SAS/SATA-Vergleichstest

Leistungsfähig und flexibel einsetzbar

9. April 2006, 23:35 Uhr | Christoph Lange/wj

SAS und SATA bringen nicht nur einen Performance-Schub bei den Übertragungsgeschwindigkeiten. Sie bieten zudem hohe Flexibilität, da sie sich auch im Mischbetrieb einsetzen lassen. Zum LANline-Vergleichstest traten SAS/SATA-Raid-Controller und -Festplatten von Adaptec, Broadcom, LSI, Maxtor und Seagate an.

Die parallele SCSI- und IDE/ATA-Festplattentechnologie ist an ihre physikalischen Grenzen
gestoßen. Noch schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten als die mit Ultra-320-SCSI erreichten 320
MByte/s wären nur mit einem sehr hohen technischen Aufwand zu realisieren gewesen. Zudem hat die
parallele Bus-Technologie den Nachteil, dass sich die am selben Bus angeschlossenen Geräte die
Bandbreite teilen müssen. Bei Ultra-320-SCSI bedeutet dies, dass bis zu 15 Laufwerke um die
Gesamtbandbreite von 320 MByte/s konkurrieren. Hinzu kommt noch, dass die Daten immer nur entweder
in die eine oder in die andere Richtung übertragen werden können (Halb-Duplex).

Um diese Beschränkungen zu überwinden, haben die Festplatten- und Controller-Hersteller Serial
Attached SCSI (SAS) und Serial ATA (SATA) entwickelt. Diese neuen Techniken verwenden serielle
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, die die Daten in beide Richtungen gleichzeitig übertragen können
(Voll-Duplex). Dabei steht jedem angeschlossenen Gerät die maximale Bandbreite exklusiv zur
Verfügung. Bei SAS sind derzeit mit 3 GBit/s maximale Übertragungsraten von 300 MByte/s möglich.
SATA-1 bietet rund 150 MByte/s, das inzwischen erhältliche SATA-2 kommt wie SAS auf 300
MByte/s.

Ein großer Vorteil der seriellen Übertragung ist darüber hinaus, dass sich an einem
SAS-Controller sowohl SAS- als auch SATA-Platten anschließen lassen. Dies ermöglicht eine bisher
nicht gekannte Flexibilität bei der Konfiguration von Speicher-Subsystemen. Der umgekehrte Weg,
SAS-Disks an SATA-Controllern zu betreiben, ist dagegen nicht möglich.

Gute Skalierbarkeit

Die von LANline getesteten SAS/SATA-Raid-Controller verfügen über acht interne serielle Ports
und können damit eine maximale kumulierte Bandbreite von 2400 MByte/s (8 mal 300 MByte/s) zur
Verfügung stellen. Bis sich diese Geschwindigkeiten voll ausschöpfen lassen, wird allerdings noch
etwas Zeit vergehen, da SCSI-Festplatten derzeit noch nicht in der Lage sind, dauerhafte
Transferraten von 300 MByte/s zu erzielen.

Auch die künftige Skalierbarkeit der Übertragungsgeschwindigkeiten ist sichergestellt. Die
SAS-Roadmap sieht Bandbreiten von bis zu 12 GBit/s vor, was maximale Übertragungsraten von 1200
MByte/s ermöglicht.

Die Anzahl der an einen Controller anschließbaren Geräte wurde ebenfalls erhöht, bei SAS sogar
sehr deutlich. In einem einzigen SAS-System lassen sich bis zu 16.384 Geräte verwalten. Hierfür
kommen so genannte SAS-Expander zum Einsatz, über die jeder Host mit jedem Endgerät kommunizieren
kann. Der mit SATA-2 eingeführte Port Multiplier dagegen kann nur maximal 15 Geräte versorgen und
lässt sich nicht kaskadieren.

Bei SAS lässt sich die verfügbare Bandbreite durch Link-Aggregation erhöhen. Diese fasst vier
SAS-Links zu einem so genannten Wide Port zusammenfassen, was zum Beispiel für die Verbindung
zwischen SAS-Controller und Expander sinnvoll sein kann, damit an dieser Stelle kein Flaschenhals
entsteht.

