Datacore schließt weitreichende Neukonzeption seines Schlüsselprodukts ab

Datacore: Storage neu virtualisiert

12. Oktober 2012, 5:53 Uhr | Stefan Mutschler/LANline

Datacore Software will für Speichersysteme das sein, was VMware für Server ist: Der Experte für Virtualisierung. Datacore betitelt sich inzwischen als Storage-Hypervisor-Company, denn das Schlüsselprodukt Sansymphony-V versteht sich als eine Art Betriebssystem für konvergierte Speicherlandschaften. Es bringt Speichersysteme und zugehörige Betriebssystemplattformen zusammen - unabhängig vom Hersteller. Entscheidend ist lediglich, dass die Daten blockbasierend zur Verfügung gestellt werden. Abseits des Tagesgeschäfts und weitgehend unbemerkt von Anwendern und Interessenten warf Datacore vor Jahren große Teile des Codes seiner Erfolgssoftware über Bord, um an entscheidenden Punkten die Weichen neu zu stellen. Mit dem Release 9 "schmuggelte" der Softwarehersteller erst in diesem Jahr den neuen Release-Strang in die Vermarktung.

Datacore hat schon mit Storage-Virtualisierung begonnen, bevor virtuelle Maschinen (VMs) im großen Stil durch die Server der Rechenzentren geisterten. 1998in Fort Lauderdalein Florida von ehemaligen NASA-Entwicklern gegründet, lag die Kernkompetenz ursprünglich in der großen Erfahrung mit High-speed-I/O-Prozessen. Anders als die meisten jüngeren Unternehmen auf diesem Sektor beziehungsweise auch ältere, die aber erst in jüngerer Zeit ins Storage-Virtualisierungs-Business eingestiegen sind (darunter große Namen wie VMware und Microsoft), bedient Datacoreauch die physische Speicherwelt. Der Storage-Server des Unternehmens integriert sich zwischen Servern und Speichern (inband) in das „“Herz““ der SAN-Infrastruktur. Als Virtualisierungsschicht arbeitet die Software auch unabhängig von der verwendeten Übertragungstechnik, egal ob Fibre Channel (FC), iSCSI oder SAS.

Ende Juni dieses Jahres kam Sansymphony V, Release 9 auf den Markt. Was zunächst wie eine – wenn auch umfangreichere – neue Version des Vorgängers aussah, ist in Wirklichkeit ein komplett neuer Release-Strang. „Wir waren 2008 bereits ein international sehr erfolgreiches Unternehmen – und doch konnten wir nicht länger darüber hinweg sehen, dass die Basisarchitektur unserer Lösungen an einigen Stellen über kurz oder lang an ihre Grenzen stoßen würde“, gesteht George Teixeira, President und CEO von Datacore. „Eine der schwersten Entscheidungen bei Datacore war es, parallel zu den laufenden Verbesserungen an den vorhandenen Versionen mit der Entwicklung eines neuen Release-Strangs zu beginnen, der an einem wesentlich früheren Punkt der Entwicklung aufsetzt. Sansymphonie hatte damals immerhin bereits gut zwei Millionen Code-Zeilen.“ Bei der Größe der Aufgabe schien es nahezu unmöglich halbwegs präzise vorherzusagen, wie lange die Revision und Neuentwicklung des Codes dauern würde. „Es war keineswegs selbstverständlich, dass unser Unternehmen den Kraftakt würde stemmen können. Klar war nur, dass es eine schwierige Zeit werden würde“, so Ziya Aral,Chairman und Visionär der Company. Letztlich überwog aber offensichtlich der Wille, eine zukunftsfähige Software am Start zu haben. Tatsächlich dauerte das Projekt etwa vier Jahre. Neben einer komplett neuen, mehrstufigen Cache-Architektur kam mit Release 9 auch die Fähigkeit, die freien RAM- und CPU-Kapazitäten vorhandener Storage-Server für Sansymphony zu nutzen. „Insgesamt ist Sansymphony jetzt so gestaltet, dass wir der Zukunft entspannt entgegenblicken können“, freut sich Aral. „Ich bin gespannt, wer uns in Sachen Skalierbarkeit künftig die Stirn bieten will. Zusätzlich haben wir die Gelegenheit genutzt und alle für wertvoll befundenen Anregungen, die wir von unseren Anwendern bekommen haben, im neuen Release-Strang umzusetzen.“ Dazu gehören unter anderem die Fähigkeit, Speicherinfrastrukturen unkompliziert als Dienstleistung bereitzustellen (IaaS), ein zentrales Speicher-Management über die gesamte Infrastruktur und eine erweiterte VMware-Integration. Nicht alles konnte mit Version 9 berücksichtigt werden – im zweiten Quartal 2013 soll es aber ein Update auf 9.1 geben, das die noch fehlenden Aspekte umsetzt. Dazu zählen weitere Recording-Fähigkeiten, nochmals verbesserte Skalierbarkeit, mehr Management- und Reporting- Funktionen sowie Unterstützung von Windows 2012.

Datacore ist zwar ein amerikanisches Unternehmen – unsere Gespräche fanden in ihrer Zentrale nähe Miami statt – aber das Gros seiner Umsätze generiert der Softwarehersteller in Europa. Rund 66 Prozent der Geschäfte gehen hier über die Bühne – im asiatisch-pazifischen Raum sind es etwa zehn Prozent. Mit anderen Worten: Nur ein vergleichsweise kleiner Teil des Umsatzes kommt aus dem Heimatland. Die Datacore-Bosse erklären das mit einer schwierigen Situation im Bereich der Distributoren im US-Markt – und ein Produkt wie Sansymphony wäre prädestiniert, zusammen mit Speichersystemen von entsprechend kompetenten Distributoren vertrieben zu werden. Bestes Beispiel sei Deutschland, wo Datacore mit seinen Vertriebs- und Integrationspartnern seine Erfolgsgeschichte startete.

"Wir konnten nicht länger darüber hinweg sehen, dass die Basisarchitektur unserer Lösungen an einigen Stellen über kurz oder lang an ihre Grenzen stoßen würde", gesteht George Teixeira, President und CEO von Datacore. Foto: Stefan Mutschler

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