Praxistest: Jam Software Spaceobserver

Speicherplatz fest im Blick

20. Dezember 2012, 7:00 Uhr | Thomas Bär und Frank-Michael Schlede/pf

Speicherplatz steht auf modernen Rechnern in fast unbegrenzter Menge zur Verfügung - so mag es dem Endanwender durchaus erscheinen. Für Systembetreuer sieht die Lage jedoch anders aus: Sie müssen den belegten Speicherplatz kontinuierlich im Blick behalten, um eine effiziente Nutzung der Ressourcen zu gewährleisten. Mit Spaceobserver von Jam Software stellen wir eine Software vor, die Administratoren bei dieser Aufgabe unterstützen kann.Spaceobserver steht zum Testen für 30 Tage ohne Einschränkungen auf der Website des deutschen Herstellers zum Download bereit. Grundsätzlich unterscheidet die Lösung zwischen zwei Versionen, einer Standard- sowie einer Enterprise-Edition. Die kostenlose Testversion steht dabei mit allen Funktionen der umfangreicheren Enterprise-Version bereit. Wir haben die aktuelle Version 5.1.2 dieser Software zunächst auf einem Windows-7-System installiert. Der Hersteller gibt als unterstützte Betriebssysteme Windows 7, Vista und XP sowie Windows Server 2003, 2008 und 2008 R2 an. Als einzige weitere Voraussetzung für den Einsatz von Spaceobserver ist eine Datenbank erforderlich. Einer der wichtigsten Aspekte dieser Lösung besteht gerade darin, dass sie eine leistungsfähige Datenbank für die Speicherung der zahlreichen Informationen über die Dateisysteme nutzen kann. Dabei unterstützt die Software neben Microsoft SQL Server in den Versionen 2000 bis 2008 R2 auch die Datenbanklösungen von Oracle und IBM (DB2) sowie die freien Lösungen Mysql 5 und Firebird 2. Ein Arbeiten mit Microsoft Access ist ebenfalls möglich - der Hersteller empfiehlt dies aber nur zu Testzwecken und nicht für den produktiven Einsatz. Auf der Web-Seite des Produkts finden sich zudem zwei Logos, die darauf hinweisen, dass die Software bereits für Windows Server 2012 und Windows 8 zertifiziert ist. Wir haben daher das Programm auch auf einem Rechner unter Windows 8 in der Pro-Version sowie auf Windows Server 2012 in der Standard-Version installiert: In beiden Fällen ergaben sich keine Schwierigkeiten, und alle in diesem Beitrag angesprochenen Features funktionierten auch auf Microsofts aktuellsten Betriebssystemen ohne Einschränkungen. Der Hersteller gibt an, dass seine Lösung sowohl auf 64- als auch auf 32-Bit-Systemen zum Einsatz kommen kann. Diese Aussage können wir nach unseren Tests ebenfalls bestätigen, allerdings steht die Software ausschließlich als 32-Bit- und nicht als native 64-Bit-Anwendung bereit.   Im Einsatz: Übersicht und Statistiken Bei der Installation fragt die Lösung gleich nach der verwendeten Datenbank. Steht keine zur Verfügung, so kann die Software auch mit einer internen Lösung arbeiten, bei der eine "Microsoft Jet"-Datenbank-Engine zum Einsatz kommt. Wer länger und intensiver mit der Lösung arbeiten will, sollte aber auf jedem Fall auf eine "richtige" Datenbank zurückgreifen, da die - auch bei Access eingesetzte - Jet-Engine kaum den Anforderungen des täglichen Betriebs standhalten wird. Sinnvollerweise hat der Hersteller bei den "Optionen" des Programms unter dem Punkt "Datenbank" daher einen Link auf die kostenlose Version des "Microsoft SQL Servers 2008 R2 Express" integriert. Dieser führt zwar zur englischen Version dieser Datenbank, aber Microsoft bietet auch eine deutsche Variante an. Für professionelle Anwender, die Spaceobserver in großen Umgebungen einsetzen wollen, bietet der Hersteller zudem ein Paket an, in dem der SQL Server 2008 R2 in der Standardausführung bereits enthalten ist. Nach der Installation präsentiert sich die Software mit einer übersichtlichen Oberfläche, die in den verschiedenen Menüs eine sehr große Anzahl an Einstellungen und Konfigurationsmöglichkeiten bietet. Mag diese Vielfalt zu Anfang auch etwas überwältigend erscheinen, so gelang es uns dennoch problemlos und ohne einen Blick in die Online-Hilfe oder das als PDF mitgelieferte Handbuch, einen ersten Scan unseres Testrechners zu starten. Sowohl das Handbuch als auch die Online-Hilfe stehen in deutscher Sprache zur Verfügung, wobei Letztere die Abschnitte zur OLE-Automation allerdings nur auf Englisch anzeigt. Der erste Scan auf einem Window-7-System mit einer sehr vollen 1-TByte-Platte benötigte etliche Zeit. Dabei sollte der Anwender vor dem ersten Lauf unbedingt einen Blick in die Scan-Einstellungen der Software werfen: Dort findet sich die Möglichkeit, auf einige "Spezialitäten" des NTFS-Dateisystems direkt einzugehen. So lässt sich in diesem Menü auswählen, ob die Lösung beispielsweise auch "Mountpoints" oder externe symbolische Links verfolgen soll. Eine weitere interessante Einstellung bietet die