Testkandidaten und Testumgebung

Zum LANline-Vergleichstest traten die aktuellen SAS/SATA-Raid-Controller von Adaptec, Broadcom
und LSI an. Jeder Kandidat wurde in mehreren Performance-Messreihen im Zusammenspiel mit SAS- und
SATA-Festplatten von Maxtor und von Seagate getestet. Als Testserver kam ein Poweredge 2800 von
Dell zum Einsatz, auf dem Windows Server 2003 lief. Bevor der erste Controller eingebaut wurde,
wurde ein Image der Systempartition gezogen, um sicherzustellen, dass alle drei Kandidaten eine
identische Betriebssystemumgebung erhalten.

Der Poweredge 2800 verfügt über zwei PCI-Express-Ports, einen für 4x- und einen für 8x-Speed.
Broadcom hat ihren Raid-Controller mit einer PCI-Express-4x-Schnittstelle ausgestattet. Adaptec und
LSI verwenden die doppelt so schnelle 8x-Version. Bei PCI-Express handelt es sich ebenfalls um eine
serielle Technologie, die den bisherigen parallelen PCI- beziehungsweise PCI-X-Bus als
Server-I/O-Schnittstelle ablösen soll. PCI-Express bündelt mehrere serielle Verbindungen (Lanes),
wobei pro Kanal eine Bandbreite von 250 MByte/s zur Verfügung steht (voll-duplex). Die 4x-Variante
bietet demzufolge 1 GByte/s pro Übertragungsrichtung, die 8x-Version mit 2 GByte/s das
Doppelte.

SAS- und SATA-Disks von Maxtor und Seagate

Zum Zeitpunkt der Tests war noch nicht bekannt, dass Seagate den Konkurrenten Maxtor übernehmen
möchte. Deshalb wurden die Raid-Controller mit SAS- und SATA-Festplatten von Seagate und von Maxtor
getestet. Maxtor schickte die Atlas 15K II SAS ins Rennen, die eine Kapazität von 147 GByte bietet
und sich mit schnellen 15.000 RPM dreht. Das Pendant von Seagate heißt Cheetah 15K.4, verfügt über
146 GByte Speicherplatz und läuft ebenfalls mit 15.000 RPM. Die Preise für die Seagate-Platte
liegen bei gut 700 Euro, die SAS-Disk von Maxtor schlägt mit über 750 Euro etwas teurer zu Buche.
Die Preisangaben sind allerdings nur ungefähre Werte, da bei größeren Stückzahlen deutliche
Nachlässe geboten werden.

Bei den SATA-Festplatten standen für den Test nur Modelle der ersten SATA-Generation zur
Verfügung. Bei Maxtor handelte es sich um die Maxline III SATA150 mit 300 GByte Kapazität, die für
unter 150 Euro erhältlich ist. Seagate ging mit dem Modell NL35 an den Start, das bis zu 400 GByte
Daten speichern kann und knapp 240 Euro kostet.

Raid-Controller für SAS/SATA von Adaptec, Broadcom und LSI

Adpatec lieferte den Controller 4805SAS, der bereits in der finalen Version vorlag. Von Broadcom
wurde ein Beta-Release des neuen BC5550-8E für den Test zur Verfügung gestellt. Auch LSI konnte
Ende 2005 erst mit einer Beta-Version des Megaraid SAS8408E aufwarten.

Alle drei Raid-Controller unterstützen sowohl SAS- als auch SATA-2-Geräte mit einer Bandbreite
von 3 GBit/s. Zum Standardfunktionsumfang zählt die Konfiguration eines Hot-Spare-Laufwerks, das
beim Ausfall einer Platte einspringt. Auch einen batteriegepufferten Cache werden alle drei
Hersteller in Kürze als Zusatzoption anbieten. Dieser ist wichtig, damit bei einem
Controller-Ausfall die im Cache gespeicherten Daten nicht verloren gehen.

Jeder der Testkandidaten verfügt über ein textbasiertes Pre-Boot-Konfigurations-Tool, mit dem
sich die wichtigsten Controller-Einstellungen vornehmen lassen. Deutlich mehr Komfort bietet die
grafische Verwaltungsoberfläche, die bei allen drei Herstellern auch ein Remote Management der
Raid-Controller erlaubt. Ein spezielles Tool für die Verwaltung per Kommandozeile zählt ebenfalls
zum Standardlieferumfang. Die Installation der Controller erfolgt unter Windows immer nach
demselben Schema: Server ausschalten, Controller einbauen, Rechner booten und dann unter Windows
die benötigten Treiber installieren.

