Cyberkriminelle kapern PCs für Coin-Generierung

Kaspersky: Mining-Botnets generieren unbemerkt Kryptowährung Zcash

13. Dezember 2016, 8:37 Uhr | Von Timo Scheibe.

Der IT-Security-Anbieter Kaspersky Lab hat sogenannte Mining-Botnets analysiert, die unbemerkt zur Coin-Generierung der Kryptowährung Zcash genutzt werden. Diese wurde Ende Oktober 2016 als Alternative zu Bitcoins eingeführt und ist seitdem in ihrem Wert stark gestiegen. Gleichzeitig erhöhte sich laut Kaspersky auch die Zahl der Anwendungsprogramme zur Generierung der neuen Währungseinheiten auf privaten PCs. Laut einer Analyse des Security-Anbieters gaben sich die Anwendungen in vielen Fällen als ein anderes Programm aus. Dadurch waren Cyberkriminelle in der Lage, ohne das Wissen der PC-Nutzer, Coins der neuen Kryptowährung Zcash zu erstellen.

Nach Angaben von Kaspersky Lab lassen sich neue Einheiten von Blockchain-basierten Währungen über die Rechenleistung von Computern, auf denen spezielle Mining-Software installiert ist, generieren. Gemäß des Blockchain-Prinzips benötigt der Anwender dafür mehr Zeit und Rechenleistung, je mehr neue Coins erstellt werden. Es wird also immer aufwendiger, neue Coins zu generieren, je mehr Einheiten bereits existieren.

Während es bei der Markteinführung der Bitcoins 2009 noch möglich war, innerhalb weniger Tage mit durchschnittlichen PCs Tausende Coins zu erzeugen, würde heute allein die Generierung eines einzigen Bitcoins Tausende von Jahren sowie die entsprechende Menge an Rechenleistung und Strom benötigen, so der Hersteller.

Dafür lassen sich laut Kaspersky derzeit die Einheiten der erst wenige Wochen alten Zcash-Währung noch ähnlich einfach generieren wie anfangs Bitcoins. Durch den stetigen Wertanstieg der Zcash-Währung sei diese seit ihrer Einführung äußerst attraktiv für Cyberkriminelle. In der Spitze betrug ein Äquivalent 10.000 Dollar.

Der Security-Anbieter rechnet damit, dass mindestens auf 1.000 Computern Zcash-Mining-Programme laufen. Oftmals sei die Software als Task-Manager-Tool getarnt und von den Cyberkriminellen über Filesharing (Torrents) als "Anhang" von freier Software oder Raubkopien verbreitet worden. Dadurch hätten viele Nutzer die Programme unbemerkt auf ihrem System installiert. Kaspersky vermutet, dass die Kriminellen allein auf den im November indentifizierten PCs Zcash-Coins mit einem Gegenwert von 6.000 Dollar pro Woche generiert haben.

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Der Wert von Zcash ist seit Einführung der Währung stetig gestiegen. Bild: Kaspersky Lab

"Da Mining-Software keine eigentliche Schadsoftware ist, wird sie von der überwiegenden Mehrheit der Sicherheitslösungen auch nicht als solche erkannt", erklärt Alexander Gostev, Chief Security Expert im Global Research and Analysis Team (Great) bei Kaspersky Lab. "Bereits zu Beginn der Bitcoin-Ära konnten wir die Existenz von Mining-Botnetzen, also fremdgesteuerten PC-Netzwerken zur Generierung von Bitcoins, beobachten." Er rechnet damit, dass mit Zcash diese Art der Botnets neu aufleben könnte.

Zwar richtet die Mining-Software laut Kaspersky keinen direkten Schaden auf den PCs an. Jedoch verbrauche sie dennoch Strom und reduziere drastisch die Leistung der Geräte. Nach Angaben des Security-Anbieters kann ein solches Programm bis zu 90 Prozent des Arbeitsspeichers fremd nutzen.

Mehr Informationen finden sich unter www.kaspersky.de.

Timo Scheibe ist Redakteur bei der LANline.

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