Test: Dell Equallogic PS6000S

Funktionsreiches iSCSI-Speichersystem

30. September 2010, 6:00 Uhr | Christoph Lange

Mit den Equallogic iSCSI-Systemen der PS6000-Serie bietet Dell eine Plattform an, die zahlreiche Funktionen für eine effiziente Speicherverwaltung bereitstellt. Ein Schwerpunkt der Systeme liegt auf der Unterstützung virtueller Server. Alle Software-Features sowie künftige Updates sind im Grundpreis bereits enthalten.

Mit den Equallogic iSCSI-Systemen der PS6000-Serie bietet Dell eine Plattform an, die zahlreiche Funktionen für eine effiziente Speicherverwaltung bereitstellt. Ein Schwerpunkt der Systeme liegt auf der Unterstützung virtueller Server. Alle Software-Features sowie künftige Updates sind im Grundpreis bereits enthalten.

Durch die 2008 vollzogene Übernahme von Equallogic hat Dell seine Marktposition bei iSCSI-Speichersystemen deutlich ausgebaut. Die Disk Arrays sind in mehreren Größen und mit unterschiedlichen Plattentypen lieferbar. Am oberen Ende ist die PS6000-Serie angesiedelt, von der LANline das Modell Equallogic PS6000S mit 16 Solid State Drives (SSDs) unter die Lupe genommen hat.

Das PS6000E-System zum Vergleich ist mit SATA-Platten bestückt, das PS6000X mit 10k-SAS-Platten (10.000 rpm) und das PS6000XV mit 15k-SAS-Platten. Das Equallogic PS6000XVS wiederum ist das einzige Modell, bei dem ein Mischbetrieb unterschiedlicher Plattentypen innerhalb desselben Chassis möglich ist. Ab der aktuellen Firmwareversion 5 unterstützt dieses System ein automatisches Load Balancing zwischen den maximal acht SSDs und den maximal acht SAS-Platten. Daten, auf die häufig zugegriffen wird, platziert das System auf den schnellen SSDs. Mit der PS6500-Serie bietet Dell zudem Systeme an, die bis zu 48 SAS- oder SATA-Laufwerke aufnehmen können. Die Modelle der PS6000-Serie sind mittlerweile auch mit 10GbE-Netzwerkkarten erhältlich.

Für den LANline-Test stellte Dell ein Equallogic-PS6000S-System zur Verfügung, das mit 16 SATA-SSDs von Samsung mit je 47 GByte ausgestattet war. Im RAID-5-Verbund standen damit 644 GByte nutzbare Kapazität bereit. Einem RAID 5 ist immer eine dedizierte Hot-Spare Disk zugewiesen. Das Speichersystem unterstützt zudem die RAID-Level 10, 50 und 6. Die SSDs sind auch mit einer Kapazität von 100 GByte erhältlich. Nach Angaben von Dell zeichnen sich SSDs im Vergleich zu 15k-SAS-Platten durch eine bis zu dreimal so hohe Lese- und Schreib-Performance und eine um den Faktor 10 niedrigere Latenz aus.

Testumgebung

Die Testumgebung bestand aus zwei VMware-ESX-4-Servern und einem physischen Windows-2003-Server, die über einen 1GbE-Switch mit dem Equallogic-System verbunden waren. Neben VMware ab Version ESX 3 unterstützen die Equallogic-Arrays auch Microsoft 2008 mit Hyper-V, Xenserver von Citrix sowie alle gängigen Windows-, Linux- und Unix-Host-Betriebssysteme.

Dell liefert für das Setup ein Windows-Tool mit, das die im Netz vorhandenen Equallogic-Systeme automatisch erkennt. Dies hat im Test problemlos funktioniert.

Schnelle Inbetriebnahme

Über das Tool ließ sich die IP-Adresse der ersten NIC für das LANline-Testnetz konfigurieren. Damit war der Zugriff auf die Java-basierende Management-Oberfläche per Web-Browser möglich. Im nächsten Schritt erhielten auch die anderen drei NICs des aktiven Controllers jeweils eine eigene IP-Adresse.