Adaptec 4805SAS

Der Raid-Controller 4805SAS von Adaptec verfügt als einziger Testkandidat zusätzlich zu den zwei
internen SAS-Anschlüssen über einen externen SAS-Konnektor. An diesen lassen sich weitere acht
Geräte anbinden, sodass die Karte bis zu 16 Festplatten ansteuern kann. Beim 4805SAS handelt es
sich um eine PCI-Express-8x-Karte, die mit 128 MByte RAM ausgestattet war. Der Arbeitsspeicher
lässt sich auf 256 MByte aufrüsten. Als Option ist ein Batteriemodul erhältlich, das die im Cache
gespeicherten Daten zwei bis drei Tage am Leben hält. Für die Stripe Size bietet der Controller
sieben Größen von 16 KByte bis 1024 KByte an. Standardmäßig verwendet Adaptec 256 KByte.

Die 4805SAS-Karte lässt sich in Servern mit unterschiedlichen Betriebssystemen nutzen.
Unterstützt werden Windows 2000, 2003, XP, Novell Netware, Red Hat, Suse sowie Free BSD. Während
des Boot-Vorgangs kann der Administrator das von den SCSI-Controllern bekannte textbasierte
Setup-Menü aufrufen. Um ein boot-fähiges Disk-Array zu konfigurieren, sollte laut Adaptec das
BIOS-gestützte Tool verwendet werden. Alle anderen Aufgaben lassen sich mit der grafischen
Verwaltungsoberfläche deutlich komfor-tabler erledigen.

Der 4805SAS unterstützt die Raid-Level 0, 1, 5, 10 und 50. Seit kurzem sind auch die Level 1E,
5EE, 6 und 60 im Standardlieferumfang enthalten. Raid 1E ermöglicht es, auch eine ungerade Anzahl
von Festplatten zu spiegeln. Bei 5EE handelt es sich um ein Raid-5 mit einem über alle der
mindestens vier Platten verteilten Hot-Spare-Laufwerk. 5EE hat den Vorteil, dass der Rebuild nach
einem Plattenausfall schneller vonstatten geht. Raid-6 ist mit Raid-5 vergleichbar, verwendet aber
nicht nur ein, sondern zwei voneinander unabhängige Paritätsdaten-Sets. Deshalb lassen sich die
Daten sogar dann wieder vollständig rekonstruieren, wenn zwei Platten gleichzeitig ausfallen.

Der Controller von Adaptec ist zudem in der Lage, auch bei unterschiedlich großen Platten
innerhalb eines Raid-Verbunds den gesamten Speicherplatz zu nutzen. Die Copyback-Funktion kann die
Daten vom Hot-Spare-Laufwerk auf die ursprüngliche Platte zurückkopieren, nachdem diese
ausgetauscht wurde. Darüber hinaus ist gegen Aufpreis eine Snapshot-Funktion erhältlich, mit der
sich komplette Festplatten-Images von einem Server auf einen oder mehrere andere Server kopieren
lassen.

Eine Onlineerweiterung von Raid-Arrays sowie die Migration von einem Raid-Level auf einen
anderen sind ebenfalls möglich. Im Test wurde ein Raid-0-Verbund zunächst online erweitert.
Anschließend wurde der Raid-Level von 0 auf 5 migriert, was ohne Unterbrechung funktionierte. Auch
der umgekehrte Weg, zunächst ein Raid-5 zu erweitern und dann in ein Raid-0 umzuwandeln, klappte im
LANline-Versuch ohne Probleme. Das Basis-Modell des Controllers Adaptec 4805SAS kostet knapp 1000
Euro.

Raidcore BC5550-8E von Broadcom

Broadcom stellte für den LANline-Vergleichstest eine Beta-Version des Controllers Raidcore
BC5550-8E zur Verfügung. Dieses Modell ist mit einem MIPS-Prozessor ausgestattet und integriert
alle Funktionen auf einem Chip. Es verfügt über zwei interne Ports für den Anschluss von bis zu
acht Geräten. An das 4E-Modell lassen sich maximal vier Devices anschließen.

Als I/O-Schnittstelle hat Broadcom PCI-Express 4 x gewählt. Der Controller unterstützt SAS und
SATA-2 mit 3 GBit/s. Das getestete Modell war mit 256 MByte Arbeitsspeicher ausgestattet. Ein
batteriegepufferter Cache soll bis Mitte 2006 optional erhältlich sein. Bislang lässt sich die
Karte mit Windows- und Linux-Servern nutzen. In Kürze will Broadcom ein Software Development Kit
(SDK) anbieten, mit dem sich die Treiber für andere Betriebssysteme kompilieren lassen.

