Hochgeschwindigkeit im Funk-Backend

Das 5G-Kabel

27. April 2020, 7:00 Uhr | Von Florian Jungwirth.

Im LANline-Gespräch erklärt Michelle Engarto, Vice President Wireless Product Line Management bei Corning Optical Communication, warum für 5G auch eine Glasfaser-Architektur im Backend erforderlich ist. Der neue Mobilfunkstandard kann nach Einschätzung der Expertin zusammen mit Wi-Fi 6 eine komplett drahtlose Zukunft aller Arbeitsumgebungen schaffen.

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Corning-Managerin Michelle Engarto: "Eine optische Hochgeschwindigkeitsverkabelung wird tatsächlich noch relevanter, je mehr die Welt auf 5G setzt." Bild: Corning Communications

LANline: Frau Engarto, auf den ersten Blick scheint es, als ob 5G eine Highspeed-Verkabelung überflüssig machen könnte. Warum ist das Ihrer Ansicht nach nicht so?
Engarto: Eine optische Hochgeschwindigkeitsverkabelung wird tatsächlich noch relevanter, je mehr die Welt auf 5G setzt. Der Erfolg von 5G erfordert eine Glasfaserinfrastruktur, um die allerseits beworbene Bandbreite, Geschwindigkeit und Latenz zu erreichen.
Wir als Industrie gehen dabei zur Verdichtung in Innenräumen über, also mehr Zellen in einer dichten Matrix, um die Netzwerkkapazität erheblich zu erhöhen. Dafür wird eine Hochgeschwindigkeitsverkabelung für das entscheidend sein, was wir als Fiber-Deep bezeichnen. Nur so lässt sich das enorme Volumen des Traffics übertragen, das alle Mobil- und IoT-Geräte erzeugen.

LANline: Reagiert Corning auch intern auf die 5G-Technik?
Engarto: Das würde gar nicht anders funktionieren. In unserer neuen Firmenzentrale in Charlotte beispielsweise laufen die persönlichen Kommunikationsdienste und Computer der Mitarbeiter zu 100 Prozent kabellos. Der Trend bei Neubauten geht dahin, die Investitionskosten für Kupferverkabelung beim Bau und die laufenden Betriebsausgaben für den Anschluss der Mitarbeiter an Leitungen zu eliminieren. Dies sorgt für eine sauberere, produktivere, mobilere und kostengünstigere Arbeitsumgebung. Sowohl 5G als auch Wi-Fi 6 definieren eine komplett drahtlose Zukunft aller Verbindungen zwischen den Geräten und den Netzwerken und einer kompletten Glasfaserinfrastruktur, um die drahtlosen Netze dann mit dem Internet als auch mit internen Unternehmensnetzwerken zu verbinden.

LANline: Welche Rolle will Corning als Player auf dem 5G-Markt einnehmen?
Engarto: Corning beschäftigt über 50.000 Mitarbeiter in 24 Ländern. Als globaler Anbieter mit einer ausgereiften Logistik sind wir heute in der Lage, Bedarf und Produktionskapazitäten rund um den Globus miteinander in Einklang zu bringen, um unseren Kundenstamm aus Telekommunikationsanbietern und Unternehmen zu unterstützen. Unsere Teams für das Produktlinien-Management arbeiten daran, jedem regionalen Markt den richtigen Produktmix zu liefern. Die Märkte entwickeln sich in verschiedenem Tempo und haben möglicherweise unterschiedliche Anforderungen, die unser PLM dann für die Technologieentwicklung und Fertigung definiert. Wir erwarten, dass 5G und das Internet der Dinge viele Möglichkeiten für Verbesserungen in der gesamten Lieferkette und innerhalb unserer Produktionsanlagen bieten werden. Weiterhin erwarten wir auch eine rasche Verbreitung von Geräten und neuen Anwendungen, die die Verfolgung, Speicherung und Analyse großer Datenmengen in Echtzeit ermöglichen.

Reaktion auf die Pandemie-Situation

LANline: Auch die Kabelbranche befindet sich derzeit in einer speziellen Situation durch den weltweiten Industriestillstand und andere Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Was spürt Corning davon?
Engarto: Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter und ihrer Familien ist für uns von größter Bedeutung. Unsere medizinischen, Sicherheits- und Fachteams reagieren umfassend auf COVID-19.
Rund um den Globus folgen wir zum Beispiel in Bezug auf spezifische Gesundheits-, Sicherheits- und Reiserichtlinien eng den Vorgaben der lokalen Behörden und koordinieren gleichzeitig die Unterstützung für unsere Mitarbeiter. Außerdem verfolgt Corning die sich jeweils ergebende Situation. Wir bleiben in engem Kontakt mit unseren Kunden und unterstützen sie in ihrer Geschäftstätigkeit.

LANline: Frau Engarto, herzlichen Dank für das Gespräch. Dr. Jörg Schröper

Florian Jungwirth.

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