Darauf sollten Unternehmen bei Legacy-Migrationen achten

Avision: Hybrider Ansatz für Migration von Altanwendungen in die Cloud

10. Dezember 2019, 12:38 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Eine Migration in die Cloud gilt als eine gute Möglichkeit zur Modernisierung von Legacy-Anwendungen, denn sie bietet zahlreiche potenzielle Vorteile. Altanwendungen lassen sich etwa den Nutzern einfacher standortunabhängig zur Verfügung stellen, und bestimmte Services können nur einem ausgewählten Personenkreis zugewiesen sein. Daneben verspricht die Cloud betriebswirtschaftliche Vorteile, da Anwendungen dort kostengünstiger betrieben und skaliert werden können, so der IT-Dienstleister Avision. Nicht zuletzt könne die Cloud auch ihre Sicherheit erhöhen. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen haben mit ihren begrenzten Budgets meist nicht die Möglichkeit, solch umfassende Sicherheitsvorkehrungen zu implementieren wie die Cloud-Dienstleister.

Eine große Herausforderung sei dabei jedoch der "Big Ball of Mud", den Legacy-Software oft darstellt. "Im Vergleich mit Neuentwicklungen ist die Architektur von Altanwendungen in der Regel deutlich mehr verwoben. Komponenten, Libraries und Methodenklassen wurden früher mehrfach genutzt und vererbt", sagt Nadine Riederer, CEO beim auf Software Revival spezialisierten IT-Dienstleister Avision. "Dadurch existieren viele Querverbindungen, die zu Problemen führen können, wenn an einer Stelle etwas geändert wird und man die Auswirkungen auf eine andere Stelle nicht einkalkuliert. Diese Zusammenhänge sind oft nicht ersichtlich."

Eine Altanwendung deshalb einfach als ganzen monolithischen Block in die Cloud zu verschieben ist nach Ansicht der Expertin also kein empfehlenswerter Weg. Dadurch könne das System nur im Ganzen skalieren, wodurch sich die Kostenvorteile erheblich reduzieren. Zudem lassen sich cloudnative Services und Datenbank-Services nicht nutzen, wodurch das Baukastenprinzip der Cloud nicht funktioniere. Viele kleine Services, die miteinander agieren und die sich abhängig vom Bedarf testen, austauschen und skalieren lassen - all das sei dann nicht nutzbar. Viele typische Vorteile der Cloud würden damit hinfällig.

Theoretisch bestehe natürlich die Möglichkeit, eine Altanwendung mithilfe von Micro-Services aufzuspalten und dann in ihren Einzelteilen in der Cloud zu betreiben. Dieses Vorgehen ist aber laut Riederer betriebswirtschaftlich wenig sinnvoll. "Eine Legacy-Software in Micro-Services herunter zu brechen und in die Cloud zu bringen, rechnet sich in aller Regel nicht. In so einem Fall ist eine komplette Neuentwicklung meist kostengünstiger."

Sehr wohl empfehlenswert ist nach ihrer Ansicht dagegen eine Cloud-Migration, wenn sie einen hybriden Ansatz verfolgt. Das Backend der Anwendung verbleibt dabei im Unternehmen, da die Verarbeitung der Daten weniger Kapazitäten benötigt und ihre Schwankungen deutlich geringer sind als beim Frontend.

Um die Datenbanken dabei cloudkompatibel zu machen, laufen sie in Docker-Containern. Das Frontend, das etwa durch Bilder große Kapazitäten benötigt, ist in die Cloud verlagert und kann ihre spezifischen Features nutzen. Dazu zählen beispielsweise Authentifizierungs-Services, einfache Skalierung bei erhöhten Zugriffen und eine praktisch endlose Bandbreite.

"Unternehmen sollten nicht einfach einem Trend folgen, nur weil er gerade angesagt ist, und ihre Legacy-Anwendungen auf Teufel komm raus in die Cloud verlagern", fasst Riederer zusammen. "Es gilt, genau abzuwägen, welche Cloud-Features genutzt werden sollen und überhaupt können und auch andere Modernisierungsmöglichkeiten zu prüfen. Sind die richtigen Voraussetzungen gegeben, ist die Cloud aber ein hervorragend geeignetes Mittel zur Modernisierung von Altanwendungen."

Weitere Informationen unter stehen www.avision-it.de zur Verfügung.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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