Für die Konfiguration des Controllers bietet Broadcom wie die anderen beiden Kandidaten auch ein
Pre-Boot-Menü, ein Kommandozeilen-Tool sowie eine grafische Verwaltungsoberfläche an. Diese hört
auf den Namen Raidcore Management Suite und lässt sich sehr einfach bedienen. Allerdings füllt das
Tool den gesamten Bildschirm aus und lässt sich nicht verkleinern, was bei der Arbeit sehr stören
kann. Auch die Default-Stripe-Size von 64 KByte lässt sich nicht verändern. In diesem Punkt bietet
die Konkurrenz eine höhere Flexibilität. Der BC5550-8E unterstützt die Raid-Level 0, 1, 10, 5, 50,
1n, 10n sowie JBOD. Die n-Option spiegelt die Daten nicht nur auf eine, sondern auf mehrere
Festplatten. Der Controller ist zudem in der Lage, dasselbe physikalische Laufwerk für
unterschiedliche Raid-Arrays zu nutzen. Er unterstützt sowohl Global Spares, die für mehrere
Raid-Arrays gleichzeitig zur Verfügung stehen, als auch verteilte Hot-Spares.

Die Mirroring-Funktionen von Broadcom sind ebenfalls sehr fortschrittlich. So kann der BC5550-8E
einen Spiegel nicht nur in zwei unabhängige Arrays auftrennen, sondern den Spiegel auch vor dem
Betriebssystem verbergen. Dadurch wird er vor Benutzerfehlern, Festplattenfehlern oder
Virusattacken geschützt. Mithilfe der Funktion Controller Spanning lassen sich mehrere
Broadcom-Karten als ein einziger 32-Port-Controller verwalten.

Der BC5550-8E unterstützt sowohl eine Onlineerweiterung von Raid-Arrays als auch eine
Onlinemigration von Raid-Leveln. Hierfür ist allerdings wie bei Adaptec eine zusätzliche Lizenz
erforderlich. Im Test wurde mithilfe der Transform-Funktion des Controllers zunächst ein
Raid-0-Array im laufenden Betrieb von 1 GByte auf 10 GByte vergrößert. Anschließend ließ sich das
Raid-Level ohne Unterbrechung von Raid-0 auf Raid-5 migrieren. Der umgekehrte Weg verlief ebenfalls
ohne Probleme. Die Preise für den Broadcom-Controller standen zum Zeitpunkt der Drucklegung noch
nicht fest.

LSI Megaraid SAS8408E

Bei dem von LSI Logic bereitgestellten Controller Megaraid SAS8408E handelte es sich wie bei
Broadcom um ein Beta-Exemplar. Die für Anfang 2006 angekündigte finale Version dürfte zum Zeitpunkt
der Veröffentlichung dieses Testberichts bereits erhältlich sein.

Die PCI-Express-8x-Karte von LSI verfügt über zwei interne SAS-Konnektoren, an die sich bis zu
acht Festplatten direkt anschließen lassen. LSI bietet mit dem 8480E auch ein Modell mit zwei
externen SAS-Anschlüssen an, das dafür keine internen Ports hat. Beide Karten unterstützen SAS und
SATA-II mit 3 GBit/s.

Der von LANline getestete 8408E-Controller war mit 256 MByte Cache und 32 KByte NVRAM
ausgerüstet. Als Prozessor kommt ein IOP333 I/O-Prozessor von Intel zum Einsatz.

Das Modul für einen batteriegepufferten Cache stand zum Testzeitpunkt noch nicht zur Verfügung,
soll aber in Kürze verfügbar sein. Das Besondere an der LSI-Lösung: die Batterie wird direkt auf
dem Cache-Speicher angebracht und lässt sich gemeinsam mit dem RAM-Modul in einen anderen
Controller einbauen. Dadurch kann eine Ersatzkarte auf sehr einfache Weise die Cache-Daten eines
defekten Controllers weiter verwenden.

