Rechenzentrumstrends für das Jahr 2020

Vertiv: Hybrid-Computing wird Mainstream

17. Januar 2020, 8:26 Uhr | Von Dr. Jörg Schröper.

Während in den vergangenen Jahren vor allem innerhalb der Unternehmensführungen ausgiebig darüber diskutiert wurde, ob nun Cloud oder "On Premises" die bessere Wahl sei, haben sich mittlerweile hybride Architekturen durchgesetzt, die Public- und Private-Cloud-Modelle mit Edge-Infrastrukturen rund um neu gestaltete zentrale Rechenzentren vereinen. Diese im Wandel befindliche Herangehensweise an das Management von Daten und Computing-Ressourcen ist einer der fünf wichtigsten Rechenzentrumstrends 2020, die Experten von Vertiv als weltweitem Anbieter für IT-Infrastruktur- und Continuity-Lösungen identifiziert haben.

Die Entwicklung hin zu Hybrid-Architekturen erlaube es Unternehmen demnach, die Kontrolle über sensible Daten zu behalten und gleichzeitig die rapide wachsenden Anforderungen an Kapazität und Rechenleistung auf Kundenseite zu erfüllen. Nachdem Konnektivität und Verfügbarkeit gemeinsame Konzepte in diesem neuen Daten-Ökosystem werden, liege in Zukunft der Fokus verstärkt auf der nahtlosen Kommunikation zwischen On-Premises-Ressourcen, der Cloud und dem Netzwerkrand - dem "Edge".

Rob Johnson, CEO von Vertiv, erklärte dazu: "In der Rechenzentrums-Branche stellt sich aktuell ein neues Gleichgewicht ein. Der Markt kämpft mit Herausforderungen hinsichtlich Kapazität und fortschrittlichen Anwendungen, die maßgebliche Veränderungen in Rechenzentren aller Größe und Form erfordern. Gleichzeitig wird die Bereitstellungsgeschwindigkeit immer wichtiger für Technologieentscheidungen und wird auch über 2020 hinaus Investitionen und Innovationen in diesem Bereich bestimmen. Das wird sich auf viele verschiedene Arten zeigen, aber die Botschaft an Rechenzentrums-Ausrüster ist klar: Der Status quo ist nicht akzeptabel."

Die sind die Trends, die Vertiv für das neue Jahr identifiziert hat:

Hybride Architekturen werden Mainstream: Während Cloud-Computing auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil in den IT-Strategien der meisten Unternehmen sein wird, sieht man einen Wandel der Strategie dahingehend, dass Unternehmen ihren IT-Mix und ihre Ausgaben auf die Anforderungen ihrer Anwendungen anpassen. Dies führe zu einem Mehr an hybriden Architekturen und zeige klar, dass das hauseigene Rechenzentrum nach wie vor sehr wichtig ist - auch wenn sich seine Rolle ändert und einen Mix reflektiert, der modernen Unternehmen das Beste zweier Welten bietet.

Bereitstellungsgeschwindigkeit ist das neue Wettrüsten: Die Leistung von Technik und Systemen pendelt sich langsam auf einem hohen Level ein, große Veränderungen sind an dieser Stelle nicht mehr zu erwarten. Dies bedeute, dass die IT- und Rechenzentrums-Entscheider verstärkt andere Kriterien ansetzen bei der Auswahl des Equipments. Der Kostenfaktor ist dabei nach wie vor ein wichtiges Kriterium, aber immer mehr werde die Entscheidung davon abhängen, wie hoch die Bereitstellungsgeschwindigkeit tatsächlich ist. Wenn alle anderen Faktoren eng beieinander liegen, kann jeglicher Geschwindigkeitsvorteil bei der Bereitstellung und Aktivierung von IT-Ressourcen entscheidend sein. Dies gelte besonders dann, wenn die Rechenleistung in den verteilten Netzwerken von heute immer stärker Richtung Edge wandere, wo Verzögerungen bei der Bereitstellung gleichzusetzen sind mit dem Ausfall einer Anwendung - und damit fehlendem Umsatz.

Die durchschnittliche Rack-Dichte bleibt gleich, aber ?: Auch wenn sich die durchschnittliche Rack-Dichte  vermutlich nur minimal verändern wird - zunehmend anspruchsvollere Anwendungen und immer mehr Workloads mit Bezug zu künstlicher Intelligenz (KI) wie beispielsweise Machine Learning oder Deep Learning erfordern immer mehr High-Performance-Computing-Komponenten (HPC). Experten von Vertiv erwarten, dass dort gerade zu Beginn des Jahres vor allem in den Bereichen Verteidigung, Advanced Analytics sowie Fertigung aufgerüstet wird, was den Grundstein lege für eine breitere Implementierung von HPC-Racks im Jahr 2021 und darüber hinaus. Diese Racks machen aktuell nur einen Bruchteil aller Racks aus. Sie können jedoch dennoch außergewöhnliche Herausforderungen bei Kühlung und Stromversorgung mit sich bringen. Beispielsweise ist die wachsende Nachfrage nach direkten Flüssigkühlsystemen eine Konsequenz dieser Anforderungen, so Vertiv.

Batterien machen sich bezahlt: Bereits 2016 sagten Vertiv-Experten voraus, dass Lithium-Ionen-Batterien (LI) ihren Platz in Rechenzentren finden würden. Dies hat sich mittlerweile bewahrheitet, und LI-Batterien haben einen signifikanten Anteil auf dem Markt der unterbrechungsfreien Stromversorgungen. Dieser Marktanteil wächst laut Vertiv immer weiter und wird sich auch auf den Edge-Einsatz ausdehnen, wo vor allem die geringere Größe und der geringere Wartungsbedarf zum Tragen kommen. Im nächsten Schritt gehe es nun darum, dass die Flexibilität der LI- und anderer kommender Batteriealternativen wie beispielsweise TPPL (Thin Plate Pure Lead, Dünnplatten-Reinblei) ihre im Vergleich höheren Kosten ausgleicht. 2020 werde das Jahr sein, in dem immer mehr Unternehmen gespeicherten Strom zurück an die Stromanbieter verkaufen und so zur Stabilisierung der Netze und dem Ausgleich von Spitzenlasten beitragen werden.  Dies werde zum wichtigen Bestandteil weitreichender Diskussionen rund um die Nachhaltigkeit in der Rechenzentrumsbranche.

Globale Wechselbeziehungen: Die USA - vor allem das Silicon Valley - waren lange das Epizentrum der digitalen Welt und der aktuellen Generation der Rechenzentrums-Entwicklungen. Aber Innovation geschieht überall. So entsteht gerade ein paralleles digitales Ökosystem mit entscheidenden Unterschieden in China. Rechenzentren in ganz Europa und in anderen asiatischen und südpazifischen Märkten wie zum Beispiel Australien, Neu-Seeland oder Singapur entwickeln sich weiter und rücken aufgrund von regionalen Gegebenheiten von traditionellen Praktiken ab - vor allem wegen der Herausforderungen bei Datenschutz und Nachhaltigkeit. Die EU-Datenschutzgrundverordnung sorge etwa weltweit dafür, dass überall schwierige Entscheidungen zur Datenhaltung getroffen werden müssen. Solche und ähnliche Herausforderungen sind der Grund dafür, warum die Bedeutung von Hybrid-Architekturen und On-Premises-Computing beziehungsweise -Datenspeicherung überdacht werde.

Weitere Informationen stehen unter www.vertivco.com zur Verfügung.

Dr. Jörg Schröper ist Chefredakteur der LANline.

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