Test: G&D Catcenter X8 KVM-Switch

Bühne für acht Puppenspieler

17. Juli 2005, 23:16 Uhr | Andreas Roeschies/wg

Einen KVM-Matrix-Switch für alle Gelegenheiten bietet Guntermann & Drunck mit dem Catcenter X8. Das System lässt acht Arbeitsplätze zu und steuert bis zu 32 Server. Mittels Kaskadierung lassen sich sogar 512 Computer ansprechen. Der Switch ist auf 16 Arbeitsplätze erweiterbar.

Flexibilität erreicht die KVM-Lösung von Guntermann & Drunck durch ihren modularen Aufbau.
Im Mittelpunkt steht der Konsolenumschalter Catcenter X8. Der Administrator schließt Server und
Arbeitsstationen ("Targets" genannt) über Netzwerkkabel an. Catpro2-Adapter teilen die Signale
wenige Zentimeter vor den Computern nach Tastatur, Maus und Monitor auf. Die Adapter liegen in
PS/2-, USB- und Sun-USB-Versionen jeweils für die englische und die deutsche Tastaturbelegung vor.
Außerdem sind alle Catpro2-Adapter in einer Art Dualvariante lieferbar, die den Anschluss an zwei
Catcenter X8 zugleich erlaubt. Dies erhöht die maximale Anzahl der Bedienplätze auf 16. Eine LED im
Catpro2-Adapter signalisiert eine Verbindung zum Catcenter X8 und Aktivität.

Der Systemverwalter schließt die Arbeitsplätze (Konsolen) nicht direkt an den Catcenter X8 an,
sondern wiederum über Netzwerkkabel mittels Ucon-Geräten, die in unterschiedlichen Ausführungen
erhältlich sind. Die einfachste Version Ucon/a besitzt einen Anschluss für einen VGA-Monitor und
eine PS/2-Tastatur und -Maus sowie eine Buchse für das höchstens zehn Meter lange Kabel zum
Catcenter. Der einfach nur Ucon genannte Apparat bietet zusätzlich einen USB-Anschluss für Keyboard
und Maus. Bei ihm darf das Cat-Kabel zum KVM-Switch bis zu 300 Meter lang sein – eine hochwertige
Leitung vorausgesetzt. Wer kürzere Distanzen zu überbrücken hat, kommt mit einem preisgünstigen
Cat5-Kabel aus.

Interessant ist die Variante Ucon/s, die zusätzlich über zwei Ports für Catpro2-Adapter verfügt
und damit den Anschluss lokaler Computer erlaubt. Damit bedient der Administrator sowohl zwei
Arbeitsplatzrechner als auch alle an den Catcenter X8 angeschlossenen Server. Die Umschaltung
erfolgt über drei Tasten an der Vorderseite des Geräts. Die Fernsteuerung von Rechnern über das
Netzwerk ermöglicht Ucon/IP: Dieser Apparat verfügt über eine Ethernet-Schnittstelle und zusätzlich
eine ISDN-Buchse. Sie ermöglicht beim Ausfall des Netzwerks die Fernbedienung der Server per
PPP-Einwahl (Point-to-Point Protocol). Auch die Ucon-Geräte verfügen über LEDs, die den
Verbindungszustand zu den angeschlossenen Geräten signalisieren. Dies vereinfacht im Fehlerfall die
Suche nach der Ursache.

Sofort einsatzfähig und konfigurierbar

Der Catcenter X8 ist nach dem Anschließen sofort betriebsbereit. Dennoch empfiehlt sich eine
Konfiguration. Denn hier richtet der Administrator Benutzer ein und gibt den angeschlossenen
Rechnern Namen ("Mailserver" etc.). Das erleichtert die Bedienung erheblich. Ebenso bekommt jedes
angeschlossene Ucon-Gerät einen Namen.

Target-Gruppen beschleunigen die Auswahl der Zielrechner. Benutzer lassen sich wahlweise lokal
im Umschalter definieren sowie aus einer LDAP-Datenbank oder einem Active Directory beziehen. Dabei
legt der Systemverwalter genau fest, welche Anwender welche Computer lediglich betrachten oder
komplett bedienen dürfen. Zudem kann jeder Benutzer eigene Hotkeys zur Direktanwahl seiner zehn
wichtigsten Targets definieren. Ohne die Hotkeys erfolgt die Auswahl aus einer Liste, deren
Sortierung sich einstellen lässt. Die Auswahl ist auf die Anzeige einer Target-Gruppe beschränkbar.
Zudem enthält die Listendarstellung eine Suchfunktion.

Nach dem Umschalten blendet der Switch wahlweise einige Sekunden lang oder dauerhaft den
jeweiligen Target-Namen ein. Video-Einstellungen ermöglichen die Justage der Bildqualität, was
besonders bei langen Kabeln zwischen Konsole und Switch oder zwischen Switch und Targets sinnvoll
ist. Neben der Verstärkung und der Rauschunterdrückung lässt sich für jede der drei Grundfarben
eine Laufzeitkompensation einstellen: Bei sehr langen Kabeln kann es passieren, dass beispielsweise
die Signale für den roten und grünen Bildanteil später ankommen als für den blauen, was zu einem
unscharfen Bild führt; die Laufzeitkompensation für die drei Grundfarben korrigiert solche
Fehler.