Nach außen kommuniziert das Speichersystem über eine virtuelle IP-Adresse, die an die zentrale Verwaltungseinheit, die so genannte Gruppe, gebunden ist. In einer Gruppe lassen sich bis zu 16 Disk Arrays zusammenfassen und als eine logische Einheit zentral verwalten.

Wenn ESX-Server über zwei oder mehr NICs redundant an das Equallogic-System angebunden sind, erfolgt ein Multipathing mit Round-Robin-Lastverteilung. Die PS6000-Systeme erkennen Jumbo Frames automatisch und stellen ihre NICs selbstständig auf die größeren Frames um, die einen höheren Datendurchsatz über iSCSI-Verbindungen ermöglichen.

Volumes mit Thin Provisioning

Um die Verwaltungsfunktionen des PS6000-Systems zu testen, wurden verschiedene Volumes angelegt und sowohl den beiden ESX-4-Servern als auch dem physischen Windows-2003-Testsystem per iSCSI zur Verfügung gestellt. Hierfür gibt der Administrator bei der Konfiguration den iSCSI Qualified Name (IQN) des Servers an, der auf das jeweilige Volume zugreifen darf. Wenn mehrere ESX-Server oder geclusterte Host-Systeme auf dieselbe LUN zugreifen sollen, muss der Administrator im Equallogic-Menü den entsprechenden Haken setzen.

Die Zuweisung der neu eingerichteten Volumes an die zwei ESX-Server und das Windows-System funktionierte ohne Probleme. Nachdem auf der Host-Seite das Equallogic-System als iSCSI-Target hinzugefügt worden war, ließen sich die neuen Volumes auf den Test-Servern einbinden.

Bei der Anlage eines neuen Volumes kann der Administrator wählen, ob das System von vornherein den gesamten Speicherplatz allokieren soll, oder ob die LUN per „Thin Provisioning“ bereitzustellen ist. In letzterem Fall legt der Systemverwalter per Schieberegler fest, wie viel Prozent das System sofort allokiert und wie viel Speicherplatz erst dann belegt wird, wenn der Host ihn tatsächlich benötigt. Das Thin Provisioning ist auch in der Lage, „Thin Clones“ zu erzeugen: Dadurch lässt sich zum Beispiel der für eine Virtual Desktop Infrastructure benötigte Speicherplatz deutlich senken.

Die aktuelle Firmwareversion 5 enthält erstmals die Rolle eines Volume-Administrators, der in einem Storage Pool nur bestimmte Volumes verwalten darf. Damit besteht nun die Möglichkeit, die Systemverwaltung mit abgestuften Rechten auf mehrere Administratoren zu verteilen.

Zeitgesteuerte Snapshots

Für die Anbindung von Servern an das PS6000-System bietet Dell ein „Host Integration Toolkit“ an. Diese Software wurde im Test auf den physischen Windows-2003-Server aufgespielt. Das Tool installiert zum einen den iSCSI-Initiator für Windows. Darüber hinaus enthält es einen „Auto Snapshot Manager“ für Windows, mit dem der Administrator sowohl Snapshots als auch Clones und Replicas von kompletten Volumes erstellen kann. Die Software unterstützt auch Snapshots von Microsoft-SQL- und Exchange-Servern. Die erstellten Snapshots lassen sich auf beliebigen Servern mounten. Im Test ließen sich mehrere Snapshots erfolgreich erzeugen und anschließend mit dem Tool mounten. Auch die zeitgesteuerte automatische Erstellung von Snapshots funktionierte wie erwartet.

Mithilfe von „Volume Collections“ kann der Administrator mehrere Laufwerke gleichzeitig sichern. Der Collection Snapshot erzeugt von enthaltenen Volumes eine Snapshot-Kopie. Dies ist zum Beispiel sinnvoll, um von einem Sharepoint-Server sowohl die Datenbank als auch das File-System und andere Datenablageorte zum selben Zeitpunkt zu sichern und damit einen konsistenten Zustand zu erhalten.

Dell bietet auch einen Auto Snapshot Manager für VMware an. Dieses Tool ist auf einem eigenen virtuellen Windows-Server zu installieren, auf dem ein Internet Information Server läuft. Es kommuniziert mit dem Virtual Center Server und kann Snapshots sowie Clones von virtuellen Servern zeitgesteuert automatisch erstellen. Zudem lässt sich darüber auch die Replikation mit einem anderen Equallogic-System steuern.

