Im Test: MS Data Protection Manager

Backup für Windows-Netze

1. März 2009, 23:00 Uhr | Thomas Joos/dp

Mit dem Data Protection Manager 2007 bietet Microsoft eine Backup-Lösung für Unternehmen aller Größenordnungen an. Neben herkömmlichen Dateien unterstützt das Produkt auch die Datensicherung von Exchange, Sharepoint oder SQL Server. Die Lösung nutzt zudem einen Deduplizierungsmechanismus auf Bitmap-Ebene.

Data Protection Manager (DPM) 2007 ist für die Datensicherung auf Festplatten (Backup to Disk) optimiert. Die Lösung kann aber auch Daten auf Bandlaufwerke sichern. In der Backup-to-Disk-Variante überträgt sie die Dateien einmal auf die Festplatten und muss bei weiteren Sicherungen nur die geänderten Datenblöcke sichern. Bereits übertragene Datenblöcke überspringt DPM. Um die geänderten Blöcke zu erkennen, verwendet DPM 2007 die Bitmap im Kernel. So erkennt der Backup-Server sehr schnell und zuverlässig, welche Blöcke sich auf der Festplatte geändert haben und sichert diese. DPM unterstützt zudem die Sicherung über Schattenkopien von Windows Server 2003/ 2008. Microsoft hat die maximal zu sichernden Schattenkopien mit DPM 2007 von 64 auf 512 erhöht. Über diese Technik kann der Anwender alle 15 Minuten einen Snapshot seiner Daten erstellen lassen. Dies hat den Vorteil, dass er weiterhin problemlos weiterarbeiten kann, die Daten aber dennoch gesichert sind, und zwar schnell und sicher im Hintergrund. Mit DPM lassen sich auch Exchange-Server und SQL-Server sichern. Die Systemdienste können dabei weiterlaufen, da die Sicherung die Online-Backup-Funktion der Produkte unterstützt. Ferner sichert DPM Windows-Cluster, Sharepoint-Server und Sharepoint Services 3.0 sowie virtuelle Computer auf Basis von Virtual Server. Laufen die Anwendungen unter Windows Server 2008, unterstützt DPM auch die Sicherung von Freigaben und Verzeichnissen. Somit ist die komplette Konfiguration der Sicherung von einer einzelnen Oberfläche aus verfügbar. Bei Exchange besteht beispielsweise die Möglichkeit, den kompletten Festplattenspeicher wiederherzustellen oder nur einzelne Postfächer. Wollen Anwender einzelne E-Mails zurücksichern, führt der Weg zunächst über das Zurücksichern des Postfachs und dann zu den einzelnen Objekten im Posteingang. Sie wählen dann die zu sichernden Daten über eine grafische Oberfläche aus. Den Rest erledigt DPM automatisch. Wählen Systemverwalter beispielsweise eine Exchange-Datenbank für eine Sicherung aus, "weiß" DPM automatisch, welche Dateien zur Sicherung gehören und speichert künftig genau diese Daten.

Konfiguration

Einer der Vorteile des DPM ist die schnelle und intuitive Einrichtung über die grafische Oberfläche. Wollen Systemverwalter DPM als Backup-to-Disk-Lösung einrichten, müssen sie darauf achten, dass das Produkt einen eigenen Festplattenspeicher benötigt, der exklusiv für die Sicherung zur Verfügung stehen muss. Die Server mit den zu sichernden Daten benötigen einen DPM-Softwareagenten, der für den Backup-Vorgang mit dem DPM-Server eine Verbindung aufbaut. Diese Agenten verteilt der Administrator über die Verwaltungskonsole von DPM. Zudem besteht die Möglichkeit, den DPM-Client per Softwareverteilung zu integrieren, zum Beispiel mit dem System Center Configuration Manager (SCCM) 2007 oder per Gruppenrichtlinie auf den Zielsystemen. Neben den herkömmlichen Verlaufsdaten kann DPM auch den Systemstatus der Server sichern. Gemeinsame Systemdaten mehrerer Server fasst DPM zusammen und speichert nur beim ersten Server das komplette Betriebssystem.

