Im Test: Terastation Pro von Buffalo

NAS-Station für kleine Netze

18. Juli 2007, 22:57 Uhr | Andreas Wurm/dp

Speichereinheiten für Network Attached Storage sind mittlerweile auch für Einzelanwender und kleinere Unternehmen erschwinglich und aufgrund ihrer einfachen Bedienung geschätzt. Buffalo Technology bietet verschiedene NAS-Geräte mit bis zu 2 TByte Plattenkapazität an. Für unseren Test stellte das Unternehmen ein Gerät mit 1 TByte zur Verfügung.

Bei Speicherlösungen nach dem Network-Attached-Storage-Prinzip (NAS) sind die Speichereinheiten
Bestandteile des LAN wie Computer und Drucker. Buffalo bietet seine kompakte NAS-Einheit "
Terastation Pro" mit einer GBit/s-Schnittstelle und Platz für vier Festplatten. Der Hersteller
lieferte das Gerät für den LANline-Test mit vier 250-GByte-Festplatten, einem Netzwerkkabel sowie
einer CD mit der Backup- und Installationssoftware sowie dem Handbuch. Letzteres enthielt eine
Schnellstartanleitung und den Wegweiser für die Backup-Software. Die Anleitung in englischer
Sprache ist leicht verständlich.

Installation

Nachdem die Terastation an das Netzwerk angeschlossen war, lieferte der installierte Wizzard
erste Informationen zur Terastation. Die Software wird automatisch im Standardverzeichnis
installiert. Die Terastation arbeitet mit einem DHCP-Client, kommt aber auch ohne DHCP-Server aus.
Sofern sich ein DHCP-Server im Netz befindet, vergibt dieser eine IP-Adresse an die Station. Der
Wizzard zeigt diese IP-Adresse an, sodass der Anwender auf die Station zugreifen kann. Falls sich
kein DHCP-Server im Netz befindet, arbeitet die Terastation mit einer voreingestellten IP-Adresse.
Über den Wizzard kann der Anwender die Adresse und Subnetzmaske an das Firmennetz anpassen. Um auf
die Station zugreifen zu können, müssen die PCs im selben Subnetz sein. Das Hilfsprogramm überprüft
nicht nur die IP-Adresse, es informiert den Anwender auch über die Version der Firmware und über
die Festplattenkapazität der Terastation sowie über den RAID-Level, mit dem das Gerät arbeitet.

Ein originelles Detail: Wer die Station im Schrank nicht auf Anhieb findet, hat die Möglichkeit,
per Mausklick im Wizzard die Terastation zum Musizieren zu bringen.

Nachdem die Station konfiguriert ist, gibt es zwei Arten auf das Gerät zuzugreifen: Wählt der
Administrator im Wizzard "Browsermanagement" aus, öffnet sich der Internet Explorer. Mit dem
Browser Firefox arbeitet das System nicht ohne Weiteres: Der Anwender muss in seinem Firefox die
IP-Adresse des Geräts in die Eingabezeile eintippen. Ein Fenster mit Benutzername und Kennwort
überprüft den Anwender, die beiden Angaben lassen sich später anpassen. Grundsätzlich ist die
Benutzeroberfläche aber ideal für Einsteiger, übersichtlich und gut strukturiert. Der Anwender kann
allerdings nur zwischen englisch und japanisch wählen.

Er kann unzählige Parameter verstellen, ohne dabei von den vielen Informationen erschlagen zu
werden. Es geht los beim Namen, unter dem die Terastation im Netzwerk zu finden sein soll. Zudem
hat der Anwender die Möglichkeit, die Uhrzeit an einen NTP-Server (Network Time Protocol) zu
übergeben. Außerdem kann er die Festplatten verwalten, das Gerät vom normalen Betrieb in einer
Arbeitsgruppe auf Active Directory umstellen, den RAID-Level und RAID-Arrays ändern sowie Ordner
erstellen, die dann als Netzlaufwerke in der Netzwerkumgebung auftauchen.

In der Festplattenverwaltung erhält der Anwender Informationen zu den benutzten Festplatten und
kann die Konfigurierungen ändern. Zudem erlaubt ihm das System, bis zu zwei externe Festplatten mit
der Terastation zu verbinden. Zum einen erweitert das die Speicherkapazität, zum anderen müssen
Mitarbeiter, die große Datenmengen auf externen Festplatten verwalten, diese Daten nicht erst auf
einen PC und dann über das Netzwerk auf das NAS spielen, sie können die Dateien direkt über eine
USB-2.0-Schnittstelle auf die Festplatten des Speicherelements speichern. Die externen Festplatten
lassen sich über die Terastation Pro entweder mit FAT32 oder mit EXT3 (Extended File System)
formatieren. Die Festplatten der Terastation laufen mit dem Linux-Dateiformat XFS und eignen sich
auch für Dateien über 2 GByte.

