Mobiles Backup

Synchronisation als Alternative

18. Dezember 2006, 1:15 Uhr | Holger Görig/mw Holger Görig arbeitet als Pressesprecher bei Asbion Software.

Die Forderung nach einem lückenlosen Backup mit möglichst kurzen Recovery-Zeiten wird bei mobilen Rechnern häufig nicht erfüllt. Ein Grund ist sicher mangelnde Einsicht in die allgegenwärtige Gefahr und die Kosten eines Datenverlusts, wenn Dateien auf Festplatten nicht gesichert sind. Schließlich ist das Teuerste an einem Notebook oft der Inhalt der eigenen Arbeitsdateien, die nur sehr aufwändig wiederzubeschaffen sind. In anderen Fällen unterbleibt die Datensicherung unterwegs, weil dem Nutzer keine einfachen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, automatisch ein Backup zu fahren.

Der einzige Weg ernsthaften Folgen vorzubeugen, die ein Platten-Crash, Fehlbedienungen und der
Verlust oder gar Diebstahl des Rechners und damit der gesamten Daten mit sich bringen, ist eine
konsequente Datensicherung. Für alle Offlinesituati-onen ist zwingend ein mobiles Backup anzuraten,
das am besten in das zentrale Backup integriert werden kann. Solch ein "Zwischen-Backup" sollte
alle Anwendungsdaten umfassen und auch unterwegs, evtentuell. sogar vom Nutzer selbst, einsehbar
und auslesbar sein, denn sonst müsste er möglicherweise eine Geschäftsreise abbrechen, nur um
einige wichtige Dateien aus dem Backup zurückzuspielen, die etwa versehentlich überschrieben oder
gelöscht wurden. Klassische Backup-Software ist dafür meist nicht geeignet.

Eine Alternative bietet die Technik der Synchronisation, die Dateiabgleiche, Backup und
Replikationen ermöglicht. Sind temporäre Verbindungen zum Server über ein VPN möglich, können die
Dateiverzeichnisse täglich mit den Daten auf dem Server sicher abgeglichen werden. Ist der
Anschluss an das Netzwerk erst im Büro wieder zu realisieren, kommt der Datensicherung unterwegs
auf externe Medien eine noch größere Bedeutung zu, die Software bleibt aber die gleiche. Den im
Folgenden dargestellten professionellen Anforderungen in diesen Situationen, genügen jedoch nur
wenige Tools.

Voraussetzung für ein schnelles und einfach strukturiertes mobiles Backup ist die strikte
Trennung von Systemdaten und Anwendungsdateien auf verschiedene Partitionen der Festplatte. Am
System eines Notebooks finden nicht ständig Änderungen statt, weshalb es nur dann neu gesichert
werden muss. Ein vollständiges Recovery ist selten notwendig und bleibt in der Regel dem
Administrator in der Firma überlassen. Dem User kann und sollte der Admin aber Zugang zu einem
Backup der Anwendungsdaten ermöglichen, das mindestens täglich oder bei Bedarf automatisiert
erstellt wird.

Als Backup-Medien eignen sich für tragbare Rechner nur leichte kleine Datenträger, die je nach
Datenvolumen und Einsatzzweck ausgewählt werden können. Gängig sind: USB-Sticks, 1-Zoll- und
2,5-Zoll-HDDs, und unter Umständen DVD-RAM. Erste Wahl sind die externen Festplatten, sie sind
handlich und robust, können beliebig oft überspielt werden und bieten viel Platz für Daten – auch
für auf Partitionen getrennte Tagessicherungen. Für einfache Datentransporte sind USB-Sticks
durchaus geeignet, wenngleich der Überschreibbarkeit der Daten etwas engere Grenzen gesetzt sind.
Auf DVD-RAM können zwar mittlere Volumen gespeichert werden, und der Zugriff erfolgt analog dem auf
eine Festplatte, sie sind aber empfindlicher und weniger handlich. In vielen Laptops sind auch
keine dafür tauglichen Brenner eingebaut, was den Einsatz für mobiles Backup definitiv beschränkt,
obwohl dies die kostengünstigste Möglichkeit wäre, da die einzelnen Medien vergleichsweise billig
sind. Andere DVD-Formate empfehlen sich nicht für verlässliche und überprüfbare Datensicherungen,
wobei dem zum Trotz der Grundsatz gelten muss: Besser irgendeine als gar keine Sicherung.