Die Stripe Size lässt sich beim 8408E in verschiedenen Schritten zwischen 8 KByte und 128 KByte
individuell einstellen. Der Betriebssystem-Support ist ähnlich breit wie bei Adaptec: Der
Controller läuft unter Windows, Linux, Netware, Free BSD und SCO. Für die Controller-Verwaltung
liefert LSI neben einem Pre-Boot-Tool die grafische Managementsoftware Megaraid Storage Manager
Vivaldi mit. Zudem lässt sich der Raid-Controller via Kommadozeile konfigurieren.

Der 8408E unterstützt die Raid-Level 0, 1, 5, 10, 50. Bis Mitte 2006 sollen auch Raid 6 und Raid
60 hinzukommen. Diese Funktionen lassen sich per Firmware-Upgrade kostenlos nachrüsten. Der
Controller von LSI ist wie die Konkurrenz in der Lage, ein vorhandenes Raid-Set zu erweitern und es
von einem Raid-Level auf ein anderes zu migrieren. Zudem kann er einzelne Platten aus einem
Raid-Verbund wieder entfernen, ohne diesen zu verkleinern.

Deutliche Unterschiede bei Performance-Tests

Den Ausfall einer Festplatte des Raid-5- und des Raid-1-Verbundes kompensierten alle drei
Controller, ohne dass eine Beeinträchtigung des laufenden Betriebs feststellbar war. Nachdem die
als Hot-Spare-Laufwerk definierte Festplatte zum Raid-Verbund hinzugefügt worden war, startete
automatisch der Rebuild-Prozess.

Für die Performance-Tests kam das Tool Iometer zum Einsatz. Wie bereits erwähnt, wurde jeder
Raid-Controller mit allen vier Festplattentypen getestet, wobei jeweils nacheinander die Raid-Level
0, 1 und 5 konfiguriert wurden. Die Raid-0-Konfiguration für hohe Durchsatzraten bestand aus vier
Festplatten. Das Raid-5-Array setzte sich aus drei Festplatten und einem Hot-Spare-Laufwerk
zusammen. Schließlich wurde noch die Performance eines Raid-1-Verbunds aus zwei gespiegelten Disks
getetestet.

Pro Controller wurden zwölf Performance-Messungen durchgeführt. Dabei lag jeder Testreihe
dasselbe Lastmuster zugrunde. Es setzte sich zusammen aus den Paketgrößen 64 KByte, 128 KByte, 1
MByte und 10 MByte, wobei die Lese- und Schreibzugriffe sowohl sequentiell als auch zufällig
durchgeführt wurden. Neben reinen Lese- oder Schreibzugriffen kam auch ein Mix aus zwei Drittel
Lese- und einem Drittel Schreib-Zugriffen zum Einsatz. Zudem wurde ein datenbanktypisches
Zugriffsmuster getestet.

Die Ergebnisse der insgesamt 36 Testreihen fielen zum Teil sehr unterschiedlich aus. Besonders
auffällig war, dass einige Raid-Controller mit Maxtor-Festplatten bessere Resultate erzielten als
mit Seagate-Disks, während es sich bei anderen Raid-Adaptern genau andersherum verhielt. Dabei
spielte auch die Blockgröße eine wichtige Rolle. So erzielte zum Beispiel der Broadcom-Controller
bei sehr kleinen Blöcken mit den SATA-Platten von Seagate um etwa 50 Prozent höhere Durchsatzwerte
als mit den Maxtor-Platten. Beim Adaptec-Controller dagegen lagen die Übertragungsraten des
Raid-0-Arrays mit Maxtor-Disks bei Blockgrößen bis 1 MByte zum Teil um das Doppelte über den
Ergebnissen der Seagate-Platten. Mit bestimmten 10-MByte-Blöcken wiederum erzielten die
Seagate-Disks die höheren Werte.

Die Messreihen zeigten auch deutlich, wo die Stärken und Schwächen der Testkandidaten liegen. So
hatte Broadcom bei der Raid-1-Performance klar die Nase vorn, während Adaptec vor allem bei
Raid-5-Konfigurationen zu glänzen wusste. Den Raid-1-Spitzenwert von 221,7 MByte/s erzielte
Broadcom mit SAS-Platten von Maxtor und sequentiellen Zugriffen auf 10-MByte-Blöcke bei einer
Lese-/Schreibverteilung von zwei Drittel zu ein Drittel (siehe Grafik "Broadcom Maxtor SAS Raid 1"
). Der Adaptec-Controller erreichte in einer Raid-5-Konfiguration mit Seagate-Festplatten den
maximalen Wert von 375 MByte/s bei sequentiellen Schreibzugriffen mit 10-MByte-Blöcken (siehe
Grafik "Adaptec Seagate SAS Raid 5"). Der Controller von LSI erzielte die besten Ergebnisse bei
sequentiellen Lesezugriffen und mit Raid-0-Arrays, hier insbesondere bei den großen
10-MByte-Blöcken, die mit Maxtor-SAS-Disks mit 709 MByte/s gelesen wurden (siehe Grafik "LSI Maxtor
SAS Raid 0"). Beim sequentiellen Schreiben erreichte der LSI-Controller mit Seagate-Platten den
Höchstwert von 303 MByte/s.

