Im Test: Asigra Televaulting 5.9.5

Flexible Lösung für die Datensicherung

31. August 2005, 23:06 Uhr | Christoph Lange/wj

Mit Televaulting 5.9.5 bietet Asigra eine Backup-Lösung an, die sich sowohl für den Einsatz in größeren Unternehmen mit mehreren Standorten als auch bei Service-Providern eignet. Die Sicherung der Server, PCs oder Notebooks auf das zentrale Backup-Disk-System erfolgt mithilfe von Windows- oder Linux-Appliances, die die Daten über das LAN oder WAN zur Zentrale übertragen.

Der kanadische Backup-Spezialist Asigra hat mit Televaulting eine Lösung entwickelt, die die
Daten der Rechner in einem Unternehmensnetz mithilfe von Appliances sichert. Diese als DS-Client
bezeichneten Systeme werden im jeweiligen LAN-Abschnitt installiert und können alle über das
IP-Netz erreichbaren Rechner sichern, ohne dass dafür Agenten erforderlich sind. Die Appliance
komprimiert und verschlüsselt die Daten und überträgt sie dann zum zentralen Backup-Server, wo sie
auf ein Festplattenlaufwerk gespeichert werden. Die Wiederherstellung erfolgt auf demselben Weg in
umgekehrter Richtung. Unternehmen mit verteilten Standorten können die Daten ihrer Filialen direkt
auf das DS-System in der Zentrale sichern. Ein Backup auf lokale Tape-Systeme in den Filialen ist
deshalb nicht mehr nötig, was Kosten spart.

Die DS-Client-Software verwendet unter Windows das Benutzerkonto des Domänen-Administrators und
kann dadurch auf alle Rechner innerhalb derselben Domäne zugreifen. Für die Sicherung von
Datenbanken wie Microsoft SQL oder Exchange Server nutzt Televaulting die nativen APIs dieser
Produkte. Beim Backup überträgt das Tool nur die geänderten Datenblöcke (Delta Blocking) sowie neue
Dateien. Dadurch lassen sich auch große Datenbestände in relativ kurzer Zeit sichern, nachdem die
erste Vollsicherung erfolgt ist. Lokal installierte Agenten sind lediglich für die Sicherung von
Notebooks nötig, da diese nicht immer mit dem Firmennetz verbunden sind. Sie werden gesichert,
sobald eine LAN- oder WAN-Verbindung hergestellt ist.

Asigra Televaulting eignet sich nicht nur für das Backup und Recovery in größeren Unternehmen
mit mehreren Standorten, sondern auch für Service-Provider, die Kunden einen Datensicherungsservice
anbieten möchten. Hierfür verfügt die Software über die Möglichkeit, Kundenkonten mit der
gewünschten Zahl an DS-Client-Appliances einzurichten. Der DS-System-Server stellt zahlreiche
Konfigurationsoptionen bereit, mit denen sich individuell zugeschnittene Backup-Services einrichten
lassen. Hierzu zählen unter anderem verschiedene Storage-Klassen für die Kurz- und
Langzeitspeicherung, mehrere Abrechnungsmethoden sowie regelmäßige Backup-Reports.

Client-/Server-Architektur

Herzstück der Televaulting-Lösung ist die zentrale Serverkomponente DS-System, die mit den im
jeweiligen LAN-Abschnitt installierten DS-Clients kommuniziert. Der DS-System-Server ist mit einem
Disk-Array verbunden, das die Backup-Daten speichert. Mithilfe einer herkömmlichen Backup-Software
lassen sich diese Daten wiederum auf Tape Libraries sichern. Die Verwaltung erfolgt mithilfe des
grafischen Tools DS-Operator. DS-System läuft unter Windows 2000 und 2003, Linux sowie Solaris. Der
DS-Client für die Sicherung der im lokalen IP-Netz vorhandenen Rechner lässt sich auf
Standardservern mit Windows 2000 und 2003 oder Linux installieren.

Einen Teil der Verwaltungsaufgaben kann der Administrator auch über das Web-Portal von
Televaulting durchführen. Dabei handelt es sich um eine J2EE-Anwendung, die einen Servlet-Container
benötigt und als Datenbank Mysql verwendet. Mit diesem Portal ist es unter anderem möglich,
DS-Client-Accounts zu erstellen sowie DS-System-Reports und Log-Dateien einzusehen.

