SDS auf Open-Source-Basis

Offener Speicher

19. Oktober 2017, 7:00 Uhr | Michael Jores

Die Arbeit mit Daten in jeglicher Form ist die Basis heutiger Geschäftsmodelle. Umso ärgerlicher, wenn die eigene Speicherumgebung nicht mehr mithalten kann oder ein wachsender Kostenfaktor ist. SDS-Systeme versprechen Abhilfe - vor allem, wenn sie auf Open Source basieren.

Das Ziel neuer Geschäftsmodelle ist es, möglichst viele Informationen in möglichst hoher Qualität für die eigenen Zwecke zu sammeln, auszuwerten und zu nutzen - Stichwort Big Data. Selbst Unternehmen, die sich diesen Trend nicht auf die Fahnen schreiben, kommen an der wachsenden Datenlast nicht vorbei. Wie lassen sich diese gigantischen Massen jemals speichern, geschweige denn verwerten? Mit einem Storage-System, das mitskalieren kann, ohne die Kosten explodieren zu lassen; anders ausgedrückt: mit Software Defined Storage (SDS).

Das populärste Speichersystem in Deutschland ist ein Hybrid aus Flash- und Festplattenspeicher. Das bestätigten 71 Prozent der deutschen Befragten in einer Studie von Loudhouse unter 1.200 IT-Experten. Dabei waren sich alle Experten einig: Das gewählte Storage-System braucht ein Update. 85 Prozent gaben an, dass sie innerhalb des nächsten Jahres an einem neuen System arbeiten wollen.

Der Grund für diese Entscheidung liegt nahe und trifft auf fast jeden deutschen Befragten zu. Denn 94 Prozent klagten über ihr aktuelles Speichersystem und gaben an, es würde weitere Schritte in Richtung Digitalisierung erschweren. Man sei hierzulande auf das exponentielle Wachstum der Daten mit den derzeitigen Storage-Strukturen nicht vorbereitet und könne so das Geschäft nicht angemessen transformieren. Agilität und Storage finden einfach nicht zueinander. Hinzu kommen die steigenden Kosten für nicht skalierbare Altsysteme. Der Druck steigt.

Doch keine neuen Entwicklungen ohne Vorarbeit, und so müssen sich IT-Experten zunächst der Vereinfachung komplexer Systeme zuwenden. Mehrere ineinandergreifende, modifizierte Systeme sind das Ergebnis von jahrelanger Bastelarbeit, um Anforderungen gerecht zu werden, die sie nie erfüllen sollten.

Aus diesem Grund steht die Storage-Strategie bei zwei Dritteln der deutschen Unternehmen bereits auf dem Prüfstand. Zunächst müssen Unternehmen in die Reduzierung der Komplexität ihrer Systeme investieren, bevor sich die IT dann der Verbesserung von Performance und Kosteneffizienz widmen kann.

Ein Konzept, bei dem man die Speicher-Management-Ebene und ihre logischen Services von der physischen Ebene trennt, könnte die Lösung sein. SDS lässt Anwender den gesamten Speicherplatz als ein einziges Speichersystem verwalten. So ist es möglich, die Daten einer Anwendung auf verschiedene Festplatten und Flashdrives zu verteilen oder alle Daten verwendungsunabhängig in Prioritätsstufen einzuteilen - und abhängig von ihrer Nutzungshäufigkeit schnelleren oder langsameren Storage-Ebenen zuzuordnen. Das sorgt für eine erhebliche Steigerung der Skalierbarkeit und der Senkung der Kosten.

Die Kosten für Speichersysteme lassen sich zudem über einen anderen Aspekt der SDS-Systeme senken: Traditionelle Lizenzmodelle richten ihre Preise meist nach den verfügbaren Speicherkapazitäten aus. Das Open-Source-Modell hingegen punktet beispielsweise mit Server-basierten Modellen mancher Anbieter, bei denen die Speicherkapazität für das Abonnement keine Rolle spielt. In Kombination mit Standardhardware entstehen echte Einsparpotenziale.

Besonders die verbesserte Performance, die niedrigere Komplexität und somit simplere Verwaltung der Speicherumgebungen machen SDS für Unternehmen attraktiv und versprechen eine einfache Installation sowie mehr Agilität. Bleibt noch die Umsetzung. Dabei dominieren die Integration mit bereits etablierten Legacy-Systemen und die Definition des Kontrollumfangs die To-do-Liste der Unternehmen.

Open Source scheint dafür die beste Option zu sein. Etwa 90 Prozent der befragten deutschen Unternehmen können sich einen solchen Ansatz zum Umstieg auf SDS immerhin vorstellen. Auch Anbieter von Betriebssystemen bauen inzwischen häufig schon SDS-Funktionen in ihre Systeme ein. Da moderne IT-Systeme meist auf quelloffener Software basieren und die Open-Source-Community nicht nur groß, sondern auch sehr aktiv ist, könnte das OpenStack-Projekt mit den Storage-Schnittstellen Ceph und Cinder entscheidend für die Akzeptanz von SDS-Lösungen sein.

Hier lässt sich eine Parallele entdecken. Im Networking fand ebenfalls ein ähnlicher Wandel von einzelnen, spezialisierten Hardwaresystemen auf softwarebasierte Systeme statt. Auch beim Software-Defined Networking lauten die Vorteile Agilität und Kosteneinsparung durch Hardware "von der Stange". Und auch hier gilt, dass Open Source offenere Schnittstellen, innovativere Produkte und mehr Zukunftssicherheit bietet als proprietäre Lösungen. Nach und nach lieferte die Open-Source-Community ein neues System nach dem anderen und steckt heute in allen Basistechnologien der Digitalisierung.

Michael Jores, Regional Director Central Europe bei Suse, www.suse.de.


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