Netapp präsentiert flexible Hyper Converged Infrastructure (HCI)

Hyperkonvergentes System skaliert inkrementell

5. Juli 2017, 13:28 Uhr | Von Dr. Wilhelm Greiner.

Netapp hat unter dem Namen HCI (Hyper Converged Infrastructure) ein Scale-out-Cluster-System vorgestellt, das Rechen- und Speicherleistung in Vier-Knoten-Bausteinen vereint, die sich nach Baukastenart ergänzen lassen. Dank dieser Flexibilität, so der Speicherspezialist, erfülle das neue HCIS (Hyperconverged Infrastructure System) selbst komplexe Anforderungen. HCI basiert auf Solidfires All-Flash-Technik und soll dank eines hohen Automationsgrads sehr einfach in Betrieb zu nehmen und zu verwalten sein.

Netapps neues Scale-out-Cluster-System nutzt ausschließlich iSCSI und bietet laut Hersteller ein "Zero-Touch-Management"; gemeint ist, dass sich bis zu 93 Prozent der Aufgaben des laufenden Betriebs automatisieren lassen. Das System ist damit laut Netapp-Angaben in weniger als 30 Minuten voll einsatzbereit. Dank Integration in VMwares Verwaltungssoftware Vcenter erfolge das Management ausschließich über die vertraute VMware-Benutzeroberfläche.

Das Komplettsystem soll sich von der Minimalkonfiguration mit vier Storage- und zwei Compute-Bausteinen bis auf 100 Storage-Knoten in beliebiger Zahl erweitern lassen. Im Vollausbau unterstütze es bis zu 7 PByte und zehn Millionen IOPS. Jeder Knoten bringe seinen eigenen Performance-Zuwachs mit, die Skalierung erfolge also inkrementell - laut Netapp ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichen HCIS-Angeboten, die diese Fähigkeit nicht böten.

Um zu vermeiden, dass eine Arbeitslast einen Großteil der Performance frisst ("Noisy Neighbor"-Problem), kann der Administrator Minimal- und Maximal-Durchsatzwerte definieren. Für Workloads mit konstanter Arbeitslast errechnet das HCIS laut Netapp aber zudem sogenannte "Credits", also Burst-Spielräume, die es der jeweiligen Applikation dann vollautomatisch einräumt.

Für Ausfallsicherheit und konsistente Performance sorgt laut Netapp ein weiterer Automatismus: Die Daten werden in 4K-Blöcken ständig repliziert. Damit soll sich ein Laufwerk in unter zehn Minuten, ein kompletter Knoten in unter 60 Minuten wiederherstellen lassen - ebenfalls ohne manuellen Eingriff.

Auch Effizienzmechanismen wie globale Deduplikation, Datenkomprimierung und Thin Provisioning bringe das HCIS ab Werk mit. Die Funktionen lassen sich laut Hersteller nicht abschalten, das System übernehme auch diese Aufgaben selbsttätig. Damit eignet sich HCI laut Georg Mey, Senior Manager Solution Architects EMEA bei Netapp, vor allem für Anwender, die einen möglichst einfachen Betrieb wünschen, während man bei den hauseigenen Ontap-Systemen deutlich mehr Konfigurationsmöglichkeiten habe.

Als Einstiegskonfiguration empfiehlt Netapp zwei Chassis mit je vier Slots, die anfangs mit sechs Knoten belegt sind: zwei für die Rechenleistung, vier für Storage (dies benötigt HCI für das Clustering). Ein Vier-Knoten-Chassis ist dabei nur zwei Höheneinheiten (HE) groß. Die Skalierung erfolgt dann mittels Einschüben von jeweils einer halben HE. Die Maximalausbaustufe mit 100 Storage-Knoten reicht laut Netapp-Angaben aus, um 30.000 bis 40.000 VMs zu unterstützen.

Als SDS-System (Software-Defined Storage) nutze HCI VMware Vcenter für die Verwaltung von Compute wie auch Storage. Das gesamte Management erfolge damit aus der VMware-Plattform heraus, einschließlich aller Betriebsabläufe wie Alarmierung etc.

Eigene Netzwerkkomponenten bringt Netapps Scale-out-Cluster-System nicht mit, sodass es streng genommen kein HCIS darstellt - was, so Netapp, aber für eine ganze Reihe von Geräten zutreffe, die als "HCIS" auf dem Markt sind. In der ersten Produktgeneration nutze man das vorhandene Netzwerk des Anwenders, man arbeite aber an der Integration eigener Networking-Bausteine.

HCI integriert sich in Netapps hauseigene Data Fabric. Damit ergänze das System die File Services von Ontap, Object Storage mittels Storagegrid und Backup and Restore via AVA.

Netapp HCI soll im Herbst auf den Markt kommen. Ab Juli will Netapp aber ausgewählten Partnern einen Vorabzugang für Demosysteme etc. gewähren.

Auch einige weitere Neuigkeiten hatte Netapp im Gepäck: Neben der gemeinsam mit Cisco vorgestellten Konvergenzlösung Flexpod SF (LANline berichtete) hat Netapp nun seine SDS-Lösung Ontap Select optimiert. Diese umfasse jetzt Funktionen für die Bereitstellung auf Commodity-Servern. Gedacht ist diese Lösung für den Einsatz in Außenstellen, dank Zwei-Knoten-HA-Konfiguration auch für Bereiche mit Hochverfügbarkeitsanforderungen.

Das Nutzungsmodell Netapp Ondemand soll die Flexibilität der Public Cloud ins Datacenter bringen: Dank dieses verbrauchsorientierten Modells zahlt der Anwender laut Netapp monatlich nur für die tatsächlich genutzte Kapazität. Netapp stelle dabei nur die Infrastruktur bereit, die Verwaltung wie auch die Datenhoheit verbleibe beim Kunden. Als Alternative biete man aber auch Managed Services.

Neue Funktionen der Analytics-Software Oncommand Insight (OCI) sollen das Management hybrider Infrastrukturen erleichtern. Daten könne man damit einfacher in die Hybrid Cloud migrieren, neue Überwachungs- sowie Analysefunktionen sollen die Fehlersuche beschleunigen.

Netapps Storage-Betriebssystem Ontap schließlich sorge nun für höhere Performance und verbesserte Cloud-Fähigkeit von Netapps AFF-Arrays (All-Flash FAS). Per Fabricpool-Erweiterung und automatisches Storage Tiering (Verlagerung nicht genutzter Daten in die Cloud) sollen Unternehmen bis zu 40 Prozent ihrer Storage-Gesamtkosten einsparen können.

Erfreut zeigte sich Netapps Deutschland-Geschäftsführer Jörg Hesske zudem von der Tatsache, dass es bei den Marktanalysen von IDC nun die neue Kategorie "Data Services for Hybrid Cloud" gibt. Denn Netapp sei dort als "Key Player" eingestuft.

Weitere Informationen finden sich unter www.netapp.com.

Dr. Wilhelm Greiner ist freier Mitarbeiter der LANline.

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