Neue Wege im Storage-Management

NAS und SAN gemeinsam nutzen

2. November 2005, 0:06 Uhr | Fred Kempf/wj Fred Kempf ist Business Manager Server Systeme Acer Computer.

Eine geschickte Kombilösung aus Storage Area Network (SAN) und Network-attached Storage (NAS) liefert einige Vorteile künftiger iSCSI/NAS-Systeme in 10-GBit/s-Ethernet-Netzen schon jetzt. Anwender mit hohen Storage-Anforderungen müssen also nicht unbedingt warten.

Kostengünstig und hochverfügbar soll ein Unternehmensnetzwerk sein. Der Administrator hat
deshalb die Qual der Wahl: Sind es bei der NAS-Technologie die geringen Anschaffungskosten, kann
ein Fibre-Channel-SAN mit hoher Bandbreite und Hochverfügbarkeit glänzen. Wohin also mit der
Datenflut? Lohnt sich die Investition in ein Fibre-Channel-SAN mit seiner neuen Infrastruktur oder
gibt es Alternativen, die das vorhandene LAN nutzen?

Konsolidierung und Migration

Die Herausforderung für viele Unternehmen besteht darin, die Ressourcen einer kompletten,
heterogenen Speicherlandschaft zusammenzubringen. Die Vorteile einer Zusammenlegung verschiedener
Speichersysteme sind vielfältig: Prozesse lassen sich vereinheitlichen, vorhandene Kapazitäten
optimal nutzen und die Kosten für Administration und Support senken. Zusätzlich erhöht sich die
Effizienz.

Es gibt viele verschiedene Arten der Konsolidierung, vier seien hier kurz vorgestellt:

Mit einem Einzelsystem, indem mehrere Server an ein Disk Array direkt
angeschlossen werden. Hier hat der Preisverfall der letzten Jahre dazu beigetragen, dass die
Systeme mit immer mehr Speicherplatten aufgestockt wurden.

Mithilfe von NAS-Systemen, indem Clients und Server über IP unternehmensweit
auf Dateien zugreifen können.

Mit einer Vielzahl von Servern über ein dediziertes Netzwerk (SAN) auf die
vernetzten Speichersysteme zugreifen.

Mit der Virtualisierung des SANs, die es erlaubt, herstellerunabhängig
physikalische Speicherkapazitäten Servern als logische Einheiten beliebig zuzuordnen.

Network Attached Storage (NAS)

Durch den Dateizugriff hat NAS die Fähigkeit zum gemeinsamen Bearbeiten von Informationen, die
Leistung hängt aber von der Kapazität der IP-Netzwerke ab. Deswegen sind File-Sharing-Anwendungen
das ideale Feld für NAS – allerdings solche, bei denen die Bandbreite beziehnungsweise
Reaktionszeit des Speichers nicht die entscheidende Rolle spielen. NAS-Appliances stellen ihre
Dateidienste über Protokolle wie CIFS oder NFS im Netz bereit. Diese Daten lassen sich damit, wie
von Fileservern gewohnt, im Dateimodus ansprechen (File I/O). Direkter Zugriff auf die einzelnen
Speicherblöcke oder auch Sektoren ist damit nicht möglich. Gerade diese Art des Zugriffs erfordert
jedoch Datenbanken zur Geschwindigkeitssteigerung. Damit schließen sich der Einsatz von großen,
performanten Datenbanken und von NAS-Filern eher aus. Für dateiorientierte Anwendungen stellen
NAS-Appliances hingegen ein ideales Mittel dar, um die Anzahl der Server zu reduzieren und
Speicherplatzaggregation zu betreiben. Großen Nutzen verspricht NAS auch im Bezug auf
Serverkonsolidierungen. Dabei geht es darum, viele Standard-Hosts durch ein einziges NAS-System zu
ersetzen. So sind beispielsweise 30 bis 50 Prozent aller Daten auf Plattensystemen
Heimatverzeichnisse, gemeinsam genutzte Dokumente oder andere unstrukturierte Daten. Durch NAS ist
es möglich, all diese Informationen zu konsolidieren und mehr Anwendern im Netzwerk zur Verfügung
zu stellen. Für KMUs (kleine und mittelständische Unternehmen) liegt der Vorteil eines NAS-Systems
auf der Hand: Es ist leicht zu betreiben und leicht zu skalieren. Aber es muss unbedingt darauf
geachtet werden, dass sich das neue System in die schon bestehende Infrastruktur einbinden lässt
und bereits bestehende Regeln wie etwa die Rechteverwaltung unterstützt.

