Test: Nexsan SATA-Blade

Drei TByte pro Höheneinheit

2. November 2005, 0:06 Uhr | Christoph Lange/wj

Mit dem SATA-Blade bietet Nexsan ein extrem kompaktes Storage-System an, das auf nur einer Höheneinheit drei TByte Speicherplatz bereitstellt. Im LANline-Test musste die Speicherflunder zeigen, was in ihr steckt.

Das auf ATA-Speichersysteme für SAN-Umgebungen spezialisierte Unternehmen Nexsan hat bereits mit
dem ATA-Beast für Aufsehen gesorgt. Dieses Speichersystem packt in einem 4U-Gehäuse 42 ATA-Platten
zusammen und erreicht damit eine Speicherkapazität von knapp 20 TByte. Der Kunstrgriff von Nexsan:
Die Platten werden hochkant stehend eingebaut, was die hohe Packungsdichte erst ermöglicht.

Beim SATA-Blade hat Nexsan ebenfalls in die Trickkiste gegriffen, um in einem 1U-Rack-Einschub
acht SATA-Platten unterzubringen. Das Speichersystem nimmt bis zu acht Laufwerke auf, die von oben
links beziehungsweise rechts in das Gehäuse eingeführt und auf die in der Mitte positionierten
Konnektoren aufgesteckt werden. Hierfür klappt der Administrator den oberen Deckel der linken und
der rechten Gehäusehälfte auf, die beide Platz für vier Disks bieten. Dadurch ist ein
Plattenwechsel sehr einfach möglich. Allerdings sollte das Speichersystem im Rack nicht zu weit
unten oder zu weit oben eingebaut werden, da sich die Platten sonst nur sehr umständlich erreichen
lassen.

Das Testsystem war mit acht Hot-plug-fähigen 400-GByte-SATA-Festplatten vom Typ HDS Deskstar
bestückt, die mit 7200 RPM drehen. Damit stellt das SATA-Blade auf nur einer Höheneinheit eine
Speicherkapazität von 3,2 TByte bereit. Für High-Performance-Anwendungen sind auch SATA-Laufwerke
mit 10.000 RPM erhältlich.

Aufgrund der durch die hohe Packungsdichte verursachten Wärmeentwicklung ist beim Einbau des
SATA-Blade darauf zu achten, dass die Umgebungstemperatur 40 Grad nicht übersteigt. Darauf weist
der Hersteller ausdrücklich hin. Um eine ausreichende Kühlung zu gewährleisten, hat Nexsan
insgesamt zehn redundante Lüfter verbaut: je zwei für die beiden Netzteile und je drei für die
beiden Platten-Schacht-hälften. Die Luft wird dabei von vorne nach hinten sowohl auf der Ober- als
auch der Unterseite der Platten entlang geführt. Im Testbetrieb hatte das SATA-Blade bereits nach
einer Stunde eine Temperatur von 43 Grad erreicht. Nach vier Stunden pendelte sie sich bei 45 Grad
ein.

Schnell einsatzbereit

Um das Speichersystem in Betrieb zu nehmen und in das Netzwerk zu integrieren, sind nur wenige
Handgriffe nötig. Damit der Zugriff auf das Verwaltungs-Tool über den Webbrowser erfolgen kann,
muss der Administrator lediglich die IP-Konfiguration an das eigene Netz anpassen. Hierfür stehen
zwei Wege offen: Entweder stellt er eine serielle Verbindung zum Beispiel über Hyperterminal her
und ändert die IP-Einstellungen auf die gewünschten Werte. Oder er konfiguriert die IP-Adresse
seines Notebooks so, dass es sich im selben Subnetz befindet, wie die werkseitige Standard-IP des
SATA-Blade. Anschließend muss das Speichersytem neu gebootet werden, damit die veränderten
Einstellungen wirksam werden. Das Gerät unterstützt auch die Protokolle DHCP und BootP, die
allerdings im Auslieferungszustand deaktiviert sind. Die Systemeinstellungen werden in einem
nichtflüchtigen Speicher abgelegt, sodass sie auch bei einem Stromausfall erhalten bleiben.

Die Anbindung der Server an das Speichersystem erfolgt über zwei FC-Ports. Für den LANline-Test
wurde das SATA-Blade mit einem Silkworm-3200-Switch von Brocade verbunden, an den auch der mit
einem FC-HBA von Qlogic ausgerüstete Windows-2003-Testserver angeschlossen wurde. Das
Speichersystem verfügt zudem über zwei Gigabit-Ethernet-Ports, von denen bislang nur einer für das
Management genutzt wird. Künftig soll es auch möglich sein, über diese beiden Ports per iSCSI mit
den Servern zu kommunizieren.

Die Browser-Verwaltungsoberfläche ist sehr übersichtlich gestaltet und intuitiv zu bedienen.
Einziges Manko: jedes SATA-Blade muss in einem eigenen Browser-Fenster verwaltet werden. Ein
Management-Tool, das mehrere Speichersysteme zentral verwaltet, gibt es bislang nicht. Auch bei der
Ausfallsicherheit hat Nexsan bei diesem Einstiegssystem Abstriche gemacht. Zwar sind alle Lüfter
und auch die Netzteile redundant ausgelegt, der Controller aber stellt einen
Single-Point-of-Failure da. Er verwendet einen Schreib- Cache von 512 MByte, dessen Arbeitsweise
sich für Random-Zugriffe, sequentielle Zugriffe oder eine 50/50-Mischung optimieren lässt. Der
Controller unterstützt die Raid-Level 0, 1, 4, 5 und 1+0. Für den Test wurde ein Raid-5-Array aus
sieben Platten konfiguriert, die achte kam als Hot-Spare zum Einsatz.