Für den LANline-Test wurde der Auto Snapshot Manager für VMware auf einem virtuellen Windows-2003-Server mit Internet Information Server und Java Runtime installiert. Mithilfe des Schedulers ließen sich während der Tests mehrere Snapshots im Stundenrhythmus erstellen.

Replikation schützt vor Desaster

Um die auf einem Equallogic-Array gespeicherten Daten beim Ausfall des kompletten Systems nicht zu verlieren, unterstützen die PS6000-Systeme eine Replikation zu einem oder mehreren räumlich entfernten Speichersystemen. Dabei sind sowohl One-to-Many- als auch Many-to-One- und N-to-N-Konfigurationen möglich. Wenn der Administrator beim Setup die Option „Keep failback snapshot“ aktiviert, sind beim Failback nach einem Desasterfall nur die „Deltas“ seit dem letzten Snapshot vom sekundären zum primären Standort zurückzureplizieren. Die PS6000-Systeme unterstützen zudem den „Site Recovery Manager“ von VMware.

Für Systemüberwachung und Reporting bietet Dell die Software „SAN Headquarter“ an. Dieses Tool zeigt umfangreiche Verfügbarkeits- und Performance-Daten zum einen in Echtzeit an. Zum anderen kann es anhand der gesammelten Daten auch Reports über einen längeren Zeitraum hinweg erstellen.

Schnelles Controller Failover

Die Equallogic-Systeme verfügen über zwei redundante Controller, von denen jeder mit zwei CPUs ausgestattet ist. Eine CPU ist für die Netzwerkkommunikation zuständig, die zweite für die Storage-Operationen. Der Netzwerkteil arbeitet im Active-Passive-Betrieb, der interne Storage-Controller-Teil dagegen im Active-Active-Betrieb.

Während der Tests waren sowohl die vier NIC-Ports des aktiven Controllers als auch die vier NIC-Ports des passiven Controllers mit dem 1GbE-Switch verbunden. Die NIC-Ports des passiven Controllers übernehmen bei einem Ausfall automatisch die IP-Konfiguration der Netzwerkkarten des aktiven Con-trollers.

Im Test funktionierte dieses Failover sehr schnell: Der aktive Controller wurde aus dem System entfernt und die passive Steuereinheit brachte innerhalb von Sekundenbruchteilen die IP-Verbindungen wieder online. Auch das Failover der Storage-Controller-Einheit erfolgte für die Host-Systeme völlig transparent. Bei den zwei virtuellen Test-Servern, deren Betriebssystemdateien auf dem Equallogic-System lagen, wurde vor dem Failover ein Ping auf den physischen Windows-Test-Server gestartet. Das Failover erfolgte so schnell, dass nicht einmal ein Ping verloren ging.

Fazit

Die PS6000-Speichersysteme von Equallogic bieten umfangreiche Funktionen für das Speicher-Management von Virtualisierungsplattformen wie VMware, Hyper-V und Citrix Xenserver sowie für alle gängigen Host-Betriebssysteme. Für größere Umgebungen mit hohen Performance-Anforderungen dürften sich die neuen Systeme mit 10GbE-iSCSI-Anschlüssen am besten eignen. Bezüglich der Softwarefunktionen liegt der Schwerpunkt der Equallogic-Systeme auf Microsoft-Umgebungen.

Dass konsistente Snapshots von Exchange- und SQL-Servern bei den PS6000-Systemen bereits im Grundpreis enthalten sind, schont das Budget. Das von LANline getestete PS6000S-System kostet mit 16 100-GByte-SSDs, redundanten Controllern und drei Jahren 7 × 24-Support 57.000 Euro.

Für kleinere Unternehmen bietet Dell das im Prinzip gleiche Equallogic-System unter dem Namen PS4000E deutlich preisgünstiger an. Diese vom Softwarefunktionsumfang her leicht abgespeckte Version ist mit 2-TByte-SATA-Platten, redundanten Controllern und drei Jahren 7?×?24-Support ab 15.750 Euro erhältlich.

Info: Dell
Tel.: 0800/533556041
Web: www.dell.de/equallogic

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