine durchschnittliche
Ausfallzeit von über 43 Stunden pro Jahr – wobei die Ausfälle immer dann passieren, wenn sie am
wenigsten passen. Für unternehmenskritische Aufgaben ist dies laut Stratus viel zu wenig. Dafür
müsse ein Verfügbarkeitsniveau von mindestens 99,99 Prozent mit einer durchschnittlichen
Ausfallzeit von etwa 52 Minuten pro Jahr – erreicht werden.

2. Hochverfügbarkeit ist nicht Disaster Recovery

Disaster Recovery ist Katastrophenschutz für die IT: Unternehmen schützen damit ihre Systeme vor
Bränden, Erdbeben, Flugzeugabstürzen oder Anschlägen, beispielsweise indem sie Rechenzentren
räumlich getrennt platzieren. Hochverfügbarkeit sorge dagegen für den Schutz der IT bei
Betriebsstörungen. Verantwortungsvolle Unternehmen würden daher immer beide Aspekte in ihrem
Sicherheitskonzept berücksichtigen.

3. Hochverfügbarkeit ist nicht Stand-By

Bei redundanten Systemen sind durch Umschalten und Übergabe der Prozesse Ausfallzeiten technisch
unvermeidlich. Die Konsistenz von Daten und Transaktionen muss daher separat sichergestellt werden.
Auch wenn es dafür heute unterstützende Software gibt, so ist laut Stratus auf diese Weise eine
Verfügbarkeit von höchstens 99,5 bis 99,9 Prozent erreichbar, was einer ungeplanten Downtime von
8,7 bis 43 Stunden pro Jahr entspricht – deutlich zu wenig für echte Hochverfügbarkeit.

4. Hochverfügbarkeit ist nicht RAID

Mit RAID-Systemen werden Datenspeicher vor Ausfällen geschützt. Hochverfügbarkeit sorgt dagegen
für einen ausfallsicheren Betrieb der Server. In kritischen Umgebungen müsse man daher immer beides
implementieren.

5. Hochverfügbarkeit ist nicht Backup

Backup-Lösungen sichern wichtige Unternehmensdaten vor Verlusten und sind daher für einen
professionellen IT-Betrieb unverzichtbar. Backups müssen daher für alle, nicht nur für hoch
verfügbare Systeme erstellt werden.

6. Hochverfügbarkeit ist nicht USV

Natürlich läuft ohne Strom gar nichts – aber mit Strom allein funktioniert dennoch nicht sehr
viel. Keine USV kann Server-Abstürze verhindern oder abfangen. Für Hochverfügbarkeit sei der
Betrieb einer USV daher zwar eine Voraussetzung aber keineswegs ausreichend.

7. Hochverfügbarkeit ist nicht ein zweites Netzteil

Netzteile sind besonders störungsanfällig, deshalb verbessert ein zweites Netzteil die
Verfügbarkeit eines Servers. Doch damit lassen sich natürlich nicht andere Hardwarefehler, etwa in
der CPU oder im RAM, abfangen. In fehlertoleranten Servern sind dagegen alle wichtigen Komponenten,
also auch CPU und RAM, doppelt vorhanden. Auf diese Weise lässt sich nach Aussage von Stratus echte
Hochverfügbarkeit realisieren.

8. Hochverfügbarkeit ist nicht Virtualisierung

Die Verfügbarkeit wird durch die Virtualisierung von Servern sogar verschlechtert, weil hier ein
einziger defekter physischer Server eine ganze virtuelle Server-Gruppe lahm legt. Für jedes System
müssen dann mehr oder weniger aufwändige Maßnahmen zur Wiederherstellung des Betriebs vorgenommen
werden. Auch wenn diese Maßnahmen mit Software-Unterstützung automatisch ablaufen, so muss dafür
stets eine gewisse Zeitspanne einkalkuliert werden. Daher müssen, so Stratus, gerade virtuelle
Server mit unternehmenskritischen Applikationen auf einer hoch verfügbaren Hardwareplattform
betrieben werden, beispielsweise fehlertoleranten Systemen.

9. Hochverfügbarkeit ist nicht teuer

Natürlich kostet eine IT-Lösung mehr, wenn sie hoch verfügbar ist – schließlich muss
Hochverfügbarkeit durch einen zusätzlichen technischen Aufwand hergestellt werden. Diese Kosten
müssen jedoch im Verhältnis zum möglicherweise entstehenden Schaden gesehen werden. Eine einzige
Stunde Server-Ausfall kann heute laut Stratus mehr kosten als eine komplette
Hochverfügbarkeitslösung. Mittlerweile sei Hochverfügbarkeit aber auch für kleinere und mittlere
Unternehmen erschwinglich. Fehlertolerante Server würden unterm Strich sogar weniger als
Cluster-Lösungen kosten, weil sie keine zusätzlichen Kosten für Softwareanpassung, zusätzliche
Lizenzen oder eine aufwändige Administration verursachen. Lösungen wie beispielsweise Stratus
Avance könnten handelsübliche x86-Server per Software zu einer hoch verfügbaren Plattform
verbinden.

10. Hochverfügbarkeit ist nicht Continuous Availability

Für einige Anwendungen ist selbst echte Hochverfügbarkeit nicht mehr ausreichend, beispielsweise
in der Kraftwerkssteuerung, für Notfallsysteme in Krankenhäusern oder in der Produktionssteuerung.
Hier müsse eine Verfügbarkeit von 99,999 oder sogar bis zu 99,9999 Prozent („Six Nine“) erreicht
werden, was eine durchschnittliche Ausfallzeit von etwa 5 Minuten beziehungsweise einer halben
Minute pro Jahr gewährleistet. Diese Werte seien auch von Cluster-Systemen nicht erreichbar;
Anwender kämmen hier nicht an fehlertoleranten Systemen vorbei.

Stratus empfiehlt folgende weiterführende Links:

de.wikipedia.org/wiki/Hochverfügbarkeit
sowie

www.calsky.com/lexikon/de/txt/h/ho/hochverfa_gbarkeit.php.

LANline/pf


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