Daten - Speicher - Kosten

Speicherlösungen im Wettstreit

5. Mai 2005, 23:06 Uhr | Christoph Lange/mw

Auf dem Storage-Kongress von LANline und Computer Zeitung diskutierten die Teilnehmer über Vor- und Nachteile aktueller Speichertechnologien. Dabei stand auch die Frage im Vordergrund, wie sich durch den Einsatz neuer Storage-Lösungen die IT-Kosten senken lassen. Das Thema zog eine große Zahl von Zuhören an, die sich aktiv in die Diskussion einschalteten.

Eine fachgerechte Datenhaltung ist wichtig, um die Kosten für das Speichermanagement zu senken.
In seiner Keynote forderte der Speicherexperte Axel Lüdecke die Kongressteilnehmer auf: "Beginnen
Sie jetzt mit Information-Lifecycle-Management". ILM ist ein umfassender Ansatz, um Daten anhand
ihrer Bedeutung für das Unternehmen möglichst effizient zu speichern. Die Besucher der
Veranstaltung erfuhren, welche neuen Technologien es hierfür gibt und wie sie diese in ihrem
Unternehmen sinnvoll einsetzen können.

Wenn eine IT-Abteilung in der Lage ist, die täglich anfallenden und die bereits gespeicherten
Daten anhand einer Speicherhierarchie einzuteilen, ist der Weg zu einer kostensparenden ILM-Lösung
nicht mehr weit. Damit diese Klassifizierung in der Praxis funktioniert, sind Automatismen
notwendig, um neu erstellte und bereits vorhandene Dateien anhand vorgegebener Speicher-Policies
wie zum Beispiel dem Datum des letzten Zugriffs permanent zu überprüfen. Sobald eine Datei das
definierte Kriterium erfüllt, wird sie automatisch auf ein kostengünstigeres Medium migriert, zum
Beispiel von einem teuren Highend-Speicher auf ein kostengüstigeres SATA-Disk-Array.

Wenn es um die langfristige Archivierung von Daten geht, sind optische Speichersysteme nach wie
vor eine wichtige Technologie. Vor allem in puncto Haltbarkeit der Medien haben sie klar die Nase
vorn. Und sie können die neuen gesetzlichen Anforderungen zur Langfristspeicherung elektronischer
Geschäftsdaten erfüllen. Die Hersteller von Tape- und Disk-Systemen wollen auch in diesen Markt
eindringen. Deshalb bieten sie immer mehr Produkte an, die WORM-fähig sind (Write Once Read Many)
und nicht mehr überschrieben werden können.

Backup und Restore mit Turbo-Lader

Um das Problem der schrumpfenden Backup-Zeitfenster in den Griff zu bekommen, setzen immer mehr
Unternehmen Backup-to-Disk-Technologien ein. Damit lassen sich die Sicherungs- und
Wiederherstellungsprozesse beschleunigen. Eine besonders einfache Integration in bestehende
Backup-Umgebungen ermöglichen Virtual Tape Libraries. Dabei handelt es sich um Disk-Systeme, die
sich per Software-Emulation wie eine Bandbibliothek verhalten. Unternehmen sollten beim Einsatz von
Backup-to-Disk-Lösungen darauf achten, dass sie sich in ein übergreifendes
Information-Lifecycle-Management einbetten lassen.

Ein anderer Ansatz, das Storage-Management zu vereinfachen, ist die Virtualisierung von
Festplattenspeicher. Dadurch lassen sich Disk-Arrays unterschiedlicher Hersteller in einem
zentralen Speicher-Pool zusammenfassen. Die Zahl der Unternehmen, die derartige Lösungen
implementieren, wächst beständig. Bislang werden für die Virtualisierung von Disk-Systemen vor
allem In-Band-Lösungen eingesetzt, die einen zusätzlichen Layer zwischen Servern und
Speichersystemen einfügen. Die seltener anzutreffenden Out-of-Band-Lösungen bieten den Vorteil,
dass sie nicht direkt im Datenstrom sitzen. Beide Ansätze haben ihre Praxistauglichkeit
nachgewiesen und können insbesondere in größeren Speicherumgebungen zum "Retter in der Not"
werden.

Kostengünstiges IP-Storage

Für kleinere und mittlere Unternehmen, die schnell zusätzliche Speicherkapazitäten zur Verfügung
stellen müssen, sind NAS-Systeme (Network Attached Storage) ein echter Segen. Sie werden einfach
mit dem Netzwerk verbunden und stellen ihre Speicherressourcen als Filesystem für unterschiedliche
Umgebungen zur Verfügung.

Microsoft bietet mit dem Windows Storage Server 2003 ein NAS-Betriebssystem an, das ein
leistungsfähiges Speichermanagement in Windows-Umgebungen ermöglicht. Mithilfe des integrierten
Volume Shadow Copy Service (VSS) kann der Administrator innerhalb des Windows-Systems bis zu 64
Snapshots pro Disk erstellen.

Für externe Storage-Systeme sind zusätzlich 448 Snapshots möglich. Die weitere Diskussion zielte
dann auch in Richtung Applikationen. Umstritten blieb beim NAS-Thema die Frage, ob sich diese auf
dem Filesystem-Level operierenden Speichersysteme auch für Datenbanken eignen. Zumindest ein Teil
der Antwort kommt aus der Praxis: Immerhin gibt es bereits eine ganze Reihe Unternehmen, die Oracle
auf Highend-NAS-Speichern betreiben, also genau das angesprochene Konzept verwirklichen.

Kontroverse Diskussionen um iSCSI

Ebenfalls nicht unter den Tisch fiel ein weiterer ständiger Diskussionspunkt: Auch beim Thema
iSCSI (Internet SCSI) prallten zum Abschluss der Veranstaltung die Meinungen aufeinander.
Umstritten war vor allem, ob sich diese IP-Storage-Technologie auch für den Aufbau größerer
Speichernetze eignet, die bislang eine Domäne von Fibre Channel sind. Es wurde schnell klar, dass
bei iSCSI ebenfalls dedizierte Speichernetze eingerichtet werden müssen, die vom produktiven LAN
getrennt sind.

Denn wenn der Storage-Traffic über das normale Netz laufen würde, wären Performance-Engpässe
vorprogrammiert. Zudem sollten Unternehmen genau kalkulieren, für welche Server
Standardnetzwerkkarten ausreichen und wie viele Systeme die relativ teuren iSCSI-HBAs benötigen.
Spätestens mit der Verfügbarkeit von kostengünstigen 10-Gigabit-Ethernet-Lösungen dürfte iSCSI dann
auch für Hochleistungsspeichernetze zu einer echten Alternative werden.

Für alle Interessenten zum Vormerken hier die Termine der nächsten Veranstaltungen mit
Beteiligung der LANline:

"Security" am 18. und 19. April in Düsseldorf/Neuss, "E-Mail und Messaging" am 15. und 16. Juni
in München und "Hochverfügbarkeit" am 20. und 21. Juni ebenfalls in München.

Info: Konradin IT-Verlag Tel.: 089/45616-112 Web: www.netigator.de


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