Backup und DR in der Multi-Cloud

Orientierung durch Orchestrierung

9. Januar 2020, 7:00 Uhr | Roland Stritt

Bei der Umsetzung einer Backup- und Disaster-Recovery-Strategie in Multi-Cloud-Umgebungen sind einige Hürden zu bewältigen. Neue Orchestrierungs-Tools können die Verwirklichung der Backup- und DR-Pläne erheblich vereinfachen.

Immer mehr Unternehmen versuchen, die Flexibilität und Kosteneffizienz der Public Cloud mit den unterschiedlichen Anforderungen ihrer Workloads in Einklang zu bringen. Dies äußert sich im Trend zu Multi-Cloud-Umgebungen, also der Nutzung von Public-Cloud-Diensten verschiedener Anbieter oder deren Kombination mit einer Private Cloud.

Damit verändern sich jedoch auch die Anforderungen an Backup und Disaster Recovery (DR). Egal, wo die Daten nun abgelegt sind, ob teilweise im eigenen Rechenzentren und in der Public Cloud, Stichwort Hybrid Cloud, oder verteilt auf mehrere Cloudumgebungen nach dem Multi-Cloud-Prinzip: Stets geht es darum, Daten zu sichern sowie diese vor Cyberkriminellen zu schützen und eine zuverlässige Wiederherstellbarkeit im Notfall zu gewährleisten.

Den Hürdenlauf bewältigen

Bei der Umsetzung einer Backup- und DR-Strategie auf Multi-Cloud-Basis sind jedoch einige Hürden zu bewältigen. Backup und DR in der Multi-Cloud bedeutet, die geschäftskritische Ressourcen an einen zweiten Cloudanbieter in einer weiter entfernten Region zu replizieren. Aus Compliance-Gründen sollte dieser Standort innerhalb nationaler oder zumindest der EU-Grenzen liegen, um die rechtlichen Vorgaben der DSGVO einzuhalten.

Der Hürdenlauf setzt sich fort mit unterschiedlichen Management-Portalen und -Diensten der Cloudanbieter. Dies betrifft im Falle von IaaS (Infrastructure as a Service) auch verschiedene On-Disk-Formate der virtuellen Maschinen, etwa Amazon Machine Image (AMI) und Azures Virtual Hard Disk (VHD). So sind Backup- und Disaster-Revovery-Dienste nicht für den Austausch zwischen verschiedenen Cloudbetreibern konzipiert.

Flexible DR-Konzepte sind gefragt

Die Vielzahl der verfügbaren Optionen für die Bereitstellung und Wartung von Anwendungen, ob vor Ort oder in Cloudumgebungen, sorgt für weitere vielfältige, fast unüberschaubare Varianten. Angesichts von Containern, Micro-Services und Serverless-Plattformen stellt sich sehr bald die Frage, ob und wie diese Komplexität überhaupt zu bewältigen ist.

Klassische Backup- und DR-Tools bieten viele Funktionen, waren bislang jedoch eher auf herkömmliche lokale Umgebungen ausgerichtet. Für Cloud-Szenarien greifen viele Unternehmen auf die teilweise eingeschränkten Optionen aus dem Portfolio der jeweiligen Cloudbetreiber zurück. Cloudorientierte Unternehmen wollen jedoch flexible DR-Konzepte lokaler Umgebungen in der Cloud - oder gar mehreren Clouds - umsetzen.

Plattformen und Tools für Cloud-Data-Management (CDM) haben generell das Datenhandling, ebenso wie die Möglichkeiten für Backup und Disaster Recovery, in hybriden Umgebungen verbessert. Die jüngsten Lösungen dieser Art bieten die Möglichkeit, verschiedene Clouds zu überspannen, wodurch sich die Umsetzung einer Multi-Cloud-basierten Backup- und DR-Strategie erheblich vereinfachen lässt.

Zentrales Daten-Management für die Multi-Cloud

Die erforderliche "Multi-Cloud-Flexibilität" versprechen zeitgemäße Lösungen für Datenklassifizierung, automatisierte Disaster-Recovery-Orchestrierung und kontinuierliche Datensicherung auf einer CDM- oder SaaS-Plattform. Für Unternehmen eröffnet sich hierbei die Möglichkeit, eine zentrale Lösung für die Verwaltung, Governance und Orchestrierung von Daten in eigenen Rechenzentren und verschiedenen Clouds nutzen. Dieser Ansatz ist eine Antwort auf die Vielzahl unterschiedlicher Tools und nicht-integrierter Prozesse, die bislang mit Data Governance, Disaster Recovery Compliance sowie Daten- und Anwendungsresilienz einhergingen.

