Trend-Micro-Studie: Bedrohungsszenarien bereiten Finanzdienstleistern Sorge

Cybersicherheit ist große Herausforderung für europäischen Finanzsektor

17. Mai 2019, 12:00 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Der Finanzsektor in Europa steht vor großen Herausforderungen bei der IT-Sicherheit. Dies ergab eine Studie von Trend Micro. Wie der IT-Sicherheitsanbieter herausfand, haben 61 Prozent der IT-Entscheider im Finanzwesen den Eindruck, dass die Cyberbedrohungen für ihr Unternehmen im vergangenen Jahr zugenommen haben. Fast die Hälfte von ihnen (45 Prozent) gaben darüber hinaus Probleme an, mit den Bedrohungen Schritt zu halten.

Für die Untersuchung wurden über 1.000 IT- und IT-Sicherheitsentscheider in Europa befragt, von denen 344 im Finanzsektor tätig sind. Ein Drittel der Befragten aus dem Finanzwesen gab an, Probleme dabei zu haben, mit ihrem Budget wirkungsvoll für Cybersicherheit zu sorgen. Dies bleibt nicht ohne Folgen: 34 Prozent berichteten, dass ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz im vergangenen Jahr gesunken ist

"Datenschutz war noch nie wichtiger. Besonders Finanzdienstleister stehen vor nicht zu unterschätzenden Herausforderungen bei der Umsetzung neuer Vorgaben wie der DSGVO (EU-Datenschutz-Grundverordnung) und PSD2 (Payment Services Directive 2)", sagt Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro. "Der gesamte Sektor steht bereits unter hohem Druck. Berücksichtigt man zudem die steigende Häufigkeit von immer raffinierteren Cyberangriffen, wird deutlich, dass die Verantwortlichen viel zu tun haben.“

Eine Bedrohung, die den Befragten besonders gefährlich erscheint, ist Business Process Compromise (BPC). Dabei suchen Angreifer nach Schlupflöchern in Geschäftsprozessen, verwundbaren Systemen und angreifbaren Handlungsweisen. Wird eine Schwachstelle entdeckt, verändern die Angreifer den entsprechenden Prozess, ohne dass das betroffene Unternehmen oder seine Kunden etwas davon bemerken. Zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten aus dem Finanzsektor stufen diese Angriffe als herausragende Bedrohung für ihr Unternehmen ein. Die Hälfte (50 Prozent) von ihnen geht zudem davon aus, dass sie sich keine Lösegeldzahlungen leisten könnten, falls Daten gestohlen oder verschlüsselt würden.

Obwohl eine Mehrheit (65 Prozent) erwartet, dass ein BPC-Angriff signifikante Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb hätte, gesteht knapp über die Hälfte (51 Prozent) ein, dass es in ihrer Geschäftsführung eine mangelnde Awareness hinsichtlich dieser Angriffsmethode gibt. Dabei stehen sie vor einer Herausforderung: 41 Prozent gaben an, Schwierigkeiten dabei zu haben, die Folgen eines Angriffs gegenüber der Unternehmensleitung zu kommunizieren. Gleichzeitig ist bei einem Drittel (34 Prozent) der Finanzunternehmen das Thema Cybersicherheit nicht auf Geschäftsführerebene vertreten.

"BPC-Angriffe sind für Cyberkriminelle aufwändig, versprechen aber auch große Gewinne. Indem sie sich längere Zeit unerkannt in der Infrastruktur eines Unternehmens aufhalten, können sie mit der Zeit die nötigen Informationen sammeln, um größere Geldbeträge abfließen zu lassen. Dies war beispielsweise beim Angriff auf die Bangladesh Bank im Jahr 2016 der Fall", so Werner weiter.

Um diesen Bedrohungen zu begegnen, sollten Finanzdienstleister laut dem Experten die Cybersicherheit zur Chefsache machen. Damit könnten Sicherheitsverantwortliche ihre Bedeutung besser innerhalb der gesamten Organisation kommunizieren. Schließlich müsse Security für das gesamte Unternehmen zur Geisteshaltung werden - vom Vorstand über die Buchhaltung bis hin zur Personalabteilung. Nur so könne es gelingen, diese immer raffinierteren Angriffe abzuwehren.

Bei der von Opinium durchgeführten Studie im Auftrag von Trend Micro wurden 1.022 IT- und Sicherheitsentscheider in Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien, Schweden, Finnland, Frankreich, den Niederlanden, Polen, Belgien und der Tschechischen Republik befragt. Weitere Informationen gibt es auf www.trendmicro.com.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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