Schwachstelle Mensch oft Ursache für Cybersicherheitsvorfälle

Kaspersky Lab: Sicherheitsvorfälle bleiben zu oft geheim

25. Juli 2017, 13:31 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Mitarbeiter sind eines der größten Cybersicherheitsrisiken für Organisationen. Eine weltweite Studie von Kaspersky Lab zeige, so der Sicherheitsanbieter, dass 46 Prozent aller Vorfälle von Mitarbeitern verursacht werden. Hinzu komme: Bei 40 Prozent der weltweit befragten Unternehmen versuchen Mitarbeiter selbst verschuldete Cybersicherheitsvorfälle geheim zu halten.

Gerade gezielte Attacken haben es demnach oft auf die mangelnde Sorgfalt oder Aufmerksamkeit der Mitarbeiter abgesehen. Der Grund: Mitarbeiter sind das am leichtesten zu überwindende Einfallstor für hochtechnisierte und spezialisierte Angriffe auf Unternehmen.

Laut Studie von Kaspersky Lab fanden im vergangenen Jahr 28 Prozent aller zielgerichteten Attacken über Phishing oder Social Engineering statt. Ein Beispiel: Eine E-Mail enthält eine schädliche als Rechnung eines Lieferanten getarnte Datei. Öffnet ein sorgloser Buchhalter sie, kann das Unternehmensnetzwerk bereits infiziert sein.

"Mitarbeiter öffnen Cyberkriminellen oft die Türen zur Infrastruktur eines Unternehmens", erklärt David Jacoby, Sicherheitsforscher bei Kaspersky Lab. "Das Angriffsspektrum reicht von Phishing-Mails über zu schwache Passwörter bis zu vermeintlichen Anrufen des IT-Supports. Eine weitere Masche sind scheinbar verlorene und kompromittierte Speicherkarten, die gezielt auf dem Firmenparkplatz oder im Sekretariat platziert und dann von gutmeinenden Kollegen gefunden und ausgelesen werden."

Aus Angst vor möglichen Konsequenzen halten sich Mitarbeiter bei der Meldung von Cybersicherheitsvorfällen zurück- laut der Kaspersky-Studie geschieht dies bei 40 Prozent der Unternehmen. Die Folgen sind gravierend, denn Sicherheitsexperten müssen Cybersicherheitsvorfälle so schnell wie möglich identifizieren, um sie adäquat bekämpfen zu können. Statt mit strengen Regeln und Konsequenzen zu drohen, sollten Unternehmen daher die Aufmerksamkeit und den Kooperationswillen fördern.

"Cybersicherheit ist nicht nur eine Frage der Technologie, sondern auch eine Frage der Unternehmenskultur. Das sollte auch dem Top-Management und den Personalabteilungen bewusst sein", so Slava Borilin, Security Education Program Manager bei Kaspersky Lab. "Wenn Mitarbeiter Vorfälle vertuschen, hat das gute Gründe: zu strenge und unklare Richtlinien, zu viel Druck oder die Suche nach Schuldigen. Das alles bringt Mitarbeiter dazu, aus Angst die Wahrheit zu vertuschen. Weit bessere Ergebnisse bringen eine positive Kultur der Cybersicherheit, die auf Awareness-Bildung und Informationsfluss setzt und von der Unternehmensleitung vorgelebt wird."

Unternehmen wissen inzwischen um die Bedeutung der Mitarbeiter für ihre Sicherheit. Jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) sieht im Personal das schwächste Glied der IT-Sicherheitskette und jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) will aus diesem Grund Weiterbildungsmaßnahmen durchführen. Dies ist die zweithäufigste Maßnahme für mehr Sicherheit nach dem Einsatz besserer Software (43 Prozent).

Der Königsweg für die Vermeidung von menschlichen Cybersicherheitsfehlern liegt in der Kombination von technischen und personellen Maßnahmen.

Die vollständige Kaspersky-Studie "Human Factor in IT Security: How Employees are Making Businesses Vulnerable from Within" ist unter www.kaspersky.de/blog/human-factor-weakest-link/13885/ abrufbar.

Hilfestellung bei der Awareness-Schulung von Mitarbeitern liefert der LANline Security Awareness Newsletter: www.lanline.de/newsletter/.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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