Backup über das WAN

Backup über WAN-Verbindungen unterstützt DPM ebenfalls. Dazu benötigt die Lösung mindestens eine Bandbreite von 512 kBit/s, kleinere Niederlassungen mit geringerer Bandbreite bleiben daher außen vor. Außerdem sollte es sich möglichst nicht um eine Wählleitung, sondern um eine Standleitung handeln. Die zur Sicherung verwendete Bandbreite lässt sich zudem begrenzen. Auch den Zeitpunkt der Sicherung per WAN-Leitung können Systemverwalter über einen Scheduler steuern.

Backup-Richtlinien

Bei der Konfiguration von Backup-Richtlinien für definierte Server-Gruppen ("Protection Groups") legt der Administrator fest, wie oft der Server die Daten sichern soll oder wie lange sie rückwirkend auf dem Server verfügbar sein sollen. Nicht erwünschte Dateien lassen sich außerdem von der Sicherung ausschließen. Dadurch verhindern Unternehmen, dass wertvoller Speicherplatz, zum Beispiel durch unnötige Multimediadateien belegt wird.

DPM ermöglicht wie die meisten Produkte die Herstellung am Ursprungsort oder in einem alternativen Verzeichnis. Eine Besonderheit von DPM 2007 ist die Möglichkeit, dass Anwender selbst eigene Daten wiederherstellen können. Diese Option muss der Administrator bei der Konfiguration der Sicherung festlegen. Sollte der Anwender seine Daten wiederherstellen wollen, verbindet sich DPM mit dessen Schattenkopie-Client. Der Vorgang der Wiederherstellung erfordert keine Schulung, allerdings etwas Verständnis im Bereich der Datensicherung und Wiederherstellung. In Windows Vista gehört der dazugehörige Schattenkopie-Client bereits zu den Bordmitteln. Unternehmen, die Windows XP einsetzen, können diese Funktion zwar auch nutzen, müssen den Client aber nachträglich installieren.

Wollen Systemverwalter über DPM einen kompletten Server wiederherstellen, bietet die Lösung ein spezielles Tool an, über das sich eine boot-fähige CD/DVD erstellen lässt. Auch das Booten über Netzwerk ist mit DPM möglich. Anschließend baut der Client eine Verbindung zum DPM-Server auf und stellt die hinterlegten Daten zurück.

Neben der grafischen Oberfläche bietet DPM auch eine Verwaltung auf Windows-Powershell-Basis an. Während der Installation integriert DPM dazu weitere Cmdlets, die speziell für die Verwaltung der Sicherungsfunktionen notwendig sind. Der Administrator kann die Powershell-Befehle lokal auf dem DMP-Server nutzen, oder von Arbeitsstationen oder anderen Servern im Netzwerk aus. Wollen Unternehmen eine ausfallsichere Datensicherungslösung aufbauen, unterstützt die Lösung auch die Verbindung von zwei DMP-Servern zu einer Disaster-Recovery-Lösung.

Service Pack 1

Mit dem Service Pack 1 (SP1) für den DPM erweitert Microsoft dessen Möglichkeiten. Er kann damit die neue Standby Continous Replication (SCR) des Service Pack 1 für Exchange Server 2007 nutzen. Weiterhin unterstützt DPM mit dem SP1 jetzt den SQL Server 2008 und gespiegelte SQL-Datenbanken. Außerdem lassen sich Indizes in den Sharepoint-Servern und Sharepoint-Portal-Servern sichern. Eine der wichtigsten Neuerungen des SP1 ist die Unterstützung von Hyper-V in Windows Server 2008.

Fazit

Unternehmen, die Dateien, Exchange-Daten und SQL-Datenbanken sichern müssen, erhalten mit dem DPM eine optimale Lösung.

Info: Microsoft Tel.: 089/31760 Web: www.microsoft.com/germany/systemcenter/dpm


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