Storage Area Network (SAN)

Ein SAN hingegen verbindet blockbasierte Übertragungswege und steht für hocheffizientes
Datenmanagement und kaum zu übertreffende Übertragungsgeschwindigkeit. Doch oft lohnt sich die
Anschaffung eines Fibre-Channel-SAN-Systems (FC) für ein Unternehmen kaum, zu gering sind gerade im
Mittelstand die Anforderungen an Datendurchsatz, Redundanz und Verfügbarkeit. Hinzu kommt, dass
viele Mittelständler sehr skeptisch gegenüber der Fibre-Channel-Technologie eingestellt sind. "Zu
aufwändig, zu teuer, zu langwierige Implementierung in ein bestehendes System" – dies sind die
Argumente, die immer noch gegen eine FC-SAN-Lösung sprechen. Worin liegen jedoch die Stärken eines
SANs? Das FC-SAN entkoppelt die Speichergeräte vom Server und garantiert damit hohe Bandbreiten. Es
stellt den Anwendungsservern ein dediziertes Hochgeschwindigkeitsnetzwerk zur Verfügung, um darüber
auf ein oder mehrere Datenspeicher zuzugreifen. Dabei garantiert eine komplette Trennung des
Speichernetzwerks vom Unternehmensnetz (LAN/WAN) hohe Bandbreite, Servicequalität und Verfügbarkeit
des Speicherzugriffs. Die Lösung für viele Unternehmen liegt deshalb in der Fusion von neuer
SAN-Struktur und der "alten" NAS-Landschaft.

Eine Mischung aus beiden Technologien wäre das Optimum für viele Unternehmen. Solche
Hochverfügbarkeitskomplettlösungen bietet der Markt an, sie verbinden den Nutzen beider
Speicherwelten und sind darauf ausgelegt, sowohl Daten- als auch Applikationsanforderungen zu
erfüllen. Zusätzlich sollte solch eine kombinierte NAS/SAN-Lösung folgende Merkmale besitzen.

Load Balancing,

Time-View Funktion,

Virtualisierung mit Quota-Management,

zentralisierte Storage-Verwaltung und Backup-Management,

automatisierte wie manuelle Snapshot-Copy-Funktion,

Time-Mark-Funktionen, um Soft Errors zu vermeiden,

Disk-to-Disk-Backup für "near online? Daten,

NFS- und CIFS-Unterstützung und

Skalierbarkeit und Redundanz.

iSCSI und NAS als Alternative?

Gerade KMUs suchen nach Storage-Lösungen, die nachrüstbar und erweiterbar und damit
zukunftssicher und skalierbar sind. Immer populärer wird hier iSCSI in Verbindung mit einem
NAS-System. iSCSI-NAS-Storage-Lösungen profitieren von der Wirtschaftlichkeit, Skalierbarkeit und
Einfachheit der Ethernet-Vernetzung. Ein weiterer Vorteil: iSCSI kombiniert zwei der verbreitetsten
und bekanntesten IT-Techniken – SCSI-Storage und das IP-Netzwerk. Mit iSCSi kann die vorhandene
IP-Infrastruktur genutzt werden, kostenintensive Neuinvestitionen fallen somit weg. Im Vergleich
zur extrem aufwändigen Fibre-Channel-Technik hat somit iSCSI klar die Nase vorn. Auch im Hinblick
auf den ROI dürfte die Entscheidung klar sein, hier gewinnt eindeutig iSCSI gegenüber Fibre
Channel. Zwar halten Skeptiker nicht viel von der Alltagtauglichkeit von iSCSI, sie bemängeln unter
anderem die nicht vorhandene Langzeiterfahrung und eventuell auftretende Probleme beim Hard- und
SoftZoning. Fest steht jedoch, dass mit dieser Technik eine kostengünstige Alternative zum FC-SAN
gefunden wurde. Die Performance eines FC-SANs ist jedoch mit einem iSCSI-NAS kaum zu erreichen,
Bandbreiten von 2 GBit/s und 4 GBit/s – und jetzt auch schon 10 GBit/s – sind mit der
Kupferkabel-Ethernet-Technik nur bedingt zu realisieren. Dieser Nachteil der Geschwindigkeit könnte
jedoch bald zum Vorteil werden. Spätestens dann, wenn der IT-Entscheider die Kostenbremse aktiviert
und das Budget durch ein FC-SAN gesprengt wird, zahlt sich die Geduld aus. Mit dem 10
GBaseT-Standard (IEEE P802.3an) über Kupferkabel steht ein neuer schneller Standard in den
Startlöchern. Sobald diese Technik bezahlbar wird, ist eine iSCSi-NAS-Storage-Lösung unschlagbar im
Preis-Leistungs-Verhältnis.

Nun bleibt abzuwarten, wann eine 10-GBit/s-Ethernet-Lösung auch für kleine und mittelständische
Unternehmen kostengünstig zu realisieren ist. Wer nicht warten möchte, kann sich für eine
SAN/NAS-Kombilösung entscheiden.


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