Messebericht "Powering the Cloud"

Storage-Newcomer und das Comeback des Jahres

4. November 2013, 6:55 Uhr | Christoph Lange/wg

Auf dem "Powering the Cloud"-Event, dem jährlichen Stelldichein der europäischen Storage- und Cloud-Services-Branche, stellten zahlreiche Anbieter neue Storage-Lösungen vor. Zudem feierte das SAN-Protokoll Fibre Channel (FC) eine Art Wiederauferstehung.

Entgegen früheren Prognosen wird der FC-Markt auch in den kommenden Jahren wachsen und seinen Platz in größeren Rechenzentren behaupten. Zu dem Revival von FC trägt bei, dass der neue Standard für 32 GBit/s bis Ende 2013 verabschiedet sein wird. Damit erreicht FC ähnliche Übertragungsraten wie 40-GBit/s-Ethernet.

Für 2014 ist sogar eine Erweiterung des FC-Standards geplant, die es ermöglichen soll, vier 32-GBit/s-Übertragungskanäle zu einem 128-GBit/s-Link zusammenzuschalten. Im Hochgeschwindigkeitsrennen würde FC damit gegenüber dem derzeit schnellsten 100-GBit/s-Ethernet sogar die Nase vorne haben.

Bei Emulex, einem der größten Anbieter von FC-Adaptern, sieht man den Geschwindigkeitsrausch gelassen. Emulex hat seine aktuellen 16-GBit/s-Karten mit zusätzlichen Funktionen für die Beschleunigung von Anwendungen ausgestattet. Express Lane priorisiert Anwendungen, indem es die Bandbreite pro LUN garantiert und die Latenz verringert. Cross Link verbessert die Kommunikation von Computing-Anwendungen wie Hadoop, indem die Jobs optimal auf die beteiligten Rechenknoten verteilt werden. Dadurch lassen sich Hardwareressourcen einsparen.

Die wieder steigende Nachfrage nach FC-Produkten kann auch FC-Pionier Brocade mit zweistelligen Wachstumszahlen in diesem Marktsegment bestätigen. Aber auch die neuen IP-Ethernet-basierten Fabric-Lösungen, die alle Storage-Übertragungsprotokolle unterstützen, werden laut Brocade zunehmend nachgefragt. Denn RZ-Betreiber wünschen sich eine möglichst einfache Netzwerkinfrastruktur, die Storage-Systeme, Server, Intranet und Internet sowie Cloud Services miteinander verbindet.

Software Defined Storage

Immer mehr Hersteller bieten inzwischen zusätzlich zu ihren Hardwareprodukten virtuelle Appliances an, mit denen sich Storage sehr flexibel bereitstellen lässt. Zu ihnen zählen unter anderem HP und Netapp.

HP ordnet auch seine auf Standard-Intel-Hardware basierenden Storage-Appliances unter Software-Defined Storage (SDS) ein. Diese lassen sich für verschiedene Anwendungen konfigurieren. Storvirtual stellt iSCSI-Block-Storage bereit. Storeonce bietet eine Backup-Lösung mit integrierter De-Duplizierung, Storeall eignet sich für Big-Data-Anwendungen mit sehr hohen Kapazitätsanforderungen.

Flash-Speicher und Storage-Tiering

Um auch sehr hohe I/O-Anforderungen abdecken zu können, haben die meisten Hersteller mittlerweile Flash-Systeme in ihr Portfolio aufgenommen. Die einfachste Variante besteht darin, vorhandene Storage-Arrays mit SSDs zu bestücken. Einige Hersteller haben spezielle Flash-Karten entwickelt, die über leistungsfähige Schnittstellen mit der Backplane des Arrays verbunden sind.

Zu ihnen zählt zum Beispiel Violin Memory, die mit den aktuell erhältlichen Flash-Modulen Kapazitäten von 6 bis 64 TByte bereitstellen können. Auf den zwei in die Violin-Box integrierten Intel-Blade-Servern kann zudem Windows 2012 R2, Hyper-V oder VMware ESX nativ ausgeführt werden. Dadurch können diese Server eine sehr hohe I/O-Performance nutzen.

Netapp entwickelt derzeit ein neues Betriebssystem für All Flash Arrays, das 2014 auf den Markt kommen soll. Die HP-3PAR-Systeme decken den Bereich von Einstiegs-Midrange-Systemen über Enterprise Storage bis zu High Performance All Flash Arrays ab. Die Speichersysteme der 3PAR-Familie lassen sich mit einer einheitlichen Management-Software über alle Storage-Tiers hinweg verwalten. Auch ist es möglich, Daten im laufenden Betrieb zwischen den verschiedenen Tiers hin- und herzuverschieben.

