Reichelt: Die richtige Technik kann Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten

Gegen Fachkräftemangel helfen auch kleine Maßnahmen

16. März 2020, 8:28 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Fehlende Fachkräfte sind vor allem im Ingenieurbereich eine ernstzunehmende Herausforderung für Unternehmen. Tobias Thelemann, Produkt-Manager für mechanische Bauelemente und Automatisierungstechnik bei Reichelt Elektronik, erklärte vor Kurzem, wie seiner Einschätzung nach kluge Technik und die Einstellung, Probleme auch mit kleinen Maßnahmen anzugehen, den Fachkräftemangel abmildern können.

Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern kann ihm zufolge für Unternehmen jeder Größe zum Problem werden. Besonders in den Bereichen IT und Ingenieurwesen ist die Lücke zwischen gesuchten Fachkräften und verfügbarem Personal groß. In Unternehmen begegnen die Entscheider dem Fachkräftemangel vor allem mit zwei Strategien: Einerseits setzen sie sich für ein attraktiveres Arbeitsumfeld ein; andererseits versuchen sie, so viele Prozesse wie möglich zu automatisieren.

Gerade die jüngeren Generationen achten bei der Wahl eines Arbeitsgebers immer stärker auf Leistungen jenseits des Gehalts: etwa flexible Arbeitszeiten, kollegialen Zusammenhalt und Möglichkeiten, selbstbestimmt zu arbeiten. In diesem Umfeld können vor allem kleinere und mittlere Betriebe oft punkten.

Die Automatisierung bestimmter Prozesse, wie etwa in der Fertigung, bedeutet für kleine wie große Unternehmen eine Chance. So kann Personalmangel aufgefangen und gleichzeitig die Produktivität gesteigert werden, wie Thelemann erklärte. Doch auch für die Planung, Implementierung, Optimierung und weitere Wartung von automatisierten Produktionsprozessen benötige ein Unternehmen geeignetes Fachpersonal mit Spezialkenntnissen. Die Investition sei außerdem meist kostenintensiv. Dennoch lohne sie sich auf lange Sicht.

Beide Möglichkeiten sind laut dem Experten also gute Ansätze, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Früchte dieser Bemühungen können Unternehmen jedoch nicht sofort ernten. Oft dauert es, bis automatisierte Prozesse reibungslos laufen und auch Mitarbeitervergünstigungen müssen sich erst etablieren. Doch welche kleinen Schritte kann man unternehmen, um schon heute Verbesserungen zu erzielen?

An dieser Stelle kommt laut Thelemann wieder der technische Fortschritt mit ins Spiel - doch diesmal nicht in Form smarter Fabrikanlagen, sondern mit kleinen, vielseitig einsetzbaren Komponenten. Mit innovativen Konzepten liefern sie Lösungen für gängige Probleme und erleichtern so den Arbeitsalltag auf besondere Weise.

So hat beispielsweise der Hersteller Wieland eine Serie an Installationssteckverbinder entwickelt. Diese bietet mit vorkonfektionierten Komponenten eine durchgängig steckbare Lösung vom Verteiler bis hin zu jeder Bedarfsstelle. Bei der Installation kann man mit den smarten Steckern viel Zeit einsparen. Der größte Vorteil ist jedoch, dass man für Installationsarbeiten keinen Elektriker benötigt, sondern auch Laien diese Aufgaben übernehmen können. Unterschiedliche mechanische und farbliche Codierungen auf den Steckverbindern zeigen die unterschiedlichen Anwendungen an und verhindern Fehlsteckungen.

Ein ähnlich cleveres Prinzip verfolgt die Shortron-Connect-Serie von Schlegel mit ihren M12-verbundenen Lösungen. Damit lassen sich die Serienelemente direkt durch Einstecken der vierpoligen M12-Stecker am Betätiger anbringen und sind sofort einsatzbereit. Das Kontaktelement ist bereits integriert. Zudem entfalle ein mühsames Anlöten der Pins oder ein Verbund über Schraubklemmen. Daher ist für die Montage kein Fachpersonal vonnöten. Besonders flexibel sei die Serie auch, weil sie die Möglichkeit bietet, nur die Sensoren allein auszutauschen, ohne den ganzen Stecker abmontieren zu müssen. Dies spare dem Fachpersonal weitere wertvolle Zeit.

Durch seine einfache Handhabung und seine mechanische sowie elektronische Stabilität hat sich das M12-System mittlerweile von der Produktion bis hin zu Infrastruktur-Projekten in vielen Bereichen durchgesetzt. Die große Stärke der M12-Verbindungen ist laut Thelemann, dass sie sowohl mechanischen Einflüssen widerstehen können, aber auch fähig sind, eine große Menge an Daten zu übertragen. Doch für die Montage herkömmlicher M12-Schnittstellen benötigt es einen geschickten Installateur sowie genügend Platz. Wenn beides fehlt, schafft das neu entwickelte Push-Pull-System für M12 Abhilfe. Durch einfaches Stecken und Ziehen können ebenso sichere, dichte und widerstandsfähige Verbindungen hergestellt werden. Der große Vorteil dabei ist, dass die Montage ohne Verschraubungen auskommt, also auch auf engem Raum problemlos durchgeführt werden kann und keine Fachkraft zur Installation nötig ist.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Steckverbindern, die mit dem M12-Push-Pull-System arbeiten und die Auswahl wird durch neue Entwicklungen der Hersteller stets erweitert. So stellt die Marke Lutronic zum Beispiel Sensorleitungen mit M12-Push-Pull-Verbindung her. Besonders bei smarten Maschinen- und Anlagen spielen Sensoren eine entscheidende Rolle bei der Instandhaltung. Eine einfache und platzsparende Möglichkeit, Sensoren einzubauen und bei Bedarf einfach austauschen zu können, ist also besonders wertvoll.

Können Steckverbinder das Problem des Fachkräftemangels lösen? Natürlich sind Komponenten wie M12-Push-Pull-Steckverbinder oder Installationssteckverbinder nur kleine Schritte, wie Thelemann einräumte, sie zeigen jedoch auf, dass es für eine Vielzahl von Problemen bereits kluge Lösungen gibt. Man müsse nur über den eigenen Horizont hinausblicken und offen sein für unkonventionelle Wege.

Der Fachkräftemangel ist ein Thema, das die Wirtschaft auch in den kommenden Jahren begleiten wird. Deshalb dürfe man nicht müde werden, neue Ansätze zu finden, um damit umzugehen. Die genannten Beispiele zeigen laut Thelemann, dass auch in kleinen Komponenten große Möglichkeiten stecken, um Probleme zu lösen.

Weitere Informationen stehen auf www.reichelt.de zur Verfügung.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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