Keymile: FTTH und Vectoring sind Trends im deutschen TK-Markt

Keymile: Glasfaseranschluss bis in die Haushalte und hybride Lösungsszenarien

16. Februar 2018, 13:00 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Der Breitbandausbau in Deutschland schreitet zwar langsam, aber dafür stetig voran. Ende 2017 waren laut Angaben des Branchenverbandes VATM etwa 3,1 Millionen Haushalte an Glasfasernetze angeschlossen. Dies entspricht einer Steigerung um über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Fortschritt ist erkennbar, so der Netzausrüster Keymile, der in einer Mitteilung fünf Trends nennt, die den Telekommunikationsmarkt in Deutschland im Jahr 2018 beeinflussen und die weitere Verbreitung von Breitbandanschlüssen fördern sollen.

Cloud-Services, Streaming und Gaming lassen Bandbreitenbedarf weiter ansteigen.

Der Bandbreitenbedarf ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen und an diesem Trend wird sich auch im Jahr 2018 nichts ändern, so Keymile. Die zunehmende Nutzung von Cloud-Diensten insbesondere durch Unternehmen steigert die übertragene Datenmenge. Cloud-Dienste erfordern hohe Upload-Geschwindigkeiten und fördern damit den Trend zu symmetrischen Datenraten. Public Clouds werden sich zum zentralen Baustein für komplexe IoT(Internet of Things)-Netzwerke und -Architekturen entwickeln. Ergänzend dazu tragen Privathaushalte mit Streaming von hochauflösenden TV-Inhalten, Youtube-Videos und Gaming ihren Teil zum Wachstum bei. Eine weitere Rolle spielen die immer umfangreicheren regelmäßigen Security-Patches und Betriebssystem-Updates für die digitalen Geräte in Haushalten und Unternehmen.

Beim Glasfaserausbau liegt der Schwerpunkt auf FTTH.

Mit einem direkten Glasfaseranschluss von Privathaushalten und Unternehmen lassen sich Bandbreiten im Gigabit-Bereich erzielen. Da Fibre-To-The-Home (FTTH) und Fibre-To-The-Building (FTTB) laut Keymile sehr zukunftssicher sind, werden Netzbetreiber, wenn immer möglich, ihre Investitionen auf diesen Bereich konzentrieren - unabhängig davon, ob aktive (Ethernet-Punkt-zu-Punkt, P2P) oder passive (Passive Optical Network, PON) Zugangstechnik zum Einsatz kommt. Heutige PON-Systeme sollten die Anforderung nach symmetrischer Datenübertragung berücksichtigen und mit den nächsten PON-Generationen XGS-PON und NG-PON2 aufrüstbar sein. Überregional tätige Netzbetreiber setzen vorwiegend auf PON-Architekturen, regionale und lokale eher auf P2P-Architekturen. FTTH sei die erste Wahl. Wo sich dies, aus welchen Gründen auch immer, nicht realisieren lässt, kommt FTTB zum Zuge.

Hybride Lösungsszenarien bauen Brücken.

VDSL2 und Vectoring im Profil 17a und G.fast als VDSL2-Nachfolger sowie Investitionen in Glasfasernetze - etwa bei neuen Wohn- und Gewerbegebieten - sind für den Großteil der deutschen Netzbetreiber Teil eines Technologiemixes zur Breitbandversorgung auf dem mittelfristigen Weg zu reinen Glasfasernetzen, so der Ausrüster weiter. Um die vorhandenen Investitionen maximal zu nutzen, werden die bestehenden Kupfernetze in vielen Fällen noch mindestens fünf bis zehn Jahre in Betrieb sein. Wo immer technisch erforderlich und wirtschaftlich möglich, werden Netzbetreiber in diesem Jahr den Glasfaserausbau von Fibre-To-The-Curb (FTTC) in Richtung FTTB und FTTH vorantreiben und mit hybriden Infrastrukturen eine Brücke in die Glasfaserzukunft bauen.

Vectoring mit Profil 35b bietet Datenraten von bis zu 300 MBit/s.

Als Vorreiter unter den Telekommunikationsunternehmen hat die Deutsche Telekom damit begonnen, ihr Netz mit schnellerem Vectoring mit Profil 35b aufzurüsten. Bei den aktuellen VDSL2/-Vectoring-Anschlüssen lassen sich Datenraten zwischen 50 und 100 MBit/s erzielen. Das schnellere Vectoring basiert auf dem VDSL Profil 35b und nutzt ein erweitertes Frequenzspektrum, nämlich 35 statt 17 MHz (Vectoring im Profil 17a). Hierdurch werden Datenraten von bis zu 300 MBit/s erreicht. Ein Volumen-Rollout von Vectoring mit Profil 35b wird für das Jahr 2019 erwartet. Bis dahin werden auch weitere Netzbetreiber mit ihren Angeboten folgen, so Keymile.

Joint Venture von Deutscher Telekom und EWE plant FTTH/FTTB-Ausbau.

Bislang gingen die Deutsche Telekom und ihre regionalen Wettbewerber strikt getrennte Wege. Das scheine sich nun zu ändern, denn im November 2017 haben die Deutsche Telekom und der norddeutsche Energieversorger EWE ein Joint Venture angekündigt. Das Gemeinschaftsunternehmen will bis zu zwei Milliarden Euro investieren und im Nordwesten von Deutschland rund eine Million Privathaushalte direkt an das Glasfasernetz anschließen. Eines der Motive dabei sei, den Glasfaserausbau wirtschaftlicher zu gestalten. Im Lauf des Jahres wird sich zeigen, ob diese Kooperation auch andere Marktteilnehmer zur Zusammenarbeit motiviert.

Weitere Informationen stehen unter www.keymile.com bereit.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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