PwC-Studie: Mehrheit der Schüler und Studierenden fühlt sich nicht ausreichend über die Perspektiven und Karrierechancen von MINT-Fächern informiert

PwC: Jugend ratlos bei MINT-Fächern

30. April 2018, 12:34 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Wer mehr Nachwuchs für MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) begeistern will, sollte möglichst früh und offensiver - in Schulen und Universitäten - ansetzen: Mehr als ein Drittel der Schülerimmen und Schüler sowie Studierenden, für die ein MINT-Beruf bislang nicht in Frage kam, würde eine Karriere in diesem Umfeld in Erwägung ziehen, wenn sie mehr darüber wüssten. Durch verstärkte Kooperationen von Schulen, Hochschulen und Unternehmen der Technologiebranche ließen sich deutlich mehr MINT-Talente finden und frühzeitig fördern.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für die mehr als 2.000 Schüler und Studierende an deutschen (Hoch-)Schulen befragt wurden. Demnach hätte sich die Mehrheit der jungen Menschen (je 61 Prozent der Schülerinnen und Schüler sowie Studierenden) mehr Beratung und Information zu MINT-Berufen gewünscht. Als Hauptgründe gegen eine MINT-Karriere nennen die Befragten einen Mangel an persönlichem Interesse (76 Prozent der Studierenden/75 Prozent der Schüler), Schwierigkeit der Ausbildung (37 Prozent Studierende/23 Prozent Schüler) sowie fehlende Kreativität der Fächer (22 Prozent Studierende/21 Prozent Schüler).

Die Brisanz der Ergebnisse zeigt sich im Fachkräftemangel: Laut einer PwC-Studie werden in Deutschland bis 2030 zwei Millionen Hochschulabsolventen mit einem Schwerpunkt auf den MINT-Fächern fehlen. Einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zufolge waren Ende 2017 noch knapp 470.000 Stellen in den MINT-Berufen zu besetzen.

Die Umfrage verdeutlicht, dass vielen jungen Menschen die wachsende Bedeutung und Kreativität der Fächer gerade im Zusammenhang mit neuen, zukunftsträchtigen Techniken (zum Beispiel künstliche Intelligenz, Drohnen, Virtual Reality, Roboter) nicht bewusst sind. 62 Prozent der Schüler haben im Informatikunterricht programmieren gelernt, lediglich 31 Prozent etwas über innovative Techniken. Bei Frauen beträgt dieser Anteil lediglich 25 Prozent.

Junge Frauen sind nach wie vor deutlich zurückhaltender als junge Männer, wenn es darum geht, MINT-Fächer im Abitur oder an der Universität zu belegen: Lediglich acht Prozent der befragten Schülerinnen wählen Physik oder Informatik im Abitur.

Ein ähnliches Bild ergibt sich für die Hochschulen: Der Studie zufolge sind Frauen in MINT-Studienfächern deutlich unterrepräsentiert. Fast jeder zweite Student, aber nur jede vierte Studentin belegt ein MINT-Fach. Für Informatik entscheiden sich lediglich zwei Prozent der Studentinnen.

Die Studie untersucht auch die geringe Präsenz von jungen Frauen in MINT-Berufen und diskutiert Ansätze zur Erhöhung des Anteils weiblicher Fach- und Führungskräfte in diesen Bereichen.

Die zögerliche Haltung junger Menschen und insbesondere von Frauen zu MINT lässt sich dabei unter anderem auf einen Mangel vor allem an weiblichen Vorbildern aus der Technikbranche zurückführen. Die meisten Befragten, die ein Vorbild nennen können, denken an Steve Jobs. Bill Gates und Elon Musk werden dabei von Männern etwas häufiger genannt als von Frauen. Hingegen fällt nur jedem siebten Befragten spontan überhaupt eine berühmte Frau aus der Technologie-Branche ein.

"Unternehmerinnen und Managerinnen der Tech-Branche sollten als Vorbilder sichtbarer in Erscheinung treten. Dadurch können sie insbesondere jungen Frauen die Attraktivität, die Innovations- und Kreativitätskraft des Berufs näherbringen und helfen, mehr Schülerinnen für den Berufszweig zu begeistern. Die besten Köpfe für MINT-Berufe zu gewinnen, bildet die Voraussetzung für künftiges Wachstum", erklärt Susanne Arnoldy, Partnerin bei PwC Deutschland.

Arnoldy ist Mitbegründerin des neuen Digital- und Technologienetzwerkes "women&technology: connected. disruptive. digital." von PwC, das das Potenzial weiblicher Fach- und Führungskräfte für neue Technik stärker ins Rampenlicht rücken will. Die Plattform soll Unternehmerinnen und Managerinnen die Chance bieten, gemeinsam über alle Industriegrenzen hinweg Themen anzugehen, die die Technologie- und Digitalwelt bewegen, um so gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen des digitalen Wandels zu finden.

Weitere Informationen stehen unter www.pwc.de/womenintechreport bereit.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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