Asigra bietet zudem zwei weitere Tools an, mit denen sich die Service Level Agreements
überprüfen lassen. DS-System-SLA fügt dem DS-Operator ein SLA-Menü hinzu, das die Performance des
Televaulting-Services misst. Mit DS-Client-SLA kann auch der Kunde überprüfen, ob der vom Provider
gelieferte Dienst den Vereinbarungen entspricht.

Reibungslose Installation

Für den LANline-Test wurde die DS-System-Komponente von Televaulting 5.9.5 auf einem
Windows-2003-Server installiert. Das Setup richtet das Verwaltungs-Tool DS-Operator standardmäßig
mit ein. Wenn noch kein SQL-Server vorhanden ist, spielt die Routine die Microsoft SQL Server 2000
Desktop Engine (MSDE) auf. Die Log-Dateien der Datenbank sollten auf einer anderen Festplatte
gespeichert werden, die zudem idealerweise an einem anderen Controller hängt. Dies erhöht die
I/O-Performance sowie die Chancen, dass sich die Datenbank nach einem Festplattenausfall wieder in
einem konsistenten Zustand herstellen lässt.

Beim Setup kann der Administrator die verfügbare Bandbreite vom und zum DS-System-Server
beschränken. Diese Funktion steht für den DS-Client ebenfalls zur Verfügung, wodurch sich die durch
das Backup verursachte Netzwerklast auch in größeren Umgebungen gut steuern lässt. Um die
Auslastung des DS-System-Servers zu kalkulieren, fragt das Setup den maximalen Datendurchsatz ab,
der bei der Sicherung voraussichtlich entsteht. Anhand dieser Größe schlägt die Software drei
Grenzwerte für die Auslastung der DS-System- und der Datenbank-Festplatten vor (Warning, Emergency
und Stop Service). Wenn einer dieser Werte erreicht wird, alarmiert das Tool den Administrator
automatisch per E-Mail, Pager oder SNMP. Nach dem Abschluss der Installation führt Televaulting
jeden Tag automatisch ein vollständiges Backup der DS-System-Datenbank durch.

Als Lizenzschlüssel verwendet Asigra einen USB-Dongle. Deshalb lässt sich die Software nicht in
einer virtuellen Vmware-Session installieren, da in diesem Fall die Lizenz nicht korrekt erkannt
wird. Das Setup auf dem Windows-2003-Testserver war nach wenigen Minuten erfolgreich abgeschlossen.
Bevor ein DS-Client installiert werden kann, muss der Administrator auf dem DS-System-Server einen
Kunden-Account und ein DS-Client-Konto anlegen. Diese Informationen fragt später dann das
Client-Setup ab. Zudem sind nach dem ersten Start im DS-System-Operator-GUI die
Provider-Informationen anzugeben. Hier legt der Systemverwalter auch fest, in welcher Währung die
Abrechnung der Backup-Services erfolgt.

Statistikmodus ermittelt Backup-Volumen

Für die Installation des DS-Clients ist ein Windows-Account mit Administratorrechten
erforderlich. Wenn der Systemverwalter die Option DS-Statistics wählt, richtet das Setup den
DS-Client so ein, dass er nicht auf den zentralen DS-System-Server und die daran angeschlossenen
Speichersysteme zugreifen kann. Dies ist nützlich, um vor der endgültigen Installation eine
Testphase durchzuführen, die das täglich anfallende Backup-Volumen und dessen Schwankungen im
Wochenverlauf erfasst.