Die generellen Aussagen, dass Broadcom bei Raid-1 vorne liegt, Adaptec bei Raid-5 und LSI
zumindest teilweise bei sehr großen Blöcken im Vorteil ist, gelten gleichermaßen für die SAS- wie
für die SATA-Ergebnisse. Ins Auge fiel, dass die Performance des LSI-Controllers in den meisten
Fällen mit Maxtor-Festplatten deutlich höher lag als mit Seagate-Disks. Den ausgeglichensten
Eindruck hat bei den Performance-Tests der Raid-Adapter von Broadcom hinterlassen. Bei ihm lagen
die mit den Maxtor- und den Seagate-Festplatten erzielten Ergebnisse meist sehr eng beieinander und
zählten nicht selten zu den besten Messwerten.

Die Unterschiede zwischen den mit SAS- und SATA-Platten gemessenen Durchsätzen zeigten sich vor
allem bei den größeren Blöcken, bei denen SAS eine bessere Performance erzielte.

Neue Raid-Level 5EE und 6

Auch bei den zusätzlich durchgeführten Performance-Tests mit den bislang nur von Adaptec
unterstützten neuen Raid-Leveln 5EE und 6 waren recht große Unterschiede zwischen den Gerätetypen
der verschiedenen Festplattenanbieter festzustellen. Die SAS-Disks von Seagate erzielten in der
Raid-5EE-Konfiguration bei fast allen überprüften Blockgrößen zum Teil deutlich höhere
Übertragungsraten als die Maxtor-Platten.

Genau andersherum verhielt es sich mit dem Raid-5EE-Verbund, wenn SATA-Platten eingesetzt
wurden: In diesem Fall waren die Platten vom Anbieter Maxtor in den meisten Fällen wesentlich
schneller. Bei den vorgenommenen Messungen mit einem Raid-6-Array hatten die SAS-Platten von Maxtor
durchweg die Nase vorn. Ein Raid-6 aus SATA-Platten dagegen ergab eine ungefähr gleich gute
Performance der Festplatten von Seagate und von Maxtor.

Im Vergleich mit einem normalen Raid-5-Array zeigten die Messergebnisse des
LANLine-Vergleichstests, dass die Performance eines Raid-5EE-Verbunds insgesamt rund 10 Prozent
niedriger ist als die des älteren Systems. Bei einem Raid-6-Verbund fällt die messbare
Leistungseinbuße aufgrund der in diesem Fall doppelt zu schreibenden Parity-Informationen mit 15
bis 20 Prozent noch etwas stärker ins Gewicht.

Fazit

Die seriellen Festplatten-Technologien SAS und SATA werden sich voraussichtlich schnell auf dem
Markt etablieren, weil sie neben höherer Performance auch größere Flexibilität bieten, insbesondere
durch den Mischbetrieb von SAS- und SATA-Geräten. Der LANline-Vergleichstest zeigt, dass bei den
bislang am Markt verfügbaren SAS/SATA-Raid-Controllern und -Festplatten deutliche Unterschiede
hinsichtlich der Leistungsfähigkeit bestehen. Allerdings gibt es keine eindeutigen Gewinner oder
Verlierer, sondern es hängt vielmehr vom primären Einsatzzweck wie zum Beispiel dem Raid-Level oder
der Block-Größe ab, welcher Controller beziehungsweise welche Festplatte die bessere Wahl ist.

Info: Adaptec Tel.: 089/4564060 Web: www.adaptec.de

Info: Broadcom Tel.: 08742/918710 Web: www.broadcom.com

Info: LSI Logic Tel.: 089/458330 Web: www.lsilogic.com

Info: Maxtor Tel.: 01801/629867 Web: www.maxtor.de

Info: Seagate Tel.: 0800/47324283 Web: www.seagate.com


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