Yosemite Backup 8.10 für Windows im Test

Automatische Bandrotation inklusive

9. Mai 2007, 22:00 Uhr | Andreas Roeschies/mw

Eine umfassende Backup-Lösung bietet Yosemite Technologies aus Kalifornien an. Die Software setzt auf eine zentrale Verwaltung und unterstützt Speichergeräte wie Bandlaufwerke und -Bibliotheken sowie virtuelle Libraries an mehreren Servern.

Zentraler Punkt der Software ist der so genannte Katalog, der alle relevanten Daten über das
Backup in Form einer proprietären Datenbank speichert. Dazu zählen die Angaben, welche Dateien auf
welchen Datenträgern gesichert wurden, aber auch die Konfiguration, also beispielsweise welche
Clients, Server und Sicherungsgeräte existieren.

Die Organisation des Backups ähnelt der des Mitbewerbs. Wesentliche Elemente sind Geräte,
Datenträger und Aufträge. Hinzu kommen Benutzer mit unterschiedlichen Berechtigungen innerhalb des
Backup-Systems. Damit lassen sich Hilfsadministratoren definieren, die beispielsweise nur bestimmte
Clients sichern und zurückspielen dürfen. Ebenso kann der Systemverwalter einzelnen Benutzern
erlauben, Dateien ihres eigenen Computers wiederherzustellen. Die Benutzer müssen innerhalb des
Backup-Systems angelegt werden, ein Abgleich mit Active Directory, über LDAP oder mit lokalen
Windows-Benutzerkonten ist nicht möglich. Zu den vererbbaren Berechtigungen gehören Erlaubnisse zum
Zugreifen auf Elemente, zum Erstellen neuer Objekte und zum Ändern und Löschen bestehender.

Als Backup-Geräte sind neben einzelnen Bandlaufwerken und Libraries auch so genannte virtuelle
Libraries möglich, die letztendlich eine Datei auf einer Festplatte darstellen. Damit ist ein
Disk-To-Disk- Backup möglich. Dies kann aus Performance-Gründen sinnvoll sein, zum Beispiel wenn
der Backup-Zeitraum sehr kurz ist oder viele Clients gleichzeitig gesichert werden müssen und nur
vergleichsweise langsame Bandgeräte zur Verfügung stehen. Optional werden mit der Funktion "D2D2Ne"
(Disk-To-Disk-To-Any) die auf eine Festplatte gesicherten Daten anschließend auf ein Bandlaufwerk
kopiert oder verschoben. Diese Konfiguration ist besonders beim Offline-Betrieb von Laptops
interessant, die ohne Netzwerkanbindung eine lokale Sicherung (auf eine Backup-Datei der
Festplatte) durchführen und beim Anschluss an das Firmennetz dieses Backup auf Tape
verschieben.

Normalerweise greift eine virtuelle Library, die über beliebig viele Slots verfügen kann, im
Hintergrund auf eine einzige Datei zu, aber der Administrator ist zudem in der Lage, auch mehrere
Dateien zu definieren.

Sowohl Bänder als auch CDs, DVDs und virtuelle Tapes werden als Datenträger bezeichnet. Auf den
Eigenschaftsseiten gibt Yosemite Backup statistische Auskünfte über die Anzahl der Schreib- und
Lesevorgänge und wann der Datenträger zuletzt formatiert wurde. Gefehlt hat uns die Angabe, um
welchen Bandtyp es sich handelte, somit waren im Test DDS- und MLR-Bänder nicht zu unterscheiden.
Immerhin ist es möglich, Datenträger in Ordner abzulegen und so selbst für eine Übersicht zu
sorgen.