Im Client-Setup gibt der Administrator auch den Verbindungstyp an. Hier kann er wählen zwischen
direkter LAN-Anbindung oder Dial-up-Verbindung und die maximal nutzbare Bandbreite begrenzen. Zudem
fragt das Setup den Benutzernamen und das Passwort ab, damit der DS-Client automatisch die
Verbindung zum DS-System-Server aufbauen kann, wenn ein geplantes Backup startet. Die
Verschlüsselung der Daten erfolgt entweder mit AES oder DES. Beim Setup tippt der Administrator für
jeden DS-Client einen eigenen Key ein. Zudem legt er fest, wie viele Versionen einer Datei der
DS-System-Server speichert. Schließlich gibt er noch die IP-Adresse des DS-System-Server ein und
entscheidet, ob nach Abschluss der Client-Installation ein Standard-Backup-Set erstellt werden soll
oder nicht. Die gesicherten Daten speichert Televaulting auf dem DS-System-Server im Verzeichnis
\Bak, das vom Setup angelegt wurde.

Die Verwaltung des DS-Client erfolgt über die grafische DS-User-Oberfläche und ist sowohl lokal
als auch remote möglich. Der Systemverwalter kann damit Backup-Sets für die im jeweiligen
LAN-Abschnitt vorhandenen Rechner erstellen, Dateien und Verzeichnisse manuell sichern und wieder
herstellen sowie den Zeitplaner für die regelmäßige automatische Datensicherung konfigurieren. Des
Weiteren besteht die Möglichkeit, Dateien anhand ihres Erstellungsdatums, des letzten
Zugriffsdatums oder der letzten Änderung in die Sicherung aufzunehmen oder vom Backup
auszuschließen. Auch die Log-Dateien zu den Sicherungen der vom DS-Client verwalteten Rechner
lassen sich hier einsehen.

Auf den Clients installiert das Setup zudem ein DS-Disk-Utility, das die lokalen physikalischen
Laufwerke sowie die MBR- und die Partitionsdaten anzeigt. Mit diesen Informationen kann der
Administrator eine Reparaturdiskette erstellen, um das DS-Client-System nach einem Totalausfall
anhand der Backup-Sicherung wieder herzustellen.

Nachdem alle Komponenten von Asigra Televaulting installiert und konfiguriert worden waren,
mussten noch die aktuellen Service-Packs eingespielt werden. Auch dies funktionierte ohne Probleme.
Während der Tests wurden über das DS-Client-System die Daten eines Windows-2003-Servers und eines
Windows-2000-Rechners täglich gesichert. Zudem kam ein Notebook zum Einsatz, auf dem der DS-Client
Lite installiert und ebenfalls für die tägliche Sicherung konfiguriert wurde. Dabei kann der
Administrator die CPU-Last begrenzen, die durch das Backup entsteht.

Accounting, Billing und SLAs

Die aktuellen Backup-Aktivitäten zeigt Televaulting sowohl auf dem jeweiligen DS-Client als auch
zentral auf dem DS-System-Server an. Die Software führt die Datensicherung auf Wunsch transparent
im Hintergrund durch. Der Benutzer kann über die Browser-Oberfläche des Clients verloren gegangene
Daten selbst wieder herstellen. Helpdesk-Mitarbeiter haben die Möglichkeit, sich über das IP-Netz
mit den Notebook-Clients zu verbinden und so bei Problemen schnell zu helfen. Die Installation der
Lite-Clients lässt sich so konfigurieren, dass sie von zentraler Stelle aus automatisch auf alle
Notebooks aufgespielt werden.

Für die Abrechnung der Backup-Services bietet Televaulting mehrere Möglichkeiten an. Der
Systemverwalter kann unter anderem Abrechnungspläne erstellen, Steuern und VAR-Margen für die
unterschiedlichen Kunden eingeben, zusätzliche Kostenposten für die angebotenen Backup-Dienste
definieren oder die Häufigkeit und Art der Zahlungsweise festlegen. Auch für die Erfassung der
abgerechneten Speicherkapazität stehen verschiedene Modelle zur Verfügung wie gespeichertes oder
geschütztes Volumen oder eine Flatrate.

Flexibles Handling von Quotas

Das monatliche Speichervolumen wird wahlweise anhand des Durchschnitts, der Spitzenbelastung
oder der am Monatsende benötigten Kapazität berechnet. Disk-Quotas stellen sicher, dass ein Kunde
nicht mehr als die vereinbarte Datenmenge speichern kann. Dabei lässt sich ein Schwellwert
einstellen, zum Beispiel, dass der Backup-Service gestoppt wird, wenn ein Kunde das vereinbarte
Quota um mehr als zehn Prozent überschreitet. Auch die Geldstrafen, die bei einer Verletzung der
vereinbarten Service Level Agreements (SLA) fällig werden, lassen sich hier einstellen. Bei der
Konfiguration der meisten Parameter unterstützen Wizards den Systemverwalter.