Die Erkennung und Klassifizierung sensibler Daten sowie zugehöriges Reporting in der gesamten Unternehmensumgebung lassen sich heute über eine SaaS-Plattform abwickeln, ohne dass eine zusätzliche Infrastruktur erforderlich ist. Der Einsatz von maschinellem Lernen begegnet dem zunehmenden Risiko von Datenschutzverletzungen und Compliance-Strafen. So stellen Unternehmen fest, wo sich bestimmte Arten von Daten befinden, ohne die Produktionsumgebung zu beeinträchtigen.

Da immer mehr Anwendungen auf Public-Cloud-Plattformen wie AWS ausgeführt werden, wünschen sich Unternehmen cloudnative Datensicherung und automatisierten Failback bei gleichzeitiger Minimierung der Kosten für ausgehenden Datenverkehr. Durch die Verwendung einer einzigen Lösung, die Backup, Replikation, DR-Orchestrierung und Cloudinstanziierung vereint, können Unternehmen den Einsatz mehrerer punktueller Lösungen, eine komplexe Verwaltung und unnötige Kosten vermeiden.

Die Automatisierung der DR-Orchestrierung ist ein entscheidender Baustein zur Steigerung der Agilität in modernen Multi-Cloud-IUmgebungen. Dies leistet eine nativ integrierte Disaster-Recovery-Orchestrierung von Failover/Failback, Tests und Anwendungsmigration von eigenen Rechenzentren zur jeweiligen Public Cloud. Unternehmen können beispielsweise in einer Amazon Virtual Private Cloud (Amazon VPC) VM-Snapshots in Amazon EC2-Instanzen umwandeln und so RTOs im Minutenbereich realisieren.

Eine moderne CDM-Plattform bietet dank kontinuierlicher Datensicherung die Möglichkeit, für VMware-Umgebungen RPOs von nahezu Null zu erzielen. Der kontinuierliche Strom von Wiederherstellungspunkten trägt entscheidend dazu bei, Datenverluste bei einem Ausfall oder Ransomware-Angriff zu minimieren. In einer SLA-Richtlinien-Engine lässt sich die kontinuierliche Datensicherung für die kritischsten VMs festlegen, ohne die Komplexität der Installation und Verwaltung einer weiteren punktuellen Lösung für diese Aufgabe. Die Verwendung von vSphere-APIs für I/O-Filterung auf der CDM-Plattform hilft Unternehmen, VMware-Datenverluste in Rechenzentren und Clouds zu minimieren, indem RPOs innerhalb weniger Sekunden zur Verfügung stehen.

Komplexität einer Multi-Cloud einfach verwalten

Entscheidend bei einer Multi-Cloud-Nutzung, die Backup- und DR-Szenarien mit einschließt, ist die einfache Verwaltung komplexer, zunehmend cloudnativer Unternehmensumgebungen. So gibt es immer mehr Unternehmen, die AWS- und Azure-Ressourcen verstärkt einsetzen. Diese Unternehmen können ihre physischen, virtuellen und cloudbasierten Anwendungen und Daten, die auf mehrere Clouds und Rechenzentren verteilt sind, nun auf einer einheitlichen SaaS-basierten Oberfläche verwalten, einschließlich einheitlicher SLA-Richtlinien.

Herkömmliche Ansätze, mit denen sich Daten und Anwendungen in der Vor-Cloudära schützen ließen, lassen sich spätestens mit einer Multi-Cloud nicht mehr umsetzen. Heute kommt es auf eine unternehmensweite Datenrichtlinie an, die sich automatisch übersetzen und über die gesamte Bandbreite der Datenstandorte hinweg anwenden lässt. Ein zeitgemäßer Daten-Management-Ansatz konzentriert sich auf eine einheitliche und mühelose Orchestrierung.

Roland Stritt ist Director Channels EMEA bei Rubrik, www.rubrik.com.


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