Im Vergleich mit einem zentralen Backup verfolgt die Datensicherung unterwegs andere Ziele. Ein
Zwischenstand soll vorgehalten werden, der in das zentrale Verfahren integriert werden kann und
unterwegs zur Verfügung steht. Letztlich ist das eine mittelbare Synchronisation. Daher kann
beispielsweise auf unterschiedliche Versionen in der Regel verzichtet werden. Gefordert werden muss
zudem meist ein möglichst geringes Sicherungsvolumen, was permanente, sich addierende Voll-Backups
ausschließt. Die Technik der Synchronisation bietet sich bei diesen Bedingungen geradezu für
mobiles Backup an. Zum Einen kann mit demselben Tool die Sicherung erstellt und die Übertragung auf
den Zentralrechner durchgeführt werden. Zum Anderen erzeugt die Synchronisation bei einem Backup,
auf externe Festplatten beispielsweise, immer ein Voll-Backup obwohl inkrementell gearbeitet wird,
da ja nur die veränderten oder neuen Dateien tatsächlich auf das Sicherungsmedium kopiert werden.
Auf die gesicherten Dateien hat der User einfachen Zugriff und kann sogar ohne Kenntnisse der
Sicherungssoftware einzelne Dateien oder komplette Verzeichnisse zurück kopieren. Ob die
Übertragung ins Firmennetz dann von der externen HDD oder der Festplatte im Notebook aus erfolgt,
bleibt den Vorlieben oder Sachzwängen des Administrators überlassen. Wartezeiten lassen sich so auf
jeden Fall reduzieren, das Notebook bleibt einsatzfähig. Dieses offene System sollte bei Reisenden
zusätzlich gegen Datenklau geschützt werden, da die Daten durch Zufall oder Diebstahl in den Besitz
Unbefugter gelangen könnten. Ein geeignetes Verschlüsselungs-Tool für die externe Platte und ein
ähnlicher Passwortschutz für das Notebook erscheinen dafür ausreichend. Sinnvoll ist dies auch bei
Firmenrechnern, die von unterschiedlichen Mitarbeitern genutzt werden. Das Synchronisations-Tool
sollte für diese Fälle die Verwaltung mehrerer User unterstützen, also unterschiedliche
Arbeitsordner ermöglichen, auf die die Zugriffsrechte geregelt werden können und in denen die
wiederkehrenden Abgleiche mit allen Einstellungen gespeichert sind.

Gerade bei Außenterminen greifen eher Einstellungen die zeitunabhängig sind, dem Anwender aber
möglichst wenig Denkarbeit aufbürden, wie eine One-Button-Funktion über eine Batch-Datei, die einen
voreingestellten Abgleich per Doppelklick startet, ohne manuell die Software zu bedienen.

Absolutes Muss im professionellen Einsatz ist die Transparenz aller Synchronisationsvorgänge.
Protokolle über erfolgreiche und gescheiterte Aktionen müssen aufschlussreich und im besten Fall
über separate Logfiles direkt auswertbar sein. Besonders Fehlerbenachrichtigungen müssen dem
Verantwortlichen überall zugestellt, also auch per E-Mail verschickt werden können. Wer nicht
zeitgesteuert arbeitet, sollte die Möglichkeit haben, die automatisch erstellten Abgleichlisten
einzusehen und nach Bedarf zu verändern. Eine Blackbox-Funktion, die nur ein Ergebnis präsentiert,
ist in der Regel nicht zufrieden stellend einsetzbar, eine nachträgliche Kontrolle der Vorgänge ist
damit nicht möglich.

Eine schwer zu umgehende Hürde bilden heterogene Netzwerke, in denen unterschiedliche
Betriebssysteme eingesetzt werden auch für Synchronisationen. Eine Möglichkeit übergreifend zu
arbeiten, ist die Angabe von Ordnern per UNC-Notation. So ist ein Abgleich von einem Windows-System
aus mit Dateien in anderen Umgebungen realisierbar, allerdings können beispielsweise Dateirechte
nicht übernommen werden, was aber auch nicht immer notwendig ist, also nur optional vorgesehen sein
sollte.

Bei der Planung und Umsetzung eines Backup-Systems mittels Synchronisationen gilt es weitere,
kalkulierbare Prob-lemfälle zu beachten. Simpel erscheinend, aber gerade bei Notebooks äußerst
wichtig, die nicht ständig kontrolliert werden können, ist die Beachtung eventuell
unterschiedlicher Rechnersystemzeiten. Synchronisation über Merkmale des Dateistempels erfordert
definierte, einfachstenfalls synchrone Systemzeiten. Würden an einem Rechner die Datumsangaben
verändert werden, könnten fälschlicherweise neuere Dateien überschrieben werden. Unterschiedliche
Rechnerzeiten sollten von der Synchronisationssoftware mit einkalkuliert werden, dies gilt auch für
Einstellungen zu Sommer-und Winterzeit.

Von zentraler Bedeutung ist es, ob sich gleichnamige Dateien in Quelle und Ziel verändern
können. Dies muss die Software melden und solche Dateien separat behandeln. Hier sind Eingriffe
seitens des Administrators unumgänglich, da keine Software entscheiden kann, welche Datei erhalten
werden soll. Greifen etwa verschiedene Mitarbeiter auf dieselben Daten zu, kann es zu solchen
Überschneidungen kommen.

Häufig unbemerkt bleiben Übertragungsfehler durch labile Verbindungen. Zu kurzzeitigen
Unterbrechungen des Datenstroms kann es nicht nur bei Internetverbindungen, sondern auch in
vermeintlich stabilen LANs kommen, was fehlerhafte Kopien zur Folge hätte. Deshalb sollten
Sicherungskopien Byte-genau verifizierbar und bei der Übertragung gewährleistet sein, dass nur
vollständige Dateien tatsächlich als erfolgreich kopiert registriert werden. Das leistet
beispielweise eine Kopierabsicherung, die die Dateien unter einem Pseudonym überträgt und später
wieder richtig benennt.

Eine Synchronisationslösung für das oft vernachlässigte Backup mobiler Rechner eignet sich
besonders, weil ein Tool für die Zwischensicherung der Dateien und später auch für die
Synchronisation mit dem zent-ralen Server genutzt werden kann sowie die Sicherungen kompakt und
schnell erstellt und die Daten jederzeit leicht ausgelesen werden können. Mit den notwendigen
Einstellungen versehen und mit einer durchdachten Struktur wird mobiles Backup für Anwender und
Administrator einfach in der Handhabung und schließt mögliche Lücken in der Datensicherung.


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