Komplexität in der Praxis - was tun vor einem und beim Verlust virtualisierter Daten?

4. August 2008, 22:00 Uhr |

Da die Speicherverwaltung mit jeder neuen Virtualisierungstechnik komplexer wird und neue Risiken entstehen, werden Datenverluste in virtualisierten Umgebungen leider wahrscheinlicher. Alles in allem wird auch die Datenrettung in virtualisierten Infrastrukturen nicht einfacher, aber sie ist durchaus möglich. Kann auf Daten nicht mehr zugegriffen werden, obwohl sie vorhanden sein müssten, erfordert die Rettung professionelles Know-how. RAID-Verfahren, die die Daten auf der Hardwareebene schützen, sind deshalb auf der logischen Ebene um Tracking- und Journaling-Verfahren zu ergänzen, damit der Anwender auch in virtuellen Umgebungen ein hohes Maß an Datensicherheit erreicht. Komplexe Datenrettungen in virtuellen Umgebungen erfordern fast immer die Einsendung der betroffenen Datenträger oder gar des ganzen Systems in das Labor der Datenretter. Hier können die Spezialisten mit der Kenntnis der Organisation des virtuellen Speichersystems über die zentralen Verweisstrukturen nach den einzelnen physischen Sektoren suchen, auf denen sich die Dateien befinden.

Schon im Vorfeld eines möglichen oder vermeintlichen Datenverlustes ist der Administrator gefragt. Eine gute Datenorganisation und ihre angemessene Dokumentation erleichtern im Ernstfall die Suche. Der Aufwand der Datenrettung hängt dabei auch von der Konfiguration des virtuellen Systems ab. Entscheidend ist, wie sehr die einzelnen Ebenen des virtuellen RAIDs auf die Datenträger verteilt sind. Wenn Administratoren und CIOs Wert auf Performance, Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit legen, werden die einzelnen Speicherbereiche der verschiedenen virtuellen RAID-Einheiten frei über sämtliche physischen Festplatten verteilt. Durch diese eigentlich positive und ja auch beabsichtigte Verschachtelung benötigen die Datenretter im ungünstigsten Fall aber dann sogar das komplette System zur Untersuchung.

Die Verantwortlichen müssen also zwischen zwei Polen abwägen: freie, womöglich dynamische Verteilung der Daten für bessere Performance und höhere Ausfallsicherheit, oder Nichtausnutzung dieser Vorteile und eine starrere Datenorganisation, die im Ernstfall den Aufwand der Datenrettung etwas reduziert. Dann müssen im Beispielfall dieses Artikels vielleicht nur die 16 Datenträger des Servers für Finanzdaten eingesendet werden. Handelt es sich nur um ein virtuelles Backup, ist dies problemlos möglich. Eine solche Rechnung kann allerdings bei einem laufenden System schnell zur Milchmädchenrechnung werden, weil auch Personal- und E-Commerce-Anwendungen auf die Daten des Finanzservers angewiesen sind und ohne diese Informationen nicht arbeiten können. Hier ist es also besser, für höhere Ausfallsicherheit zu votieren und im Ernstfall den höheren Aufwand einzukalkulieren. Auch eine aufwändige Datenrettung rentiert sich dann bei den auf dem Spiel stehenden Informationen auf jeden Fall.

Für den Administrator gilt: Backups gewissenhaft durchführen und für den Ernstfall die Datenorganisation gut dokumentiert parat halten. Je besser man sich im System auskennt, um so schneller finden die Datenretter die Daten.


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