Möglichkeit, auch NTFS-Hardlinks und die so genannten "Alternate Data Streams" unter NTFS zu erkennen. Zwar warnt die Software dort, dass eine Auswahl dieses Feature den Scan verlangsamen könnte. Da sich Alternate Data Streams aber auch zum Verstecken von Schadcode eigenen (weil sie normalerweise nicht angezeigt, aber dennoch verarbeitet werden können), stellt diese Einstellung unter Sicherheitsaspekten eine wichtige und nützliche Ergänzung dar. Zudem zeigen solche Optionen, dass bei Spaceobserver Entwickler am Werk waren, die sich mit den Eigenheiten des Standarddateisystems der Windows-Rechner gut auskennen. Zu bemängeln ist allerdings, dass nach der Installation der Software bei den Scan-Einstellungen standardmäßig die Option "Lösche Daten älter als 365 Tage" vorgegeben ist - dies sollten Administratoren eigentlich selbst entscheiden. Ein Grund mehr, vor dem ersten Scan unbedingt einen Blick in die entsprechenden Einstellungen zu werfen, und diese nach den eigenen Vorstellungen zu konfigurieren. Nach dem Scan steht das Ergebnis in verschiedenen Formen und Darstellungen zur Verfügung: So kann der Administrator neben Torten- und Balkendiagrammen unter anderem auch ein Kacheldiagramm mit 3D-Optik auswählen. Die Diagramme lassen sich direkt ausdrucken oder in die Zwischenablage kopieren. Die Software bietet zudem Exportfunktionen: So kann der Anwender sowohl einen Bericht im XML-Format erstellen als auch einen Export ins Excel-, HTML-, PDF- oder CSV-Format durchführen. Erfreulich ist ferner, dass sich die Scans auch auf Netzwerklaufwerken und Freigaben durchführen lassen. Unter Windows Server 2012 gelang es uns zudem problemlos, eine Partition zu scannen, die mit dem neuen ReFS-Dateisystem (Resilient File System) formatiert war. Spaceobserver installiert auf dem ausgewählten Server einen eigenen Systemdienst, mit dem sich zuvor definierte Scans regelmäßig und automatisiert ausführen lassen - eine wichtige Voraussetzung, wenn die Software im professionellen Umfeld zum Einsatz kommen soll. Eine Suche nach Duplikaten ist dabei ebenso möglich wie die direkte Dateisuche gemäß vorab festgelegten Suchmustern. Während die Standardversion der Lösung zwar auch die freigegeben Laufwerke eines Server-Systems durchsuchen kann, ist für den direkten Scan mehrerer Server die Enterprise-Edition erforderlich. Mit einem separat zu erwerbenden "Remote Client" können Anwender und Systemverwalter auch von anderen Systemen direkt auf die Scan-Ergebnisse, die in der Datenbank abgelegt sind, zugreifen und diese auswerten. Der Remote Client baut dazu eine Verbindung zur Datenbank der Software auf. Zudem kann der Administrator den Nutzern auf den Remote-Client-Systemen auch Rechte zum Starten des Scans oder zum Verändern von Einstellungen erteilen. Die Installation des Remote Clients setzt die Existenz einer Vollversion des Spaceobservers (Standard- oder Enterprise-Edition) voraus, da die benötigte Agent-Software nur dort zur Verfügung steht. Allerdings lässt sich der Client auch bei der Demoversion installieren und testen, sodass Administratoren sehr gut prüfen können, ob dieses Konzept in ihre Systemlandschaft passt.   Fazit Der Speicherplatz-Manager Spaceobserver von Jam Software konnte im Test rundum überzeugen. Besonders gut hat dabei gefallen, dass die Lösung auch auf Besonderheiten des NTFS-Dateisystems wie Mountpoints, symbolische Links und NTFS-Hardlinks sowie die speziell unter Sicherheitsaspekten wichtigen Alternate Data Streams eingeht. Zudem zeigt die Flexibilität, mit der die Enterprise-Edition auf Netzwerklaufwerke, Exchange-Postfächer sowie Linux- und Unix-Laufwerke (mittels SSH-Scans) zugreifen kann, deutlich, dass es sich bei Spaceobserver um ein Profiwerkzeug handelt. Gerade Administratoren, die eine größere Anzahl an Speicherplätzen im Netz überwachen müssen, sollten einen Blick auf diese Lösung werfen. Eine derartige Lösung hat natürlich ihren Preis: Die Einzellizenz der Standardedition kostet 180 Euro und die der Enterprise-Version 260 Euro. Die Lizenzen sind zeitlich unbeschränkt, für zwölf Monate sind Updates und Support bereits enthalten. Info: JAM Software Tel.: 0651/145653-0 Web: www.jam-software.de Thomas Bär auf LANline.de: BÄR Frank-Michael Schlede auf LANline.de: Frank-Michael Schlede

Übersicht auch auf Netzwerklaufwerken: Schon mit der Standardedition von Spaceobserver lassen sich Freigaben von Servern durchsuchen. Wer hingegen mit mehreren Servern arbeiten will, benötigt die Enterprise-Version.

Wichtige Entscheidung bei der Installation: Der Administrator muss bereits dort festlegen, welche Datenbank zu Einsatz kommen soll - diese ist Dreh- und Angelpunkt von Spaceobserver.
LANline.

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