Die Festplatten in der Terastation unterstützen Spanning, RAID-1 und RAID-5. Je nachdem, welche
Variante der Anwender aussucht, steht unterschiedlich viel Plattenplatz zur Verfügung. Im Test
ließen sich die vier 250-GByte-Platten durch Spanning zu einem großen virtuellen Laufwerk von 1
TByte konfigurieren. Allerdings ist das die unsicherste Variante. Wenn eine Festplatte beschädigt
ist, können Daten verloren gehen, ohne dass diese problemlos wieder zu gewinnen wären. Bei den
beiden RAID-Varianten steht weniger nutzbarer Speicherplatz zur Verfügung, dafür werden die Daten
zusätzlich gesichert. Bei RAID-1 spiegelt das System die Dateien auf das zweite Paar Festplatten,
bleibt bei 1 TByte Kapazität also Platz für 500 GByte Daten. Ein RAID-5-System verteilt die
Informationen aller Festplatten im RAID-Array über alle Platten im Array, sodass bei Störungen auf
einer Festplatte die dort beschädigten Dateien über die Informationen auf anderen Festplatten
wiederhergestellt werden können. Ein RAID-Array stellt ein logisches Laufwerk dar. Bei RAID-5 liegt
die Kapazität im Test bei rund 700 GByte Speicherplatz. RAID-1 verkraftet den Ausfall von zwei
Platten, bei RAID-5 ist die Sicherheit des Arrays gewährleistet, solange nur eine Platte
ausfällt.

Im Test änderte der Administrator den RAID-Level nachdem er 12 GByte an Daten auf das RAID-Array
gespielt hatte. Laut Anleitung löste er das RAID-Array auf, und die Platten wurden einzeln in der
Festplattenverwaltung aufgelistet. Doch dabei werden die Daten auf den Platten gelöscht. Das heißt,
dass der Anwender vor jedem Auflösen eines Arrays wichtige Daten vom betreffenden Array
wegspeichern muss. Wenn er nun ein neues Array mit einem bestimmten Level anlegen will, wählt er
die Platten für das Array aus, und die Terastation legt automatisch das Array an. Danach prüft das
Gerät das neue Array mit Disk Scan, was je nach Plattengröße einige Stunden dauern kann. Die
Leistung während des Disk Scans ist herabgesetzt.

Zur Verwaltung der Station gehört auch die Vergabe von Zugriffsrechten für die Terastation. Der
Administrator kann neue Nutzer hinzufügen und Nutzerrechte beschneiden oder ausweiten. Die
Zugriffsrechte beziehen sich immer auf einzelne NAS-Ordner auf den Festplatten der Station. Dabei
ist es gleichgültig, welche Dokumente sich darin befinden. Im Test legte der Administrator über das
LAN NAS-Ordner auf der Station an. Danach erstellte er im "User-Management" Benutzer und Gruppen;
die Anwender ließen sich beliebig unterschiedlichen Gruppen zuordnen. Nachdem die Benutzer erstellt
waren, bestimmte er, auf welche der Ordner sie zugreifen durften. Die Zugriffsrechte ließen sich
weiter unterteilen: So konnte ein reines Leserecht auf Ordner vergeben werden oder ein Lese- und
Schreibzugriff. Einschränkend ist hier, dass pro Ordner nur eine Art des Zugriffsrechts vergeben
werden kann. Es empfiehlt sich also, die Dokumente vorrausschauend auf die erstellten Ordner zu
verteilen. Denn ein Anwender, der keine Excel-Tabellen ändern darf, muss vielleicht durchaus
Word-Dokumente ändern können.

Eine Möglichkeit, die Rechte flexibler zu verwalten, ist die Active Directory unter Windows. Der
Administrator kann wählen, ob er den NAS-Speicher als reine Workstation mit den oben beschriebenen
Verwaltungsmöglichkeiten betreiben will, oder ob er das Gerät in eine bestehende Windows-Domäne
einbinden möchte.

Im LANline-Test wurde die Terastation als Gerät in der Windows-Verwaltung angelegt und in die
bestehende Domäne gestellt. Allerdings funktionierte die Steuerung über Active Directory nicht
sofort. Der Versuch scheiterte an der deutschen Firmware Version 1.03; diese unterstützt auch laut
Hersteller keinen Betrieb über Active Directory. Wir wichen auf die englische Version 1.03 aus, und
es funktionierte.

Nachdem die Station in der Domäne stand, tauchten in der Benutzerverwaltung die Benutzer "
Domänenanwender" auf. Der Anwender kann beim Betrieb über Active Directory weniger Schaden
anrichten, da er nicht direkt auf die Netzlaufwerke (NAS-Ordner) zugreifen kann, und die
Zugriffsrechte zentral gesteuert werden können. Zudem sind Zugriffe auf einzelne Terastation-Ordner
mit unterschiedlichen Rechten möglich.

Die Übertragungsrate der Terastation mit RAID-5-Konfiguration wurde im Test mit dem I/O-Meter
auf drei Arten ermittelt: bei reinem Lese-, reinem Schreib- und bei gemischtem Zugriff (67 Prozent
Lese- und 23 Prozent Schreibzugriff). Letzteres kommt der Realität am nächsten, da immer jemand
etwas speichert, während ein anderer eine Datei von den Festplatten lädt. Bei reinem Lesezugriff
kam die Terastation auf 14 MByte/s, bei Schreibzugriff waren es noch 10,5 MByte/s. Im gemischten
Betrieb schaffte das Gerät 11,4 MByte/s.

Fazit

Die Terastation eignet sich sowohl für kleine Büroumgebungen als auch für kleine Unternehmen.
Mit Active-Directory- und RAID-Unterstützung bietet sie ausreichend Möglichkeiten, professionell
arbeiten zu können.


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