Smart Building lädt zu Cyberangriffen ein

Trend Micro Research: Erhebliche Risiken durch Smart Buildings

8. März 2019, 8:01 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Trend Micro gab vor Kurzem neue Forschungsergebnisse bekannt, die zeigen, dass IoT-Automatisierungsplattformen in Smart Buildings Angreifern neue Möglichkeiten für physische und datenbezogene Gefährdungen eröffnen. Die Ergebnisse haben laut den Sicherheitsexperten schwerwiegende Auswirkungen - etwa das Ausspionieren von Anwendern, das Entriegeln von Türen und den Diebstahl von Daten - auf Unternehmen, die in Smart Buildings tätig sind, sowie auf Mitarbeiter, die in Smart-Home-Umgebungen arbeiten.

Der neue Bericht "Cybersecurity Risks in Complex IoT Environments: Threats to Smart Homes, Buildings and Other Structures" warnt davor, dass Automatisierungsplattformen zunehmend dazu dienen, mehrere Geräte zu verketten und benutzerfreundliche intelligente Anwendungen zu erstellen. Dies verursache neue und unvorhersehbare Angriffsflächen, die schwer zu kontrollieren sind.

"IoT-Geräte, ihre Anwendungen und die Umgebungen, in denen sie eingesetzt werden, sind alle sehr schnell komplexer geworden, doch Sicherheit ist immer noch nicht in diese Geräte integriert", sagt Udo Schneider, Security Evangelist bei Trend Micro. "Personen- und Unternehmensdaten können heute innerhalb des Arbeitsalltags viele Router, eine IoT-Steuerung, verschiedene IoT-Protokolle und mehr durchlaufen. Dies schafft ideale Voraussetzungen für Kriminelle: Warum ein starkes Unternehmen angreifen, wenn das Smart Home eines Mitarbeiters außerhalb des Unternehmensgebäudes äußerst anfällig ist?"

Unabhängig davon, ob ein Smart Building speziell für den Einsatz von IoT gebaut wurde oder nicht, gibt es drei Haupttypen von Automationssystemen, die im Bericht beschrieben sind: lokale eigenständige Server, Cloud-basierende Server und virtuelle assistentenbasierende Server. Die erste Kategorie ist am weitesten verbreitet. Aus diesem Grund richtete Trend Micro Research entsprechend zwei Typen ein, FHEM- und Home-Assistant-Server, um 100 angeschlossene Testgeräte über zwei Standorte zu steuern.

Ein Bericht von Gartner geht davon aus, dass es bis 2021 25,1 Milliarden mit dem Internet verbundene Geräte geben wird. Dies entspräche einem Wachstum von 32 Prozent pro Jahr. Laut dem Bericht lässt die rasante Verbreitung von vernetzten Lösungen auch wie folgt zusammenfassen: Alles, was mit dem Internet verbunden werden kann, wird es eines Tages auch sein.

Die Forscher fanden heraus, dass das größte Problem bei Automatisierungsregeln darin besteht, dass sie immer komplexer werden, je mehr Geräte und Funktionen man hinzufügt. Sie sind anfällig für Logikfehler und es wird immer schwieriger, Funktionen zu verwalten, zu verfolgen und zu debuggen - insbesondere wenn es funktionale Überschneidungen zwischen Regeln gibt.

Die Forschung zeigt eine Vielzahl neuer Bedrohungen, die speziell für komplexe IoT-Umgebungen relevant sind. Dazu gehört das Klonen der Stimme eines Anwenders, um Befehle über einen Sprachassistenten zu erteilen, das Hinzufügen einer Phantomvorrichtung, um die Anwesenheitserkennung zum Entriegeln der Türen zu überlisten und das Einfügen von Logikfehlern, um intelligente Alarme und mehr auszuschalten.

Der Bericht warnt auch davor, dass viele IoT-Automatisierungs-Server im öffentlichen Internet zugänglich sind, darunter 6.200 Home-Assistant-Server, die über eine einfache Shodan-Suche zu finden sind. Angreifer könnten dies nutzen, um in Smart Buildings einzudringen oder Automatisierungsregeln neu zu programmieren, hartcodierte sensible Daten einschließlich Router-Logins zu stehlen, neue Geräte hinzuzufügen, Geräte mit Malware zu infizieren oder Geräte in Botnets einzubinden.

Trend Micro empfiehlt daher folgende Vorsichtsmaßnahmen, um Bedrohungen in komplexen IoT-Umgebungen zu minimieren:

  • Passwortschutz aktivieren,
  • Standardeinstellungen ändern,
  • keine Jailbreaks von Geräten oder Installationen von Anwendungen nicht verifizierter Marktplätze Dritter,
  • Geräte-Firmware aktualisieren,
  • Verschlüsselung sowohl in Festplatten als auch in Kommunikationsplattformen aktivieren und
  • regelmäßig Backups der Konfigurations- und Automatisierungsregeldateien des IoT-Automatisierungs-Servers erstellen.

Den vollständigen Bericht finden Interessierte unter www.trendmicro.com/vinfo/us/security/news/internet-of-things/threats-and-risks-to-complex-iot-environments.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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