PSW Group weist auf E-Mail-Verschlüsselungspflicht hin

Für Netzbetreiber der Strom- und Gasbranche: RSASSA-PSS ist Pflicht

8. Februar 2019, 12:00 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Seit dem 1. Januar 2019 müssen alle neu ausgegebenen S/MIME-Zertifikate durch RSASSA-PSS signiert werden. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group (www.psw-group.de) in einer aktuellen Mitteilung aufmerksam und verweisen auf eine entsprechende Richtlinie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Demnach sind Netzbetreiber in den Bereichen Strom und Gas verpflichtet, sämtliche E-Mails mit EDIFACT-Übertragungsdateien digital zu signieren und mit dem Signaturalgorithmus RSASSA-PSS zu verschlüsseln.

"Das bedeutet, dass eine versendete E-Mail mit dem RSASSA-PSS-Algorithmus signiert sein muss. Dies wird entweder in der Signatursoftware oder im E-Mail-Gateway eingestellt. Außerdem muss auch das Zertifikat selbst, das von einer Zertifizierungsstelle ausgestellt wird, mit dem Signaturalgorithmus RSASSA-PSS signiert sein", erklärt Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group.

RSASSA-PSS ist ein verbessertes Signaturschema, das einen Anhang enthält. Es nutzt einen privaten RSA-Schlüssel, um die Daten zu signieren. Der Empfänger ist anschließend dazu in der Lage, mithilfe des öffentlichen RSA-Schlüssels diese Signatur zu überprüfen. Die Abkürzung "PSS" steht dabei für "Probabilistic Signature Scheme" – probabilistisches Signaturverfahren – und ist ein kryptographisches Padding-Verfahren.

Bereits im Oktober 2017 hatte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) neue Regelungen zum Austausch von EDIFACT-Übertragungsdateien veröffentlicht. Betroffen ist vor allem der elektronische Datenaustausch per E-Mail zwischen verschiedenen Marktpartnern der deutschen Energiewirtschaft. Das EDIFACT-Dateiformat ermöglicht Unternehmen den schnellen Versand von Rechnungen oder Bestellungen aus dem ERP-Programm. Da diese EDIFACT-Dateien sensible und personenbezogene Daten enthalten, muss der Austausch dieser digital signiert und verschlüsselt erfolgen.

"Mit der Durchsetzung der neuen Regelung zum Versand von EDIFACT-Nachrichten wurde auch der verbesserte Signaturalgorithmus äußerst relevant. Denn die Bundesnetzagentur schreibt eine RSA-Schlüssellänge von mindestens 2.048 Bit vor. Als Hash-Funktion sind SHA-256 oder SHA-512 zu verwenden", erläutert Heutger.

Es gibt verschiedene RSASSA-PSS-Zertifikate, die von unterschiedlichen Zertifizierungsstellen (CAs) aus ganz Europa ausgestellt und beispielsweise über die PSW Group zu erwerben sind. Die französische Zertifizierungsstelle Atos beispielsweise stellt sogenannte Atos-EDI-Basic-Zertifikate mit einer Laufzeit von einem, zwei oder 3 Jahren aus. Sie entsprechen dem RSASSA-PSS-Standard nutzen den Signatur-Hash-Algorithmus SHA256.

"Mit proTECTr stellt auch eine deutsche CA RSASSA-PSS-Zertifikate aus. Wer ausschließlich personenbezogene E-Mail-Adressen absichern möchte, findet in den proTECTr-EDI-Standard-Zertifikaten das passende E-Mail-Zertifikat. Dabei besteht übrigens die Wahl zwischen dem Signatur-Hash-Algorithmus RSASSA-PSS oder SHA256/SHA512, jeweils mit einer Laufzeit zwischen ein und drei Jahren", so Heutger weiter.

Alternativ können Unternehmen auch zu proTECTr-EDI-Standard-Gateway-Zertifikaten greifen. Bei ihnen ist keine personenbezogene E-Mail-Adresse eingetragen, sondern lediglich eine abteilungs- oder unternehmensweite E-Mail-Adresse. Auch diese Zertifikate werden sowohl mit Signatur-Hash-Algorithmus RSASSA-PSS oder mit SHA256/SHA512, jeweils mit einer Laufzeit von ein, zwei oder drei Jahren, ausgestellt.

Zertifikate, die den RSASSA-PSS-Standard und den Signatur-Hash-Algorithmus SHA256 verwenden, stellt auch die Schweizer CA SwissSign aus - allerdings gebe es die SwissSign-EDI-Pro-Zertikate nur mit einer Laufzeit von einem Jahr. Vor der Installation sollten Anwender erst einmal in ihrem E-Mail-Client prüfen, welches E-Mail-Zertifikat sie nutzen.

"Dazu klicken Sie in Outlook "Trust Center", zu finden in der Registerkarte Datei, und dort unter Optionen", so Heutger. In den Einstellungen unter E-Mail-Sicherheit gibt es dafür das Untermenü Zertifikate und Algorithmen. Dort wählt man das gewünschte Zertifikat aus und lässt es sich per Klick anzeigen.

Weitere Informationen, auch zur Installation eines RSASSA-PSS-Zertifikats stehen unter: www.psw-group.de/blog/rsassa-pss-was-sie-ueber-den-signaturalgorithmus-wissen-muessen/6749 zur Verfügung.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Pei Tel Communications GmbH

Weitere Artikel zu Axians

Weitere Artikel zu M & W Informationssysteme

Matchmaker+