Im Interview: André Gerlach, BdNI

Bessere Planung und Installation

3. Oktober 2007, 22:00 Uhr | Dr. Jörg Schröper

Die Bildungsinitiative der Netzwerkindustrie (BdNI) will die Qualität der Netwerkdienstleistungen steigern. Im Gespräch mit der LANline erläuterte André Gerlach, Sprecher und Gründungsmitglied der BdNI, wie die Bemühungen im Detail aussehen.

LANline: Welche grundsätzliche Zielsetzung verfolgt die BdNI?

Gerlach: Wir sind eine Arbeitsgemeinschaft der in Deutschland etablierten Hersteller von
Netzwerkkomponenten und -systemen sowie weiterer IT-Spezialisten aus den Bereichen der Datentechnik
und Telekommunikation. Zweck der Initiative ist die Einführung eines Qualitäts- und Gütesiegels im
Bereich der Netzinfrastrukturbranche und die Verbreitung eines Weiterbildungskonzepts für die
Daten- und Netzwerktechnik.

LANline: Was genau soll ein solches Gütesiegel bewirken?

Gerlach: Netzwerke erfordern Qualität – in jeder Hinsicht. Hohe Maßstäbe in Sachen
Qualitätssicherung sind heutzutage nicht nur an die Netzwerkkomponenten anzulegen, sondern auch an
deren Zusammenstellung und Installation. Doch welche Sicherheit können Netzwerkdienstleister dafür
tatsächlich bieten? Ein herstellerneutrales Gütesiegel für die Netzwerkinstallation hat auf dem
deutschen Markt lange gefehlt. Wir schließen jetzt diese Lücke: mit dem ersten einheitlichen
Qualifizierungsstandard für die aktive und passive Netzwerktechnik. Und mit entsprechenden
Zertifikaten, die künftig eine sichere Auswahl qualifizierter Dienstleister ermöglichen.

LANline: Was bringen denn Mitgliedsfirmen in die Initiative ein?

Gerlach: Unsere Mitglieder bringen ihr Fachwissen über neuste Technik und Entwicklungen rund um
die aktive und passive Netzwerktechnik in die Initiative ein. Damit verbinden BdNI-Seminare das
Können und Wissen mehrerer Hersteller zu einem übergreifenden, interdisziplinären Konzept. Die
Schulungsinhalte werden zeitnah an aktuellen Trends und technischen Entwicklungen im Bereich von
passiven und aktiven Komponenten angepasst.

LANline: Wie viele Mitglieder sind derzeit in der Bildungsinitiative organisiert?

Gerlach: Bis heute haben sich mittlerweile schon mehr als 20 namhafte Hersteller und
Spezialisten des Netzinfrastrukturmarkts in der Bildungsinitiative zusammengefunden.

LANline: Können Sie Ihre Qualifizierungsprofilen und Inhalte näher erläutern?

Gerlach: Moderne Kommunikationsnetze werden immer mehr zu hochfrequenten Gebilden – und damit
immer empfindlicher gegen Störbeeinflussungen. Aktuelle Gutachten zeigen, dass gerade beim
Zusammenspiel zwischen Elektrotechnik und klassischer Netzwerkinfrastruktur sehr oft mit
gefährlichem Halbwissen gearbeitet wird. BdNI-Lehrgänge zeigen daher sehr detailliert die
Zusammenhänge zwischen elektrotechnischer Seite und Netzwerkbetrieb auf. Die vorgestellten Konzepte
und Lösungswege werden in gemeinsamen praktischen Montageübungen vertieft. Die BdNI bietet, und das
ist einmalig in Deutschland, an mittlerweile zwei Lehrgangsstandorten eine kompakte vierwöchige
Spezialausbildung an, die sowohl den aktiven als auch den passiven Bereich der Netzwerktechnik
gleichberechtigt umfasst. Selbstverständlich lässt sich die komplette Qualifizierung themenbezogen
auch über einen längeren Zeitraum realisieren. Am Ende steht eine Abschlussprüfung zu den
jeweiligen Qualifizierungsprofilen, und belegt wird die Kompetenz am Ende durch ein Zertifikat.

LANline: Wo sehen Sie Unterschiede zu anderen Schulungsanbietern?

Gerlach: Vor allem die praktischen Ausführungen im BdNI-Lehrgangsumfeld. In intensiven
Praxisteilen werden Montagen direkt am lebenden Produkt vorgenommen, nämlich in einer realen
Installationsumgebung der BdNI-Akademie. Als Basis dient eine komplette Projektbeschreibung, nach
der die Teilnehmer ein funktionsfähiges passives Netzwerk installieren und dokumentieren. Die
Förderung der Qualität des Installationssektors steht bei der BdNI im Vordergrund. Die Qualität und
Fachkompetenz der ausführenden Personen und Unternehmen in der Installation von Datennetzen und
Kommunikations- Infrastrukturen soll erhöht werden. Die praktischen Ausführungen in den
BdNI-Lehrgängen arbeiteten daher mit normativen Vorgaben Hand in Hand.


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