Anschließend ging es daran, die Volumes, auch LUN (Logical Unit Number) genannt, zu
konfigurieren. Um die Performance zu testen, wurde eine LUN mit 10 GByte und eine mit 100 GByte
angelegt. Das SATA-Blade unterstützt bis zu 32 LUNs. Damit ein Server die Platten des
Speichersystems sehen kann, weist der Administrator ihm die gewünschten LUNs zu. Im nächsten
Schritt muss er noch das LUN-Masking der Nexsan-Box so einstellen, dass dieser Server auf die
Volumes zugreifen darf. Nachdem dies erfolgt war, standen die beiden für den Test konfigurierten
Volumes in der Festplattenverwaltung des Windows-2003-Servers zur Verfügung und ließen sich
formatieren. Für weniger erfahrene Administratoren bietet das SATA-Blade auch einen
Quick-Start-Wizard, der Schritt für Schritt durch die verschiedenen Konfigurationsmenüs führt.

Beim Anlegen einer neuen LUN kann der Systemverwalter angeben, wie viel Platz für künftige
Erweiterungen reserviert werden soll. Um ein Volume zu einem späteren Zeitpunkt vergrößeren zu
können, muss auf der Festplatte direkt dahinter noch Platz frei sein. Nur dann lässt sich das
Volume erweitern. Im LANline-Test wurde mithilfe dieser Funktion das 100-GByte-Volume auf 200 GByte
vergrößert. Der zusätzliche Platz stand anschließend in der Windows-Datenträgerverwaltung als
freier Speicher zur Verfügung, mit dem sich etwa neue logische Laufwerke einrichten lassen. Eine
Verkleinerung von Volumes ist nicht möglich. In diesem Fall hilft es nur, die Daten auf ein anderes
Laufwerk zu verschieben, das Volume zu löschen und es danach kleiner neu anzulegen.

Um die Raid-Funktionen des SATA-Blades zu testen, wurde im laufenden Betrieb eine Festplatte
herausgezogen. Das Speichersystem hat automatisch die als Global-Hot-Spare definierte Platte zum
Raid-5-Verbund hinzugefügt und mit dem Rebuild des Raid-Sets begonnen. Bei Fehlfunktionen kann das
System den Administrator per E-Mail, SMTP und SNMP alarmieren oder ihn unter einer hinterlegten
Telefonnummer anrufen. Zudem löst es einen akustischen Alarm aus.

Nützlich sind auch zwei mitgelieferte Tools, um die Integrität der Daten sicherzustellen. Der
Surface Scan überprüft, ob alle Daten des Raid-Sets gelesen werden können. Mit dem Parity Scrub
kontrolliert das System zudem, ob die Parity-Informationen korrekt sind, die benötigt werden, wenn
nach einem Disk-Ausfall das Raid-5-Array wiederhergestellt werden muss. LANline testete die
Performance des SATA-Blades mit dem Tool Intel Iometer. Das System verfügt über acht
SATA/150-Channels für Festplatten. Nach Herstellerangaben erreicht es in einer Raid-5-Konfiguration
eine Leseleistung von bis zu 320 MByte/s und eine Schreibrate von bis zu 190 MByte/s.

Um die Leistungsfähigkeit des SATA-Speichersystems im FC-Testnetz zu ermitteln, wurden mehrere
Testreihen mit Blockgrößen zwischen 2 KByte und 10 MByte sowie mit unterschiedlichen
Zugriffsmustern durchgeführt. Dabei wurde neben sequentiellen und Random-Zugriffen auch ein Mix aus
2/3 Lese- und 1/3 Schreibzugriffen getestet. Der Cache war bei allen Testreihen für Random-Zugriffe
optimiert. Das SATA-Blade erreichte mit 10-GByte-Blöcken eine maximale Schreib-Performance von 188
MByte/s und bestätigte damit die vom Hersteller angegebenen Schreib-Leistungswerte. Bei der
Lese-Performance erzielte das System den Spitzenwert von 185 MByte/s ebenfalls mit
10-GByte-Blöcken. Dass die Lesewerte nicht höher lagen, dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die
Tests mit einem für Random-Zugriffe optimierten Cache durchgeführt wurden.

Fazit

Das SATA-Blade von Nexsan stellt auf nur einer Höheneinheit rund 3 TByte Speicherkapazität zur
Verfügung. Für kleinere und mittelständische Unternehmen, die mit einem Single-Controller-System
leben können, ist das SATA-Blade eine interessante Lösung. Es bietet für rund 10.000 Euro viel
Speicher auf wenig Platz und ist einfach zu verwalten. Zudem glänzt das SATA-System mit sehr guten
Performance-Werten.

Info: Nexsan Tel.: 089/99216439 Web: www.nexsan.com


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