Wie bei Backup-Software üblich gehört zu jedem Sicherungsauftrag die Auswahl der zu sichernden
Dateien und die Auswahl des Bandlaufwerks. Wählt der Administrator mehrere Bandlaufwerke aus, so
verwendet Yosemite Backup das nach eigenen Maßstäben am besten geeignete Laufwerk. Ebenfalls eine
wichtige Optionen ist die Sicherungsmethode, die neben dem vollständigen Backup die inkrementelle
und die differenzielle Sicherung beherrscht. Dazu kommt das Kopieren, das der vollständigen
Sicherung entspricht, aber nicht das Archivbit löscht. Dieses Verfahren ist praktisch, wenn Dateien
an einen anderen Standort gebracht werden sollen, ohne die vorhandene Sicherungsstrategie zu
beeinflussen. Optional erstellt Yosemite Backup ein Protokoll im Format HTML, XML, CSV oder Text.
Wahlweise wird ein weiteres Protokoll per E-Mail verschickt. Dazu muss ein SMTP-Server ohne
Zugangskontrolle erreichbar sein. SMTP-AUTH beherrscht Yosemite Backup ebenso wenig wie das
automatisches Ausdrucken des Protokolls. Auch die Ausführung von Befehlen vor oder nach dem Backup
ist nicht möglich. In Auftragsgruppen lassen sich mehrere Aufträge zusammenfassen, die wahlweise
zugleich oder nacheinander gestartet werden. Sehr ähnlich sind die Optionen bei der
Wiederherstellung, nur dass hier die Möglichkeiten hinzukommen, Dateien unter anderen Namen und an
einem anderen Ort wiederherzustellen. Zusätzlich kennt Yosemite Backup Überprüfungsaufträge, die
gesicherte Dateien mit denjenigen auf der Festplatte vergleichen, um die Integrität einer Sicherung
festzustellen. Wahlweise findet so eine Überprüfung direkt nach jedem Backup statt. Die Planung der
Aufträge kennt sowohl Intervalle (zum Beispiel alle zwölf Stunden oder alle drei Tage) als auch
bestimmte Ausführungszeitpunkte, beispielsweise jeden Freitag um 03:00 Uhr. Mit einem Kalender sind
auch bestimmte Tage auswählbar. Einen automatischen Ausschluss nach Feiertagen kennt die Software
hingegen nicht. Der Administrator kann außerdem Aufträge, die in unregelmäßigen Abständen
ausgeführt werden sollen, ohne Planung anlegen und bei Bedarf manuell starten.

Automatische Bandrotation

Gut gefallen hat uns die automatische Bandrotation, die Yosemite Backup Datenträgerfolge nennt.
Der Administrator gibt die Mindestanzahl von Bändern an und welche Tapes wann überschrieben werden
dürfen. Sodann sucht die Software selbstständig aus, welches das jeweils am besten geeignete Band
für eine Sicherung ist. Dies ist insbesondere im Zusammenhang mit Libraries sinnvoll. Aber auch mit
einem Einzellaufwerk nimmt die Software dem Administrator Arbeit ab, indem sie ihm mitteilt, welche
Bandkassette er einlegen soll. Auf Wunsch ist diese Automatik für jeden geplanten Auftrag
vollständig abschaltbar. In diesem Fall liegt es in der Verantwortung des Administrators, das
jeweils richtige Band einzulegen. Bei Aufträgen, die ausschließlich per Hand gestartet werden, ist
die Rotationsautomatik grundsätzlich ausgeschaltet.

Die Notfallwiederherstellung erzeugt ein ISO-Image einer CD, das der Administrator mit einem
separaten, nicht mitgelieferten Programm auf CD brennen muss. Im Test funktionierte dies problemlos
mit Nero. Bootet man mit dieser Notfall-CD, wird die Festplatte partitioniert und formatiert.
Anschließend stellt ein Programm den Festplatteninhalt vom Band wieder her und startet abschließend
den Rechner neu. Dies klappte im Test mit einem Rechner einwandfrei, bei einem anderen weigerte
sich nach der Notfallwiederherstellung der DTC-Dienst (Distributed Transaction Coordinator) zu
starten. Dieses Problem ließ sich aber schnell durch die Neuinitialisierung des DTC-Protokolls
beheben. Bei beiden Testsystemen vergaß Yosemite Backup nach der Wiederherstellung, ein etwa 70
MByte großes, temporäres Verzeichnis zu löschen.

Assistenten vereinfachen viele Aufgaben, zum Beispiel das Anlegen neuer Aufträge oder das
Erstellen von virtuellen Libraries. Ebenso sind bestimmte Aufgaben im Zusammenhang mit Datenträgern
(Formatieren, Spannen, Auswerfen etc.) mithilfe von Assistenten möglich. Gefallen hat uns auch das
deutschsprachige Handbuch, das nicht nur die Funktion der Software erklärt, sondern auch auf
Sicherungskonzepte und die Bandrotation eingeht. Ebenso nützlich ist die kontextabhängige
Hilfe.

Im Test ergaben sich bis auf den erwähnten, nicht startenden DTC-Dienst keine Probleme. Die
Software wartet nach dem Hochfahren des Rechners fünf Minuten vor dem Starten geplanter Aufträge.
Damit wird dem Administrator die Möglichkeit gegeben, Bandgeräte auszuschalten, die nicht benutzt
werden sollen oder Aufträge zu ändern.

Fazit

Yosemite Backup 8.10 für Windows ist eine komplette Backup-Lösung, die alle wichtigen Funktionen
beherrscht. Die Variante mit Unterstützung virtueller Librarys (D2D2Ne) ist ab 1699 Dollar
erhältlich.

Info: Yosemite Technologies Tel.: 0044/8703517622 www.yosemitetech.com/de/


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