Die Compellent-Speichersysteme von Dell sind ebenfalls in der Lage, mit einer Familie alle Tiers abzudecken, wobei Compellent seit Sommer 2013 auch über ein Storage-Array mit einer sehr hohen Speicherkapazitätsdichte verfügt.

Storage-Virtualisierung und Automatisierung

Der Virtualisierungsspezialist Datacore vermarktet seine Windows-basierte Sansymphony-Lösung ebenfalls als Software-Defined Storage. Auf der Messe hat Datacore die neueste Version von Sansymphony-V vorgestellt. Sie unterstützt nun neben extern angeschlossenen Speichersystemen auch lokal angeschlossene Platten und Flash-Speicher. Verbessert wurden zudem Skalierbarkeit, Replikationsfunktionen und Space Reclamation.

Der Storage-Virtualisierungsspezialist Falconstor ist im August 2013 dem HP Cloud Ready Program beigetreten. Auf der Messe konnte Falconstor den ersten Anwender präsentieren. Die Stadt Frankfurt nutzt Falconstors Network Storage Server (NSS), um Speicherressourcen von verschiedenen Storage-Herstellern über die HP Cloud Matrix weitgehend automatisiert bereitzustellen.

Die Schnittstelle zwischen NSS und Matrix haben HP und Falconstor gemeinsam entwickelt. Über ein Self-Service-Portal können sich die an das System angeschlossenen städtischen Abteilungen virtuelle und physische Server inklusive Netzwerk und Storage konfigurieren.

SAN-Analyse

Durch die aufgrund von Flash Storage stark gestiegenen I/O-Anforderungen kann es im FC-SAN häufiger zu Engpässen kommen. Um die Fehlerursache schnell zu ermitteln, bietet Virtual Instruments eine Monitoring-Lösung an, mit der sich die die gesamte SAN-Infrastruktur überwachen lässt.

Virtual Wisdom ist auch in der Lage, den Storage-Traffic von Hypervisoren und den darauf laufenden VMs zu analysieren. Das System besteht aus Softwarekomponenten und aus Hardware-Probes für die Erfassung und Analyse des FC-Datenverkehrs in Echtzeit. Auf der Messe hat Virtual Instruments eine neue 48-Port-Probe für größere Rechenzentren vorgestellt.

Backup und Recovery

Werkzeuge für die Sicherung und Wiederherstellung von Daten sind für Unternehmen unverzichtbar. Um das Angebot von Cloud-Backup-Lösungen zu vereinfachen, hat Quantum auf der Messe ein Managed Service Provider Program vorgestellt. Es richtet sich an Service-Provider und Systemintegratoren und bietet für einen Preis von 0,06 Dollar pro GByte und Monat eine Komplettlösung für Backup und Recovery. Sie basiert auf den virtuellen Deduplizierungs-Appliances der DXi-Reihe von Quantum. In Filialen kommt die kleinere Variante DXi V1000 zum Einsatz, die die Daten lokal sichert und sie zusätzlich auf eine größere DXi-V4000-Appliance im RZ des Providers repliziert.

Einen gänzlich neuen Ansatz für die Datensicherung verfolgt Actifio. Das 2009 gegründete Unternehmen hat eine Software für Copy-Data-Management entwickelt. Die Anwendung stellt sicher, dass von jeder produktiv genutzten Datei nur eine einzige Backup-Kopie erstellt wird, die sich von mehreren Anwendungen nutzen lässt.

Die integrierte Deduplizierung reduziert dabei die für das Backup benötigten Speicherkapazitäten. Actifio unterstützt zudem Snapshot- und Archivierungsfunktionen und zielt darauf ab, alle bisher in einem Unternehmen vorhandenen Einzellösungen vollständig zu ersetzen.

Die Flash-Speichersysteme von Violin Memory sind mit Kapazitäten von derzeit 6 bis 64 TByte erhältlich.

Emulex hat in seine 16-GBit/s-FC-HBAs QoS-Funktionen für Bandbreitengarantie und Latenzreduktion integriert.

Quantum bietet Service-Providern und Systemintegratoren auf Basis der virtuellen DXi-Deduplizierungs-Appliances eine Komplettlösung für Backup und Recovery mit monatlichem Abrechnungsmodell an.

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