Vista-Bashing: Unternehmen warten offenbar auf den Nachfolger

Schulungsanbieter lästert über Windows Vista

28. November 2007, 0:01 Uhr |

Auch knapp ein Jahr nach Einführung von Windows Vista seien dessen Kompatibilitätsprobleme zu bestehenden Anwendungen nicht gelöst. Weil das Nachfolgebetriebssystem zudem in absehbarer Zeit auf den Markt kommen soll, würden viele Unternehmen die teure Migration von XP auf Vista wahrscheinlich komplett überspringen. Damit könnte Vista mittelfristig das gleiche Schicksal erleiden, wie vor einigen Jahren der ungeliebte Windows-98-Nachfolger ME. Das mit enormem Werbetamtam in den Markt gedrückte Windows Vista erweise sich knapp ein Jahr nach seinem Start als nur mäßig erfolgreich. Privatanwender hätten es zwar beim Kauf eines neuen PC per Bundle zwangsverordnet bekommen, aber in den Unternehmen habe der XP-Nachfolger noch lange nicht Fuß gefasst.

"Der hauptsächliche Grund, warum unsere Kunden nicht migrieren möchten, ist doch, dass es dadurch keinen Mehrwert für das Unternehmen gibt. Was kann Vista denn in der Praxis besser als das alte XP? Wenn man genau hinsieht, bleibt allenfalls DirectX10 übrig, und das interessiert im Unternehmenseinsatz nun wirklich nicht", meint Konstantin Mroncz vom Mannheimer Schulungsanbieter Train+Consult.

Inzwischen mehrten sich auch die Anzeichen, dass die Migration von XP zu Vista generell von der Agenda vieler IT-Abteilungen verschwinde. Gründe dafür gebe es reichlich: So sorgten die hohen Hardwareanforderungen von Vista dafür, dass durch eine Umstellung der größte Teil des vorhandenen Rechnerbestandes entsorgt und teuer ersetzt werden müsste. In weiten Teilen ungeklärt seien zudem immer noch die leidigen Kompatibilitätsprobleme des Betriebssystems zu Drittherstelleranwendungen. Von der neuen Benutzeroberfläche, die gerade im klassischen Anwenderumfeld regelmäßig für Verwirrung bei den Benutzern sorge, ganz zu schweigen, so der Schulungsanbieter. Alles in allem liege die Hürde für eine Umstellung also sehr hoch.

Zudem sei praktisch nie ersichtlich, inwiefern sich die teure Migration in einer überschaubaren Zeitspanne rechnen könne. Negativ für TCO-Kalkulationen ist laut Train+Consult außerdem, dass der Vista-Nachfolger deutlich schneller veröffentlicht werden soll als sein Vorgänger. Somit sei die potenzielle Laufzeit von Vista in den Unternehmen absehbar. Fünf Jahre wie zwischen dem Release-Wechsel von XP zu Vista wolle Microsoft in keinem Fall mehr verstreichen lassen. Offizielle Angaben gäbe es zwar nicht, aber man rechne allgemein damit, dass Ende 2008 oder spätestens 2009 der Vista-Nachfolger Windows 7 auf den Markt kommen werde.

"Vista zeigt erstaunliche Parallelen zu Windows ME. Heute wie damals hatte Microsoft keine wirklichen Neuerungen anzubieten, stattdessen wurde die Oberfläche aufgehübscht, um in der Wartezeit auf einen wirklich guten Nachfolger noch ein paar Lizenzen zu verkaufen. Für den Privatgebrauch ist das nicht so tragisch, aber Unternehmenskunden sollten mit der Umstellung warten, bis Windows 7 da ist," kommentiert Konstantin Mroncz die aktuelle Debatte.

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LANline/jos


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