Cisco-Index zeigt, dass die Bundesrepublik mehr in den Breitbandausbau investieren muss

Digitalisierung: Deutschland fehlt die Geschwindigkeit

3. Dezember 2018, 12:00 Uhr | Von Timo Scheibe.

Deutschland ist auf einem guten Weg, zur Industrie-4.0.-Nation zu werden, muss dafür jedoch noch einige Hausaufgaben erledigen. Dies zeigt der jährliche Visual Networking Index (VNI) von Cisco. Demnach haben der Datenverkehr wie auch die Anzahl der vernetzten Geräte hierzulande ein deutliches Wachstum hingelegt. Hochgerechnet auf den Status quo hat sich die Durchschnittsgeschwindigkeit von 44 auf 75,2 MBit/s gesteigert. Im Vergleich zu anderen Industrienationen wie die USA (100,5 MBit/s) und China (98,9 MBit/s) muss Deutschland aber noch konsequenter daran arbeiten, um den Anschluss noch zu schaffen, so Cisco weiter.

Außerdem rechnet der Netzwerkausrüster damit, dass in vier Jahren jeder Bundesbürger rund zehn vernetzte Geräte besitzt. 2017 lag die Zahl noch bei weniger als sechs solcher Devices. Parallel dazu verdoppele sich der Netzwerkverkehr in Deutschland. Dies sei in erster Linie auf die steigende Anzahl an Videoübertragungen zurückzuführen. Für die Bundesrepublik heißt das, so Cisco weiter, dass sie nicht nur die Funkabdeckung in ländlichen Gebieten verbessern, sondern gleichzeitig auch mehr in die Bandbreite investieren muss. Durch die anstehende Einführung von 5G bestehe zudem weiterer Investitionsbedarf.

Laut VNI wuchs der mobile Datenverkehr 2017 um 34 Prozent. Bis 2022 wird er um das Vierfache steigen. Neben der Mobilität gehört laut Cisco die wachsende Bedeutung des Internets of Things zu den Hauptfaktoren dieser Entwicklung. Beispielsweise steige der Anteil der M2M-Module (Machine-to-Machine) an den vernetzten Geräten in diesem Zeitraum von 41 auf 60 Prozent. Entsprechend sollen die Anteile von PCs (zehn auf sechs Prozent), Tablets (fünf auf drei Prozent), Smartphones (18 auf 12 Prozent) und TV-Geräten (19 auf 14 Prozent) sinken.

Der mobile Video-Traffic steigt von 2017 bis 2022 um den Faktor 5. Damit entfallen auf Videos 81 Prozent des gesamten mobilen Datenverkehrs, so Cisco. Im Jahr 2017 machten Videos noch 59 Prozent aus. Des Weiteren nehme auch die Zahl der Internetnutzer stetig zu. Die Studie geht davon aus, dass 2022 98 Prozent der Bundesbürger das Internet nutzen. 2017 waren es noch 91 Prozent. Die durchschnittliche Geschwindigkeit von Internetanschlüssen soll sich in diesem Zeitraum ebenfalls von 40,7 auf 75,2 MBit/s und der Netzwerk-Traffic pro Kopf von 39,2 auf 101,7 GByte erhöhen, so die Prognose.

Als weitere Erkenntnisse der Studie nennt Cisco:

  • Im Jahr 2022 wird das Datenvolumen sämtlicher jemals gedrehter Filme alle 42 Minuten in Deutschlands IP-Netzwerken übertragen,
  • der gesamte IP-basierte Videoverkehr wird um das Dreifache wachsen,
  • der Anteil von Videos am IP-Traffic nimmt von 75 auf 81 Prozent zu,
  • Ultra HD soll dann 23,4 Prozent des IP-basierten Videoverkehrs (2017: 2,8 Prozent) ausmachen,
  • die Anzahl der vernetzten Geräte steigt von 464,5 Millionen auf 797,6 Millionen,
  • 2022 werden 30 Prozent aller vernetzten Geräte mobil sein,
  • Deutschland muss bei der Breitbandgeschwindigkeit aufholen: Südkorea hat bereits heute eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit (89 MBit/s) als Deutschland in fünf Jahren (75,2 MBit/s). Südkorea wird 2017 bereits bei 151,1 MBit/s liegen. Die USA, 2017 noch etwa gleichauf mit Deutschland, wird in fünf Jahren mit 100,5 MBit/s fast 50 Prozent schneller sein als Deutschland,
  • die durchschnittliche Geschwindigkeit mobiler Verbindungen erhöht sich um das Dreifache auf 44 MBit/s und
  • die monatlich von jedem Internetnutzer in Deutschland erzeugte Datenmenge wächst von 29,5 auf 81,2 GByte.

Weitere Informationen finden sich unter www.cisco.de. Der Visual Networking Index lässt sich unter www.cisco.com/c/m/en_us/solutions/service-provider/vni-forecast-highlights.html?cachemode=refresh abrufen.

Timo Scheibe ist Redakteur bei der LANline.

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