Virtualisierte Speicherumgebungen managen

Tiered-Storage sinnvoll eingesetzt

7. März 2006, 23:00 Uhr | Carlos Soares/mw Carlos Soares ist Director of Communications bei Hitachi Data Systems.

Wachsende Datenmengen sind Teil der Realität, mit der sich nahezu jedes Unternehmen auseinandersetzen muss. Unternehmen investieren etwa zehn Prozent [1] ihres IT-Budgets in Storage. Die Festplatten neuer, hochwertiger Speichersysteme lassen sich mit Leichtigkeit innerhalb kürzester Zeit füllen. Dabei sind bei weitem nicht alle Anwenderdaten von gleich hoher Wichtigkeit und Zugriffshäufigkeit. Dies ist der Ausgangpunkt für eine Tiered-Storage-Strategie, mit der sich Daten in Speicherklassen einordnen lassen, und die somit hilft, die Kosten für Speicher im Zaum zu halten.

Eine Speicherinfrastruktur muss zwei Dinge sicherstellen: Performance und Verfügbarkeit, die auf
die jeweiligen Applikationsanforderungen abgestimmt sind. Backup, Synchronisation, Archivierung und
die Migration von einzelnen Datensätzen bis hin zu kompletten Datenbanken können geschäftskritisch
für ein Unternehmen sein, stellen aber im Betriebsalltag oft einen hohen Arbeitsaufwand dar. Daher
muss die Infrastruktur so aufgebaut sein, dass sie eine kontinuierliche Abstimmung der
Speicherfunktionen mit den Anforderungen der Geschäftsanwendungen unterstützt. Gleichzeitig sollte
der Aufwand dafür überschaubar und machbar bleiben. Eine Datenklassifizierung ist bereits in der
Entstehungsphase der Daten notwendig. Zusammen mit einer regelbasierten Automatisierung für das
Verschieben von Informationen in die jeweiligen Speicherklassen können die Daten gemäß ihrer
Wichtigkeit im Unternehmen innerhalb verschiedener Stufen einfacher und kostenoptimiert verwaltet
werden.

Eine weitere Schlüsselkomponente hierfür kann die Einführung einer virtualisierten
Speicherinfrastruktur sein, die mehrere Ebenen nach dem so genannten Tiered-Storage-Konzept
verbindet. Die Homogenisierung der Speicherlandschaft durch Virtualisierung auf Speichersystemebene
vereinfacht diesen Prozess.

Das Bilden von abgestuften Speicherumgebungen wird heute bereits in etlichen Unternehmen
erfolgreich umgesetzt wie etwa beim ostdeutschen Energieversorger ESAG. Die typische Infrastruktur
besteht aus einem Mix von Highend-, Midrange- und Lowend-Produkten unterschiedlicher Hersteller.
Administratoren sind in der Lage, – über die Virtualisierungs-Engine – das gesamte
Storage-Management zentral zu steuern. Zudem können logische Datengruppierungen dynamisch zwischen
heterogenen Speichereinheiten migriert werden, ohne dass es notwendig ist, die Anwendungen, die auf
diese Daten zugreifen, herunterzufahren. Das vereinfacht signifikant die Verwaltung einer
Tiered-Storage-Infrastruktur.

Festlegung der Speicherebenen

Es gibt verschiedene Modelle zur Definition von Speicherebenen. Eines der gängigsten wurde im
Jahr 2004 von IDC [2] entwickelt und unterscheidet fünf Ebenen (siehe Kasten auf Seite 12).

Die Realisierung innovativer IT-Konzepte wie dem Information Lifecycle Management (ILM) wäre
ohne eine mehrstufige Speicherinfrastruktur gar nicht möglich. Erst die kontinuierliche, dynamische
Klassifizierung ermöglicht es, die Daten automatisch einem geeigneten Speicher zuzuweisen. Diese
Klassifizierung orientiert sich an den Parametern Größe, Typ, Zeitpunkt der letzten Änderung,
Besitzer und Compliance-Anforderung.