512 Zielsysteme durch Kaskadierung

Die Systemeinstellungen betreffen den Hotkey (zum Beispiel Strg oder die Windows-Taste).
Wahlweise ist eine Kaskadierung mehrerer Catcenter möglich: Mit einer einstufigen Anordnung lassen
sich maximal 128 Targets bedienen, während die Kaskadierung in zwei Ebenen die Steuerung von bis zu
512 Zielsystemen ermöglicht.

Neben der Konfiguration über die Konsole selbst ist dank eines Netzwerk-Ports am Catcenter X8
auch die Einstellung zahlreicher Parameter mittels einer Software unter Linux und Windows möglich.
Etwas verwirrend ist, dass sich einige Einstellungen – zum Beispiel für den LDAP-Server zur
Benutzerverwaltung – ausschließlich in dieser Software finden; andere Optionen wie die
Konfiguration der Konsolennamen hingegen stehen nur direkt am Gerät zur Verfügung. Von Vorteil ist,
dass die Software alle Einstellungen in eine Datei sichern und bei Bedarf wieder zurücksichern
kann. Außerdem wird die Software zum Firmware-Update benötigt.

Konfiguration per Weboberfläche

Die Konsolen Ucon/a und Ucon/s kennen keine Einstellungen. Im Gegensatz dazu muss der
Administrator die Netzwerkkonsole Ucon/IP zunächst konfigurieren. Dazu nutzt er eine Weboberfläche.
Sie war im Test nicht mit Firefox zu erreichen, wogegen sowohl Internet Explorer als auch Safari
auf keine Probleme stießen. In der Webkonsole legt der Administrator die Netzwerkeinstellungen
fest. Hier bestimmt er auch, welche Benutzer welche Elemente konfigurieren und welche auf den
KVM-Switch zugreifen dürfen. Für die Fernsteuerung von Computern ist eine Software erforderlich,
die der Hersteller für Linux, Sun Solaris und Windows mitliefert.

Im Test traten keine Probleme auf. Allerdings mussten wir auf jedem Client die so genannte
Mausbremse einschalten, da die Mausbewegen sonst viel zu schnell waren. Die Bildqualität mit
Ucon/IP ist mäßig: Besonders in Farbverläufen sieht man die Auswirkungen der starken
Bildkomprimierung, die Guntermann & Drunck offenbar verwendet. Um BIOS-Einstellungen
festzulegen, reicht das Bild aus, aber für längere Arbeiten am Client ist Ucon/IP ungeeignet und
damit kein Ersatz für eine softwarebasierte Remote-Control-Lösung.

Wenig Freude bereitete die Java-Version der Client-Software: Sie arbeitete im Test unter Mac OS
10.4 sehr träge und gab zudem mehrere Tasten – so den Bindestrich oder das "ß" – nicht an den
Target-Computer weiter. Grund zur Beanstandung gaben die beiden Anleitungen des Ucon/IP, da diese
Fehler enthalten und einige zur Konfiguration erforderliche Angaben weit hinten verstecken. Das
macht die eigentlich unkomplizierte Inbetriebnahme unnötig zeitaufwändig. Gefallen haben uns eine
optionale Skalierung des Bildes und eine integrierte Screenshot-Funktion.

Testverlauf

Für den Test stand der Catcenter X8 mit den Konsolengeräten Ucon/a, Ucon/s und Ucon/IP zur
Verfügung. Daran angeschlossen haben wir mehrere Windows-PCs und zwei Macs. Die Konfiguration des
Matrix-Switches war einfach und auch ohne Handbuch in wenigen Minuten bewerkstelligt. Sowohl mit
USB- als auch mit PS/2-Tastatur und -Maus ließen sich alle Rechner bedienen. Selbst ein älterer
Toshiba-Laptop, der sich an einem Noname-KVM-Switch sehr störrisch verhält, funktionierte via
Catcenter einwandfrei. Mausradbewegungen übertrug der Switch problemlos an alle Systeme.

Auch die Apple-Tastatur konnte sowohl PCs als auch Macs bedienen, wenngleich der Power-Knopf am
Apple-Keyboard wirkungslos ist. Die Start-Tastenkombinationen funktionieren, allerdings darf man
die Tasten nicht wie üblich gedrückt halten: Der Anwender muss sie mehrfach drücken, damit der Mac
sie erkennt. Nach einem Firmware-Update standen die Funktionen Autoscan/Autoskip zur Verfügung, die
nacheinander wahlweise alle eingeschalteten oder alle dem System bekannten Targets ansprechen.
Stepscan wiederum erlaubt das schnelle Umschalten mit zwei Tasten. Nützlich ist auch die
Möglichkeit, schnell zum jeweils zuvor benutzten Target zu wechseln.

Fazit

Guntermann & Druck bietet mit dem Catcenter X8 einen leistungsfähigen und sehr flexiblen
Matrix-KVM-Switch, der auch bei hohen Auflösungen mit einer sehr guten Bildqualität besticht.
Besonders gefallen hat uns der Konsolenanschluss Ucon/s, der zusätzlich zum Catcenter zwei lokale
Arbeitsplatzrechner steuert. Verbesserungswürdig ist allerdings die IP-Konsole, die auch in
schnellen Netzwerken das Bild unnötig stark komprimiert, worunter die Bildqualität leidet. Auf der
Wunschliste steht die Unterstützung von DVI-Grafikkarten und -Monitoren.

Info: Guntermann & Drunck Tel.: 02739/8901-100 Web: www.gdsys.de


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