Polymorphe Prozessoren zehnmal besser als Quad-Core

Raython stellt neue Chipgeneration vor

22. März 2007, 23:50 Uhr |

"Morphable Networked Micro-Architecture? (MONARCH) nennt Raython seine neue Prozessorgeneration, deren Besonderheit die Anpassung an sich verändernde Anforderungen ist. Die Hauptanwendung für die neuen polymorphen Prozessoren sehen die Raython-Forscher vor allem im Bereich der Sensorik, wo viele Daten von vielen Sensoren in kürzester Zeit zu bearbeiten sind. Das selbstständige Anpassen an verschiedene Aufgaben bedeutet praktisch, dass für eine Reihe von höchst unterschiedlichen Anwendungen immer der gleiche Prozesser verwendet werden kann, und dass auch bei späteren Änderungen des Aufgabenspektrums keine neuen Prozessoren erforderlich sind.

Laut Raython sind die heutigen Signalprozessoren entweder für die Frontend-Signalverarbeitung oder für Backend-Control und Datenverarbeitung ausgelegt. Und so gibt es für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche gegenwärtig eine Vielzahl an verschiedenen Prozessoren, was die Stückzahlen pro Prozessor klein, und die jeweiligen Preise hoch hält.

Dadurch, dass sich die neue Monarch-Architektur selbst umkonfigurieren passen sie sich automatisch an die jeweils aktuellen Bedürfnisse an. "Wir können in Zukunft mit einem einzigen Prozessor eine bislang unvorstellbare Massenproduktion starten und damit die Systempreise für die Bereiche Automation, Robotik, Aviation und Fahrzeugtechnologie erheblich senken", schwärmt Nick Uros, Chef der Technologie-Gruppe bei Raython.

Hinzu kommt eine beachtliche Prozessorleistung sowie eine äußerst flexible Bandbreite und ein extrem geringer Stromverbrauch. "In Laborversuchen hat unser Monarch-Prozessor Intels Quad-Core Xeon bereits um den Faktor Zehn übertroffen", sagt Raython-Forscher Michael Vahey. Die neue Architektur erlaubt ebenfalls eine Parallelisierung der Prozessoren, sodass damit auch Leistungen im Teraflop-Bereich erzielt werden können.

In einem Laborversuch wurden hierzu sechs Prozessoren in einem hoch konnektiven, selbst-anpassenden Array verknüpft. Damit wurde eine Leistung von 64 GFlops mit einer Bandbreite von über 60 GByte/s On-Chip und 43 GByte/s Off-Chip erzielt.

Raython hat den Chip in enger Kooperation mit der University of Southern California in San Diego und dem Georgia Institute of Technology in Atlanta entwickelt. Auftraggeber dafür ist die Forschungsabteilung des Pentagons, DARPA, die sich davon in Zukunft erhebliche Einsparungen bei allen militärischen Systemen, vor allem aber bei den Flugzeugen und Fahrzeugen verspricht. Harald Weiss/CZ


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