Weniger Gehalt trotz gleicher Leistung

Ivanti-Studie: Frauen in Tech-Berufen noch immer benachteiligt

17. Dezember 2019, 12:48 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Weltweit erleben Frauen, die in der Technologiebranche arbeiten, offenbar weiterhin Nachteile in den Bereichen Gehalt und Karriereentwicklung. Laut der aktuellen Studie "Ivanti Women in Tech Survey" ist die Gender Pay Gap nach wie vor ein zentrales Thema. 64 Prozent der über 800 weltweit befragten Frauen aus technischen Berufen bewerten die Gleichbehandlung beim Gehalt als wichtigsten Faktor für die Attraktivität potenzieller Arbeitgeber. 46 Prozent sehen im Ausgleich des geschlechtsspezifischen Lohngefälles den größten Hebel, um mehr Frauen für Jobs in der Tech-Branche zu gewinnen.

Aktuelle Arbeitsmarktdaten bestätigen laut Ivanti diese Annahmen. So habe sich der Frauenanteil in den sogenannten MINT-Berufen in den fünf Jahren von 2013 bis 2018 nur minimal um einen Prozentpunkt auf 15,4 Prozent erhöht. Der Lohnspiegel des WIS der Hans-Böckler-Stiftung stellt für Deutschland einen Gender Pay Gap von 21 Prozent fest. Zwischen Informatikern und Informatikerinnen beträgt der Lohnabstand sieben Prozent.

Trotz aller Bemühungen um Chancengleichheit und einen höheren Anteil von Frauen in Führungspositionen hat sich die Wahrnehmung einer "gläsernen Decke" als Aufstiegsbarriere im Vergleich zum Vorjahr zementiert. 31 Prozent der befragten Frauen in Tech Berufen nennen sie als zentrale Herausforderung für den Aufstieg in Top-Positionen, 2018 waren es nur 24 Prozent.

Flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmöglichkeiten sowie Karriereförderung sind weitere Bereiche, in denen Verbesserungen gefordert werden. Sie gelten als zentrale Faktoren für die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und deren Bindung ans Unternehmen. Nach Ansicht von mehr als der Hälfte der befragten Frauen (51 Prozent) geben flexible Arbeitszeitregelungen oft den Ausschlag für eine neue Position. Ein Drittel gibt an, dass eine stärkere Unterstützung des Arbeitgebers für Teilzeitarbeit in Führungspositionen dazu beitragen würde, ihre Karriere voranzutreiben.

"Trotz einiger Fortschritte kämpfen Frauen in der Tech-Branche noch immer mit Lohnungleichheit und einer Organisationskultur, die Männer in Führungspositionen bevorzugt. Es muss mehr getan werden, um nicht nur talentierte Frauen für die Tech-Branche zu gewinnen, sondern auch um sicherzustellen, dass ihre Ambitionen geschätzt und unterstützt werden," sagt Sarah Lewis, Director of Field Marketing bei Ivanti.

"Wir haben bei Ivanti festgestellt, dass wir durch Programme, die sowohl auf Gleichbehandlung als auch Diversität abzielen, eine bessere Zusammenarbeit erreichen und ein Umfeld schaffen, in dem sich Frauen weiterentwickeln können, wodurch Innovationen gefördert werden“, berichtet Sue Uses, Vice President of Human Resources bei Ivanti. "Die Stärkung von Frauen in unserer Organisation bringt große Vorteile für unsere gesamte Belegschaft und inspiriert zu besserer Kommunikation, höherer Inklusion und mehr Produktivität."

Der Ivanti Women in Tech Survey 2019 ist Teil der Initiative "Women in Technology" von Ivanti, die das Unternehmen im Juli 2017 ins Leben rief. Ivanti startete die Kampagne als Online-Netzwerk zur persönlichen gegenseitigen Unterstützung von Frauen in der Branche, die trotz voller Terminkalender Ideen und Erfolge mit Gleichgesinnten teilen wollen. Ivanti nutzt dieses Netzwerk nach eigenem Bekunden, um spezielle Veranstaltungen durchzuführen, und veröffentlicht Online-Ressourcen wie Blogs, Podcasts und Nachrichten über einen eigenen Twitter-Kanal (@thetechiegirls) und einen Blog www.ivanti.com/blog/topics/women-in-tech.

Weitere Ergebnisse des Ivanti Women in Tech Reports sind:

  • Fast 75 Prozent der Befragten heben hervor, wie wichtig die Zusammenarbeit der Branche mit Schulen und Universitäten ist, um mehr Frauen für technische Berufe zu gewinnen.
  • 40 Prozent der Teilnehmerinnen bezeichnen Karriere-Coaching und Mentoring als eine ihrer drei wichtigsten Prioritäten.
  • Im Vergleich zur Umfrage im vergangenen Jahr ist die Zahl der Frauen, die sich am Arbeitsplatz nicht ernst genommen fühlen, um zehn Prozent gesunken. Mit 53 Prozent ist dieser Wert jedoch immer noch hoch.
  • Laut 44 Prozent der Mitarbeiterinnen, versäumen es Unternehmen, weibliche Talente angemessen anzusprechen und zu halten.
  • Auf die Frage, warum die berufliche Entwicklung von Frauen oft langsamer verläuft als die ihrer männlichen Kollegen, antworteten 62 Prozent, dass Stereotypen immer noch Männer in Führungspositionen bevorzugen und dass Männer und Frauen in ähnlichen Positionen nach unterschiedlichen Kriterien beurteilt werden.
  • Die Teilnehmerinnen raten Arbeitgebern, sich stärker auf den Aufstieg und spezifische Karrierewege von Frauen zu fokussieren, um die Karriere von Frauen voranzutreiben.

Weitere Informationen stehen unter www.ivanti.de zur Verfügung.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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