Wissenschaftlicher Rechner der nächsten Generation

NEC und HLRS testen Hybrid-Supercomputer

12. November 2008, 23:58 Uhr |

Hybrid-Supercomputer sind nach Einschätzung von Experten die wissenschaftlichen Rechner mit dem größten Potenzial für die Zukunft. Als einer der rührigsten globalen Anbieter von Supercomputern gibt NEC nun eine weit reichende Kooperation mit dem Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) bekannt, um diese zukunftsträchtige Technik voranzutreiben. Ziel der gemeinsamen Forschungsarbeit ist es, das Potenzial und die Leistungsfähigkeit von Hybrid-Supercomputerumgebungen für den Einsatz von gekoppelten Simulationen auszuloten. Die Forschungskooperation schließt an die bisherige jahrelange Zusammenarbeit beider Organisationen in der HPC-Forschung an. NEC und das HLRS werden ihre künftige Zusammenarbeit im Bereich Hybrid-Supercomputing anlässlich der internationalen Supercomputer-Messe SC08 (15. bis 21.11.08) in Austin/Texas offiziell verkünden.

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Hybrid-Supercomputer stehen derzeit im Fokus der Computerforschung. Sie kombinieren
Hauptprozessoren mit Co-Prozessoren, die als Applikationsbeschleuniger fungieren. Um die Potenziale
dieser hybriden Systeme für gekoppelte Simulationen wie aeroakustische Simulationen,
Fluidstrukturinteraktionen und Fluidpartikelsimulationen zu evaluieren, plant das HLRS im Rahmen
der Kooperation mit NEC die Realisierung einer speziellen Hybrid-Testumgebung. Es verwendet dabei
sowohl eine Vektor- als auch eine Skalararchitektur und wird die Leistung des Hybridsystems mit der
Leistung reiner Vektor- und Skalararchitekturen vergleichen.

Die geplante Testumgebung arbeitet mit dem NEC-SX-9 Vektor-Supercomputer und einem
x86-basierenden HPC-Cluster vom selben Hersteller. NEC liefert außerdem die erforderliche Technik
zur Systemvernetzung, diverse Softwarekomponenten wie das Message Passing Interface (MPI) für den
Nachrichtenaustausch zwischen den parallelen Systemen sowie einen angepassten Job-Scheduler. Um die
Leistungsfähigkeit der neuen Testsysteme zu maximieren, gibt es zudem eine spezielle
Softwareentwicklungsumgebung.

Das geplante Projekt am HLRS finanziert sich unter anderem aus Fördergeldern von Bund und
Ländern sowie aus zusätzlichen Mitteln der deutschen Grid-Initiative (D-GRID) und der europäischen
Forschungsorganisation PRACE (Partnership for Advanced Computing in Europe), die beide eine
EU-weite HPC-Systemintegration anstreben.

Dazu Prof. Dr. Michael Resch, Leiter des HLRS: "Wir sind zuversichtlich, dass wir die
Anforderungen unserer Anwender, die mit Multi-Physics- und Multi-Scale-Fragen bereits beachtliche
Durchbrüche erzielt haben, mit der Realisierung unserer Hybrid-Umgebungen in Zukunft noch besser
erfüllen können".

Ob es um Klimafragen, Ozeanströmungen oder die Entwicklung brennstoffärmerer Flugzeuge geht:
Ohne Supercomputer wäre Simulationsforschung in der heutigen Wissenschaft nicht mehr denkbar. Heute
steht die HPC-Forschung vor immer komplexeren Herausforderungen. Gekoppelte Simulationen, etwa bei
der Erdsystemforschung oder in der Biotechnik, gelten als der nächste große Schritt in der
Geschichte der HPC-Forschung.

LANline/jos


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