Studie OnePoll/Reichelt Elektronik: Viele Unternehmen setzen auf IIoT

Internet of Things als integraler Bestandteil der Industrie

6. April 2020, 8:15 Uhr | Von Anna Molder.

Der Fokus in der deutschen Industrie liegt im Moment  auf zukunftsfähiger Optimierung - ob durch den Einsatz von kollaborativen Robotern oder KI-Lösungen. Zudem verspricht das Industrial Internet of Things zahlreiche Vorteile für die Fertigung. Doch wie weit hat die Technik bereits Einzug in diese Branche gehalten? Und welche Geschäftsergebnisse, positiv wie negativ, sind mit der Implementierung verbunden? Um dies herauszufinden, hat OnePoll im Auftrag von Reichelt Elektronik insgesamt 1.250 europäische Tech-Entscheider befragt, darunter 500 aus Deutschland.

Wie die Studie zeigt, nutzt der Großteil der deutschen Unternehmen bereits IIoT-Systeme. Denn rund 70 Prozent der Tech-Entscheider geben an, dass in ihrer Firma bereits Maschinen und Geräte untereinander und mit dem Internet vernetzt sind. Während also einerseits die Technik in Industrieunternehmen weit verbreitet ist, spricht sich andererseits über die Hälfte der Befragten (56 Prozent) in Firmen ohne IIoT-Systeme gegen eine Erstanschaffung aus. Nur rund 23 Prozent sind an einer solchen Investition in den nächsten zwölf Monaten interessiert. Der übrige Anteil der Unternehmen (20 Prozent) hat diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen.

Doch warum kommt es zu dieser Polarisierung? Der Großteil der Firmen, die keine IIoT-Lösungen einsetzen, zweifelt an der Notwendigkeit der Technik. Denn 58 Prozent geben an, dass IIoT im eigenen Unternehmen eine sehr geringe Priorität zukommt. Weniger ausschlaggebend, aber dennoch entscheidend sind der Mangel an Know-how für Implementierung und Wartung (20 Prozent), finanzielle Gründe (19 Prozent) und Bedenken in puncto IT-Sicherheit und Datenschutz (18 Prozent).

Fest steht also, dass Unternehmen in der klaren Minderheit sind, wenn sie sich gegen das Industrial Internet of Things entscheiden und sich einige Geschäftsvorteile entgehen lassen.

Unternehmen, die bereits IIoT-Systeme implementiert haben, sind mit den Ergebnissen dieser Transformation grundsätzlich zufrieden, so die Umfrage. Über 80 Prozent geben an, dass ihre Erwartungen erfüllt wurden. Dabei liegt der größte Geschäftsnutzen der Gerätevernetzung in der Optimierung des Betriebsablaufs. So geben die Befragten am häufigsten die gesteigerte Effektivität von Prozessen (54 Prozent), eine Erhöhung der Produktivität sowie des Durchsatzes (48 Prozent) und Kosteneinsparungen (48 Prozent) an. Zudem bringen IIoT-Systeme erhebliche Arbeitserleichterungen mit sich, beispielsweise in der Logistik (43 Prozent) sowie in der Wartung und Instandhaltung (40 Prozent). Darüber hinaus profitieren die Firmen von einer größeren Ausfallsicherheit der Produktion (36 Prozent).

Die Zufriedenheit der Unternehmen schlägt sich auch in der Bereitschaft nieder, weiter in die Technik zu investieren. Denn die überwiegende Mehrheit (84 Prozent) der Unternehmen, die IIoT-Systeme im Einsatz hat, plant eine Erweiterung der bestehenden Technik innerhalb der nächsten zwölf Monate. Nur rund zehn Prozent sprechen sich gegen einen Ausbau des Systems aus.

An dieser Stelle wird deutlich, dass Firmen ohne IIoT-Systeme langfristig im Wettbewerb den technisch fortschrittlicheren Konkurrenten unterliegen werden. Denn durch die Technik erschließen sich für Unternehmen neue Geschäftsfelder oder Märkte (32 Prozent) und die Qualität der Produkte nimmt zu (42 Prozent).

Doch trotz der überwiegend positiven Bilanz der Unternehmen treten im Zusammenhang mit der Einführung von IIoT-Systemen auch negative Effekte auf. So empfindet fast die Hälfte der Befragten die Anschaffungskosten (48 Prozent) sowie den Aufwand für die Gerätevernetzung (47 Prozent) als hoch. Darüber hinaus bewerten die Unternehmen die zunehmende Komplexität von Geschäftsprozessen durch IIoT als nachteilig (47 Prozent).

Ebenso werden IT-Netzwerke durch die steigende Anzahl vernetzter Geräte unübersichtlicher - daher liegt die größte Herausforderung für die Firmen in der Gewährleistung der IT-Sicherheit (51 Prozent). Auch der Fachkräftemangel wird in der Studie deutlich, denn über ein Drittel (36 Prozent) der Befragten geben an, dass für Implementierung, Wartung oder das Monitoring das Know-how fehlt.

Viele Firmen stehen auch vor der Qual der Wahl: Rund 32 Prozent beklagen die Unübersichtlichkeit der angebotenen Systeme, deren Nutzen und Interoperabilität untereinander. Ein ebenso großer Anteil kämpft mit der entstandenen Datenflut oder hat Schwierigkeiten, daraus Erkenntnisse zu ziehen. Auf der technischen Seite haben Unternehmen mit der Interoperabilität von IIoT-Systemen mit bestehenden Netzwerken zu kämpfen (32 Prozent).

Bei der Übertragung von Daten gibt der Großteil der Befragten an, auf WLAN zu setzen (76 Prozent). Ebenfalls beliebt ist die Vernetzung über Mobilfunkstandards wie GSM, GPRS, UMTS oder HSPA (48 Prozent), kabelgebundene Netzwerke wie Ethernet, ISDN und DSL (60 Prozent) oder auch per Bluetooth (43 Prozent). Mit diesen Standards ist die große Mehrheit der Tech-Entscheider zufrieden (87 Prozent). Die Unzufriedenheit eines kleinen Anteils der Unternehmen (neun Prozent) ergibt sich aus Kompatibilitätsproblemen zwischen den einzelnen Bauteilen (53 Prozent) und unbekannten Störfällen (43 Prozent).

Zur zentralen Speicherung der generierten Daten nutzt der Großteil der deutschen Unternehmen (83 Prozent) die Cloud. Die hier bevorzugten Standards decken sich weitestgehend mit denen, die Anwender zur Vernetzung der Geräte untereinander verwenden: WLAN (72 Prozent), gefolgt von kabelgebundenen Netzen wie Ethernet (60 Prozent), Mobilfunkstandards wie LTE, 2G, 3G, 4G sowie HSPA (53 Prozent) und LPWA (29 Prozent). Nur die Minderheit der Tech-Entscheider (14 Prozent) spricht sich klar gegen die Cloud aus - Gründe sind hier vor allem Bedenken bezüglich des Datenschutzes (46 Prozent) und der Compliance (38 Prozent).

Weitere Informationen stehen unter www.reichelt.de zur Verfügung.

Anna Molder.

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