Die einzelnen Ebenen lassen sich aber noch weiter unterteilen. So können Daten beispielsweise
für Datenbankanwendungen oder spezielle Applikationen für Finanztransaktionen, die extrem schnelle
Reaktionszeiten erfordern, auf den schnellsten und zuverlässigsten Platten gespeichert werden.
Andere minder geschäftskritische Daten lassen sich auf entsprechend weniger leistungsstarkem
Speicher vorhalten. Diese Unterteilung innerhalb der Speicherebenen hilft, die Anforderungen
individueller Geschäftsanwendungen exakt widerzuspiegeln.

Um Tiered Storage sinnvoll einzusetzen, müssen die spezifischen Speicheranforderungen der
einzelnen Anwendungen definiert werden. Für viele Anwendungen dürfte eine einzige Speicherebene für
sämtliche Anwendungsdaten ausreichen. So sind etwa alle Daten eines Fertigungssystems von ständig
hoher Wichtigkeit. Bei anderen Anwendungen – wie zum Beispiel E-Mail – sind mehrere Ebenen sinnvoll
(siehe Kasten).

Sobald die einzelnen Kategorien von Anwendungen und Ebenen definiert worden sind, müssen
regelbasierte Praktiken für das Speichermanagement entwickelt und implementiert werden. Mit diesen
Regeln können die Administratoren ermitteln, welche anwendungsspezifischen Volumes auf welchen
Ebenen residieren sollen. Da sich der geschäftliche Nutzen von Daten im Lauf der Zeit ändert,
müssen die Administratoren kontinuierlich die Zuordnung der Datenbestände zu den einzelnen Ebenen
überprüfen und gegebenenfalls ändern, um sicherzustellen, dass die Daten stets auf den
zweckmäßigsten Ressourcen vorgehalten werden.

Diese Funktionen kann aber auch durch regelbasierte Datentransfers stärker automatisiert, da die
Softwareprodukte für ein solches Management vorhanden sind, wie etwa das Softwareprodukt "Hicommand
Tiered Storage Manager" von Hitachi Data Systems. Die Software unterstützt nicht nur eine "Abwärts"
-Migration hin zum Offline-Speicher, sondern ein mehrdimensionales Migrieren von Daten. Für
Finanzanwendungen ist es beispielsweise sinnvoll, dass zum Ende des Monats – wenn die
Gehaltsabrechnungen abstehen – die ansonsten weniger gebrauchten Informationen für wenige Tage auf
dem Primärspeicher liegen. Nach der Gehaltsabrechnung lassen sich die Daten dann wieder "
heruntermigrieren". So werden die kostenintensiveren Ressourcen geschont und stehen für den Rest
des Monats anderen Projekten zur Verfügung.

Eine Vielzahl von Parametern ermöglicht die weitere Klassifizierung und Unterteilung des
Speicher-Pools. Die den Anwendungen zugeordneten Volumes lassen sich nach Migrationsgruppen
kategorisieren, sodass Daten mit ähnlichem Wertschöpfungspotenzial derselben Speicherebene
zugewiesen und dort vorgehalten werden können. Wenn eine Migration von Datenbeständen erforderlich
ist – etwa wenn ein lange inaktiver Kunde eine Neubestellung vornimmt oder wenn ein Produkt
weiterentwickelt wird – verlagert die Software die Daten transparent auf andere Speicherebenen,
ohne den anwendungsspezifischen I/O-Verkehr zu unterbrechen.

In vielen Unternehmen stehen die IT-Kosten und der Return on Investment im Mittelpunkt des
Interesses. Deshalb halten viele große und kleine Unternehmen Ausschau nach einem Modell, das die
Wertschöpfung ihrer technischen Investitionen maximiert und gleichzeitig eine präzisere Abstimmung
zwischen den Geschäfts- und den IT-Zielen sicherstellt. Eine abgestufte Infrastruktur unterstützt
es, die Anforderungen von Geschäftsanwendungen an die IT über Service Level zu gewährleisten und
gleichzeitig das Wertschöpfungspotenzial sämtlicher Ressourcen der Speicherinfrastruktur optimal zu
nutzen.


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