Mit der Disc/Tape-Funktion von Asigra Televaulting kann der Administrator ausgewählte gesicherte
Daten auf ein Bandlaufwerk oder auf optische Medien wie CD oder DVD schreiben und einem Anwender
verlorene Daten auf diesem Weg wieder zukommen lassen. Die LST-Funktion (Long Term Storage,
Langzeitspeicherung) von Televaulting ermöglicht es, die auf Festplatte gesicherten Daten anhand
definierter Kriterien automatisch auf andere Medien wie beispielsweise Bandlaufwerke zu
verschieben.

Für die Zukunft ist vom Hersteller auch ein Backup-Lifecycle-Management geplant, das anhand der
von HSM- und ILM-Lösungen (Hierarchical Storage Management, Information Lifecycle Management)
verwendeten Pointer sicher stellt, dass eine Datei immer nur einmal vorhanden ist. Dadurch lässt
sich die von einer Datei an ihrem ursprünglichen Ort erstellte Backup-Kopie löschen, nachdem die
Datei auf ein kostengünstigeres Speichermedium verschoben wurde.

Sicherung von Datenbanken

Neben dem Backup und Restore von Dateien und Verzeichnissen ist Asigra Televaulting auch in der
Lage, die Datenbanken von MS Exchange Server, MS SQL Server sowie Oracle und Lotus Notes zu
sichern. Das Tool kann Datenbanken über deren native APIs remote in den Backup-Modus versetzen. Aus
der Datensicherung lassen sich sowohl komplette Datenbanken als auch einzelne E-Mails oder
Attachments wieder herstellen.

Die Reportfunktionen von Televaulting bieten unter anderem Berichtsvorlagen zu eingerichteten
Backup-Sets und -Trends, dem Status der Datensicherungen, den verschiedenen Abrechnungsfunktionen
sowie statistische Zusammenfassungen. Grafische Auswertungen über die Auslastung der
Netzwerkverbindungen und des Speichersystems sowie die Verteilung der Aktivitäten erstellt die
Software per Knopfdruck. Verschiedene Log-Dateien geben umfangreich Auskunft über die im DS-System
vorgenommenen Änderungen. Das Aktivitäts-Log des DS-Operator zeichnet auf, wie stark der
DS-System-Server, die verschiedenen Kunden-Verbindungen und einzelne DS-Clients ausgelastet
sind.

Fazit

Mit Televaulting hat Asigra eine Backup-Lösung entwickelt, die sowohl für Unternehmen mit
mehreren Filialen als auch für Service-Provider interessant ist. Diese Anwender können damit die
Daten von räumlich entfernten Systemen über WAN-Verbindungen auf ein zentrales Storage-System
sichern und benötigen somit in den Filialen keine eigenen Backup-Lösungen mehr. Auch für die
Sicherung von Notebooks eignet sich das Tool, das nur für dieses Szenario einen Agenten
benötigt.

Service-Providern stellt die Software umfangreiche Funktionen für Billing und Accounting zur
Verfügung und ermöglicht durch spezielle Tools die Überwachung der SLAs, und zwar sowohl durch den
Provider als auch durch den Kunden.

Dass Asigra mit Televaulting vor allem auf größere Unternehmen zielt, zeigt sich auch am
Lizenzierungsmodell. Der Preis richtet sich nach dem Speicherplatzbedarf des gesicherten
komprimierten Datenvolumens. Ein Unternehmen darf dabei beliebig viele Client-Lizenzen für
Sicherungs-Appliances und Notebooks einsetzen. Die Preise beginnen bei 13.500 Euro für 200 GByte.
Mit 1 TByte kostet die Lösung 67.500 Euro, jedes weitere TByte schlägt dann nur noch mit 9000 Euro
zu Buche. Für das erste Jahr sind Wartung und Upgrades eingeschlossen.

Info: Asigra Tel.: 06196/9504011 Web: www.asigra.com


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